Nach dem Weltmeistertitel der A-Nationalmannschaft in Brasilien können auch die DFB-Junioren einen großen Coup landen. Bei der U-19-EM in Ungarn stehen sie im Finale. Einige Toptalente spielen sich dabei in den Fokus der Öffentlichkeit. Wer sind die Nationalspieler von Morgen?
Die Nachwuchsarbeit im deutschen Fußball hat Erfolg. Es ist beeindruckend, wie früh Talente den Sprung in die Bundesliga schaffen. Besonders deutlich zeigt sich das an den Junioren-Mannschaften des DFB. Noch vor einigen Jahren waren selbst in der U-21-Nationalmannschaft kaum Spieler mit Bundesligaerfahrung zu finden. Jetzt können sogar bei der U-19-Europameisterschaft in Ungarn mehrere Spieler auf Einsätze in der ersten Liga zurückblicken. Und Leistungsträger wie Max Meyer (FC Schalke 04) oder Tobias Werner (VfB Stuttgart) fehlen sogar, weil sie in ihren Club bereits unentbehrlich sind. Wer sind die größten Talente des DFB-Nachwuchs? Und haben sie das Zeug zum echten Nationalspieler?
Davie Selke: der Nachfolger von Miroslav Klose?
Stürmer
Selke verkörpert einen Spielertypen, den es so in Deutschland kaum noch gibt. Der 1,92 Meter große Schlacks ist ein typischer Mittelstürmer. Er zeichnet sich vor allem durch seinen unglaublichen Torriecher und seine Abschlussstärke aus. Viele sehen in ihm deshalb schon den Nachfolger von Rekordnationalstürmer Miroslav Klose. Das Potenzial, zumindest irgendwann im A-Nationalteam zu landen, hat Selke zweifelslos. Doch er muss weiter hart an sich arbeiten. Gegen Gleichaltrige profitiert er momentan noch von seinen körperlichen Voraussetzungen. Um im Herrenbereich zwischen falschen Neunern und Turbodribblern zu bestehen, muss er an seiner Technik arbeiten und sich mehr am Kombinationsspiel beteiligen.
Dennoch: Seine überragende Torquote hat Begehrlichkeiten geweckt. Werder Bremen möchte den Vertrag des Torjägers vorzeitig zu verlängern. Doch der Youngster pokert: "Ich habe in Bremen einen Vertrag bis 2015. So lange werde ich für Werder alles geben. Was danach passiert, kann ich noch nicht sagen", erklärte er dem "Spiegel". Dabei wäre Selke gut beraten, nicht zu früh zu viel zu wollen. Schon viele Spieler scheiterten an ihren frühen Erfolgen.
Julian Brandt: bald Stammspieler in Leverkusen
Julian
Für die nächste Saison darf er sich realistische Hoffnungen auf einen Stammplatz in der Werkself machen. Der starke Dribbler mit Zug zum Tor hat das Talent, um in nicht allzu ferner Zukunft in der A-Nationalmannschaft zu spielen. Und bei Bayer findet er die besten Voraussetzungen, um sich in Ruhe zu entwickeln.
Levin Öztunali: Uwe Seelers Enkel
Levin Öztunali ist ähnlich veranlagt, hat jedoch ein schweres Erbe zu tragen. Der 18-Jährige ist der Enkel von HSV-Legende Uwe Seeler. Um dem Druck in seiner Heimatstadt zu entfliehen, wechselte er 2013 ebenfalls nach Leverkusen. Überraschend schnell schaffte er dort den Sprung in den Profikader. Mit 17 Jahren wurde er sogar Bayers jüngster Bundesligaspieler aller Zeiten. Seitdem hat er neun Spiele in der ersten Liga absolviert.
Als defensiver Mittelfeldspieler kann er nach dem Abgang von Emre Can in Leverkusen richtig durchstarten. Neben seinen Abräumer-Qualitäten ist er gut im Umschaltspiel und kann auch offensiv Akzente setzen. Zudem gilt Öztunali als trainingsfleißig und für sein Alter sehr reif. Eigenschaften, die einem jungen Spieler auf dem Weg nach oben sehr gut zu Gesicht stehen. Auch Öztunali ist ein aussichtsreicher Kandidat für die Nationalmannschaft von Morgen.
Weitere hochtalentierte Spieler
Neben den drei Toptalenten haben auch weitere Spieler die Voraussetzungen für eine große Karriere und ebenfalls bereits Bundesligaerfahrung gesammelt. Der offensive Mittelfeldspieler Marc Stendera kam bei Eintracht Frankfurt schon zu zehn Einsätzen in der ersten Liga. Ein Kreuzbandriss stoppte ihn in der vergangenen Saison jedoch auf seinem Weg nach oben. Doch jetzt ist er wieder fit. In Ungarn überzeugte er mit feiner Ballbehandlung und einer guten Schusstechnik.
Zusammen mit Stendera schaffte auch Marc-Oliver Kempf bei der Eintracht den Sprung zu den Profis. Für die Hessen spielte der 19-Jährige fünfmal in der Bundesliga. Offensichtlich konnte Kempf in diesen Spielen überzeugen. In der Sommerpause gab Juventus Turin ein Angebot für den talentierten Verteidiger ab. Doch der U-19-Nationalspieler entschied sich für einen Wechsel zum SC Freiburg.
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