Max Meyer hat in der Vergangenheit hoch gepokert, doch steht bislang ohne Verein da. Der Fall des Ex-Schalkers zeigt, dass weniger manchmal vielleicht doch mehr sein kann.

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Dass Max Meyer bisher immer noch keinen neuen Klub gefunden hat, war so sicherlich nicht geplant. Zuletzt kamen Gerüchte über einen Wechsel des Ex-Schalkers zu Bundesliga-Konkurrent Eintracht Frankfurt auf.

Ein Tweet, der angeblich von Meyer stamme, hatte diese Gerüchte befeuert: "@Eintracht" war in der inzwischen wieder gelöschten Twitter-Nachricht zu lesen. Doch Meyer selbst stellte auf Instagram klar, es handele sich um einen Fake-Account.

Max Meyer noch ohne Verein

Während die ersten Bundesliga-Vereine schon wieder mit der Vorbereitung begonnen haben, sucht der 22-jährige Meyer immer noch nach einem neuen Arbeitgeber.

Dabei hätte er bei seinem Ex-Klub Schalke 04 in der kommenden Saison Champions League spielen können. Doch er entschied sich gegen das Angebot von Königsblau. Und genau das scheint ihm nun auf die Füße zu fallen.

Über den eigentlichen Grund für Meyers Abgang bei den Königsblauen gibt es mehrere Theorien. Die des Vereins Schalke 04: Der Spieler habe überzogene Gehaltsforderungen gehabt.

Voseiten Meyers und seines Beraters Roger Wittmann heißt es hingegen, der Spieler habe nicht genug Wertschätzung signalisiert bekommen. Er sei nicht gut genug für den Verein.

Dabei hätte die Geschichte Meyers bei Schalke eine echte Liebesgeschichte werden können. Als 13-jähriger Junge kam er 2009 in die Jugend der Königsblauen, 2012 wurde Meyer mit 16 Jahren deutscher A-Junioren-Meister.

Im selben Jahr erhielt er die Fritz-Walter-Medaille in Silber, eine Auszeichnung des DFB für besondere Leistungen in den Altersklassen U17, U18 und U19. Der Weg in die Bundesliga war vorgezeichnet, er galt als größte Schalker Nachwuchshoffnung, sollte das Gesicht der Königsblauen werden.

Bundesliga-Debüt mit 17

Und sein Aufstieg ging unvermindert weiter. Sein erstes Bundesliga-Spiel bestritt Meyer mit 17, bis zum seinem Vertragsende vor wenigen Tagen hat der heute 22-Jährige fast 200 Pflichtspiele für die Gelsenkirchener bestritten.

In den U-Mannschaften des DFB glänzte Meyer regelmäßig, 2016 führte er die deutsche Olympia-Auswahl als Kapitän zur Silbermedaille, mit der U 21 wurde er ein Jahr später Europameister.

Im Verein schwankten seine Leistungen jedoch. Anfang 2017 wurde er vom damaligen Trainer Markus Weinzierl nach einer schwachen Partie öffentlich kritisiert. "Er ist Nationalspieler, hat einen hohen Anspruch an sich selbst – und er gewinnt von sechs Zweikämpfen nur einen. Das sagt alles", war Weinzierls vernichtendes Urteil.

Im Sommer 2017 lehnte Meyer das laut Schalke-Manager Christian Heidel sehr gute Angebot über eine Vertragsverlängerung über 2018 hinaus ab. Zudem zeigte er sich offen gegenüber einem sofortigen Wechsel.

Doch aus diesem wurde nichts. Unter Neu-Trainer Domenico Tedesco wendete sich das Blatt dann plötzlich. Tedesco polte Meyer um - vom Zehner zum Sechser. Meyer wurde wieder unumstrittener Stammspieler und war ein Teil des phasenweise Schalker Aufschwungs der vergangenen Spielzeit.

Die Querelen um den auslaufenden Vertrag gingen derweil weiter. Eine Verlängerung war jedoch auf einmal wieder realistisch. "Ich habe seit langer Zeit wieder das Gefühl, dass mein Trainer mich besser machen kann", hieß es von Meyer.

Top-Klubs zeigen Interesse an Meyer

Anfang 2018 kamen Gerüchte auf, der FC Barcelona und der FC Bayern seien an dem Schalker Eigengewächs interessiert.

Die Königsblauen machten sich nach dem feststehenden Wechsel von Leon Goretzka zum FC Bayern dennoch Hoffnungen auf einen Verbleib Meyers, machten ihm ein weiteres Vertragsangebot, das ein Jahresgehalt von 5,5 Millionen Euro vorgesehen haben soll. Damit wäre Meyer zu den Top-Verdienern bei den Königsblauen aufgestiegen.

Im April eskalierte die Situation dann komplett. Meyer teilte mit, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen. Ihm sei es nie ums Geld gegangen, erklärte er in der "Bild". Doch es ging noch weiter. Er warf seinem Klub sogar Mobbing vor. Der Verein reagierte und suspendierte Meyer bis zum Saison- und Vertragsende.

In der "Doppelpass"-Sendung auf Sport1 versuchte Mario Basler, der Schwager von Meyers Berater Wittmann, die Sicht des Spielers darzulegen. Er kritisierte Heidel, dieser habe Meyer lediglich zwei E-Mail-Angebote zur Vertragsverlängerung zugeschickt. Mit Berater Wittmann sei gar nicht gesprochen worden.

Streit zwischen Meyer und Schalke eskaliert

Heidel schoss in der Sky-Sendung "Sky90" zurück. Er habe mit Wittmann im Dezember 2017 gesprochen. Dieser habe ihm entgegnet, sie müssten erstmal klären, ob beide vom gleiche Spieler sprächen. Laut Heidel sei Meyer für Wittmann ein Weltklasse-Spieler, der sicher mit zur WM fahren werde und in jeder europäischen Spitzenmannschaft Stammspieler wäre. Ein dementsprechendes Vertragsangebot erwarte er auch für den Spieler.

Meyer entschied sich, den Verein zu verlassen, doch einen neuen Klub, der seine Gehaltsforderungen zu zahlen bereit ist, sucht er bisher vergebens. Auch die WM, seit jeher ein Schaufenster für wechselwillige Spieler, erlebt er nur als Zuschauer. Gehandelte Vereine wie der AC Mailand sagten Meyer ab. Zuletzt hielt er sich in einem Trainingscamp seiner Beraterfirma in Griechenland fit.

Das wirklich noch ein Klub aus der obersten europäischen Spitze beim 22-Jährigen anklopft, wird mit jedem Tag unwahrscheinlicher. Denn das europäische Transferkarussell hat bereits mächtig Fahrt aufgenommen und dreht sich nur noch bis Ende August.

Und egal, wer nun Schuld am Abgang von Meyer bei Schalke hat, ob Spieler oder Verein: Nach aktuellem Stand gibt es einen sicheren Gewinner und einen möglichen Verlierer. Schalke spielt in der nächsten Saison Königsklasse, bei Max Meyer steht das noch in den Sternen.


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