Reinhard Grindel wirkt bei der Einweihung der Ruhmeshalle des deutschen Fußballs bereits wie eine "Lame Duck". Angesichts schwerer Anschuldigungen steht der DFB-Präsident massiv unter Druck. Es wird bereits über mögliche Nachfolge spekuliert.
Roter Teppich, aufgeregte Autogrammjäger, riesiger Medienrummel - vor dem Deutschen Fußballmuseum in Dortmund ging es zu wie bei einer Preisverleihung für große Film-Stars. Die am Montag mit viel Pathos inszenierte Eröffnung der Ruhmeshalle des deutschen Fußballs wurde zu einem Stelldichein der Fußball-Legenden. Unvergessene Stars wie Uwe Seeler,
In dem 2015 eröffneten Museum hat der erlauchte Club der besten deutschen Nationalspieler aus den vergangenen Jahrzehnten eine Heimat gefunden - auf ewig. Zu der nach langen Diskussionen von Sportjournalisten gewählten Gründungself gehören Beckenbauer, Seeler,
Philipp Lahm als Laudator
"Wie gern hätte ich in dieser Mannschaft gespielt. Es sind würdige Spieler, die Großes geleistet haben", kommentierte
Im Gegensatz zu fast allen Fußball-Größen mied Reinhard Grindel den Roten Teppich. So entging der DFB-Präsident unangenehmen Fragen nach Vorwürfen, wonach er Zusatzeinkünfte über 78.000 Euro als Aufsichtsratschef der DFB-Medien Verwaltungs-Gesellschaft in den Jahren 2016 und 2017 nicht publik gemacht haben soll. Darüber hinaus blieben auch Gerüchte über wachsenden Widerstand gegen Grindel von ihm selbst unkommentiert. In der Presse indes wurde bereits mögliche Nachfolger spekuliert. So fielen in diesem Zusammenhang unter anderem die Namen Christoph Metzelder oder Philipp Lahm.
Matthäus: "Beim DFB wird (...) zu lange rumgeeiert"
Gleichwohl war auch im feierlichen Ambiente von Dortmund Gegenwind für ihn spürbar. "Wenn man in solch einer Position ist und solche Dinge ans Licht kommen, sollte man zumindest Argumente haben, um sie so schnell wie möglich beiseite zu räumen", kritisierte Rekordnationalspieler Matthäus "beim DFB sollte man schneller entscheiden und die Geschichte nicht zu lang werden lassen. Beim DFB wird aber schon einmal gerne zu lange rumgeeiert."
Diese Störgeräusche konnte die gute Laune der meisten Gäste jedoch nicht trüben. Fast ehrfürchtig lauschten sie den Interviews mit den einstigen Fußball-Helden. Die künstlerisch gestaltete Hall of Fame wird Teil der Dauerausstellung im Fußballmuseum und dürfte die künftigen Besucher zu einer emotionalen Reise in die Vergangenheit verleiten. Dabei gibt es keine Mamorsockel und Vitrinen, sondern eine zeitlose Installation mit viel Licht und Schatten zu sehen. "Wir wollten keine Walhalla mit steinernen Statuen, sondern eine gewisse Leichtigkeit", kommentierte Neukirchner.
Lahm soll das nächste Mitglied der Hall of Fame werden
Die zwölf Helden ihrer Zeit werden nicht für immer unter sich bleiben. Schließlich schreibt sich die Geschichte des deutschen Fußballs fort. Deshalb sollen in jedem Jahr vier oder fünf neue Spieler aufgenommen werden. Einzige Voraussetzung: Ihre Karriere muss seit fünf Jahren beendet sein. Ein erster Vorschlag kam von Fußball-Kaiser Beckenbauer: "Als nächstes wirst Du hier oben stehen", sagte der einstige Weltklasse-Libero zu Philipp Lahm. (mss/dpa)
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