Mit Torhüterin Sophia Winkler und Außenverteidigerin Marie Müller haben sich gleich zwei Nationalspielerinnen im DFB-Training das Kreuzband gerissen. Es ist eine Verletzung, die immer mehr Fußballerinnen trifft.

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Im Training der DFB-Frauen haben sich zwei junge Nationalspielerinnen schwer verletzt: Sowohl die 24-jährige Außenverteidigerin Marie Müller als auch die 21 Jahre alte Torhüterin Sophia Winkler erlitten einen Kreuzbandriss. Beide werden somit definitiv für die EM im Sommer ausfallen.

Marie Müller erleidet Kreuzbandriss vor möglichem DFB-Debüt

Müller, die im Februar 2024 vom SC Freiburg zum US-amerikanischen Klub Portland Thorns FC wechselte, war zum ersten Mal überhaupt im Kreise der A-Nationalmannschaft dabei gewesen. Zuvor hatte die Verteidigerin alle Jugendabteilungen des DFB durchlaufen und im Oktober für die deutsche U23 gegen Frankreich ihr erstes Tor erzielt.

Marie Müller beim U23-Länderspiel zwischen Deutschland und Spanien im November 2024.
Marie Müller beim U23-Länderspiel zwischen Deutschland und Spanien im November 2024. © IMAGO/foto2press/Sven Leifer

Im Training vor dem Nations-League-Spiel gegen die Niederlande (2:2) zog sich Müller einen Riss des vorderen Kreuzbands im rechten Knie zu. Die Verletzung ereignete sich ohne Fremdeinwirkung. Noch am selben Tag wurde sie erfolgreich operiert.

Auch die 21-jährige Torhüterin Winkler von der SGS Essen verletzte sich wenige Tage später im Training der Nationalmannschaft schwer am linken Knie. Winkler zog sich die Verletzung bei einer Parade zu, als sie ohne gegnerische Einwirkung mit dem linken Knie wegknickte.

Nach ersten medizinischen Einschätzungen erlitt sie neben einem Kreuzbandriss auch einen Meniskusschaden; zudem könnten Knorpel und Knochen betroffen sein. Die befürchtete Ausfallzeit beträgt mindestens ein Jahr.

Sophia Winkler am 19. Februar im DFB-Training in Frankfurt.
Sophia Winkler am 19. Februar im DFB-Training in Frankfurt. © Kessler-Sportfotografie/IMAGO/Jürgen Kessler

Winklers Verletzung betrifft SGS Essen und Eintracht Frankfurt

Winkler, die seit acht Jahren bei der SGS Essen spielt, hatte erst kürzlich ihren Wechsel zu Eintracht Frankfurt zur kommenden Saison bekannt gegeben. Dort wollte sie die Position der Nummer eins übernehmen. Nun steht sowohl ihr aktueller Verein, die SGS Essen, als auch ihr zukünftiger Klub aus Frankfurt vor der Herausforderung, adäquaten Ersatz für die talentierte Torhüterin zu finden.

Kreuzbandrisse treten im Fußball der Frauen signifikant häufiger auf als im Männerfußball. Laut einer Studie der Humboldt-Universität Berlin ist das Risiko für Fußballerinnen, eine solche Verletzung zu erleiden, fünf- bis siebenmal höher als bei ihren männlichen Kollegen.

Ursachen hierfür liegen unter anderem in anatomischen Unterschieden, hormonellen Faktoren und biomechanischen Aspekten. Frauen haben beispielsweise ein breiteres Becken, was zu einer X-Bein-Stellung führen kann und somit das Risiko für Knieverletzungen erhöht. Zudem beeinflusst der Menstruationszyklus die Stabilität der Bänder, was das Verletzungsrisiko in bestimmten Phasen erhöhen kann.

Giulia Gwinn und Caro Simon verpassten WM 2023, Lena Oberdorf Olympia 2024

Die Rehabilitation nach einem Kreuzbandriss ist langwierig. Es dauert in der Regel mehr als ein Jahr, bis eine Spielerin wieder vollständig belastbar ist. Für Müller und Winkler bedeutet dies, dass sie nicht nur die Europameisterschaft verpassen, sondern auch große Teile der kommenden Saison.

In den vergangenen Jahren haben bereits mehrere Nationalspielerinnen aufgrund eines Kreuzbandrisses große Turniere verpasst. So konnte Giulia Gwinn die WM 2023 nicht spielen, nachdem sie sich im Herbst 2022 zum zweiten Mal in ihrer Karriere das Kreuzband gerissen hatte. Auch Carolin Simon musste das Turnier aussetzen, nachdem sie sich im letzten Testspiel vor der WM die gleiche Verletzung zugezogen hatte.

Lena Oberdorf verletzte sich kurz vor dem Olympischen Turnier 2024 und kämpft derzeit um ein mögliches Comeback vor der EM im Sommer.

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