Jeden Tag nur Corona-Nachrichten und kein Fußball, das hält kein Mensch aus. Viel schöner ist es da doch, in Erinnerungen zu schwelgen. Genau deshalb erzählen uns verschiedene Persönlichkeiten des Fußballs von ihrem persönlichen "Spiel meines Lebens". Als nächster an der Reihe: Stürmerstar Kevin Kuranyi.
Kevin Kuranyi hat in seiner Laufbahn sowohl beim VfB Stuttgart als auch beim FC Schalke 04 und als Nationalspieler viele denkwürdige Spiele erlebt. "Ja klar, mein erinnerungswürdigstes Spiel ist natürlich das Spiel mit der Nationalmannschaft in Dortmund. Da bin ich abgehauen", beginnt er das Interview und lacht.
Ins Detail mag er da dann aber doch nicht gehen, schließlich ist das alles andere als das Spiel seines Lebens. Nachdem er von Bundestrainer
Keine schöne Erinnerung. Da blickt er viel lieber auf das Champions-League-Gruppenspiel mit dem VfB Stuttgart gegen Manchester United 2003 zurück. Das erzählt Kuranyi:
"Beim Spiel meines Lebens denke ich zuerst an meine Zeit bei den Jungen Wilden vom VfB Stuttgart, als wir in der Champions League 2003 mit 2:1 gegen Manchester United gewonnen haben.
"Alle hatten Gänsehaut"
Das war für mich als junger Spieler sehr emotional, weil wir als kleiner VfB Stuttgart gegen das große Manchester United mit lauter Topspielern - Ruud van Nistelrooy, Rio Ferdinand, Paul Scholes, ein 18-jähriger
Vor dem Spiel hatten wir ziemlich viel Respekt davor, gegen die Topspieler dieser Welt zu spielen. Wenn es dann losgeht, legt man das aber alles zur Seite und sagt sich, jetzt zeigen wir, dass wir auch guten Fußball spielen können und dass wir in Stuttgart gewinnen wollen.
Hinkel hat Ronaldo total ausgeschaltet
Bei Cristiano Ronaldo hat man vor und nach dem Spiel schon gemerkt, welche riesigen Qualitäten er auch schon mit 18 Jahren hatte. Aber nicht gegen uns. Andreas Hinkel hat ihn total ausgeschaltet.
Besonders präsent ist mir mein Tor zum 2:0. Imre Szabics bekommt den Ball im Mittelfeld und leitet ihn direkt weiter, zwischen den Innenverteidigern hindurch. Der Ball kommt ein bisschen zu lang, aber da war ich noch jung und schnell und habe den Ball kurz vor dem Torwart lupfen können. Der Ball geht unter der Latte ins Tor. Und dann: Jubel, Gänsehaut, ganz Stuttgart jubelt mit.
Nach dem Spiel haben mir quasi alle Freunde und Familienmitglieder SMS geschickt. Sie haben das Spiel alle live vor dem Fernseher oder im Stadion angeschaut. Das war schon besonders. Ob es danach eine große Party gab, weiß ich gar nicht mehr. Vielleicht war sie so gut, dass ich sie schon wieder vergessen habe.
Mein Trikot habe ich damals mit Diego Forlan getauscht, weil ich einen Freund hatte, der ein großer Fan von ihm war, ihm habe ich das Trikot nach dem Spiel geschenkt."
- Im ersten Teil der Serie erzählt Timo Hildebrand von der Partie des VfB Stuttgart beim VfL Bochum 2007.
- Im zweiten Teil berichtet Ottmar Hitzfeld vom Saisonfinale 1995 mit Borussia Dortmund.
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