Während Deutschland ungeschlagen durch die Qualifikation marschiert, müssen andere Fußball-Nationen um die WM-Teilnahme zittern. Auch zwei deutsche Trainer stehen unter Druck.
Nach dem Verpassen der Europameisterschaft 2016 droht der Niederlande nun das nächste Desaster. Durch die 0:2 Niederlage gegen Bulgarien ist die WM-Quali in weite Ferne gerückt. Trainer Danny Blind wurde am Wochenende entlassen. Doch der war nicht das Hauptproblem. Der Kader scheint internationalen Ansprüchen einfach nicht zu genügen.
Niederlande: Der Zenit ist überschritten
Robben fällt aufgrund von Verletzungen ständig aus. Von den letzten 27 Spielen der Nationalmannschaft konnte er lediglich acht bestreiten. Und wenn er spielt, steht er ziemlich alleine da. Auch Wesley Sneijder hat längst seinen Zenit überschritten. Jüngere Hoffnungsträger gibt es kaum.
Hauptproblem ist, dass die niederländische Liga in der Krise steckt. Viele Vereine haben finanzielle Schwierigkeiten. Die einheimischen Top-Spieler wechseln früh ins Ausland, wo sie häufig Bankdrücker sind. Als Paradebeispiel gilt Nationaltorhüter Jasper Cillessen, der nach Barcelona ging und dort keine Rolle spielt.
Die Auswahl an guten Spielern ist so gering, dass Blind gegen Bulgarien den erst 17-jährigen Innenverteidiger Matthijs de Ligts auflaufen ließ. Der war allerdings total überfordert und verschuldete die Gegentore.
Der erste Tabellenplatz der Gruppe A, auf dem die ungeschlagenen Franzosen rangieren, ist für die Niederlande kaum noch erreichbar. Lediglich der zweite Tabellenplatz und die damit verbundene Teilnahme an den Playoffs erscheint möglich. Allerdings haben Schweden und Bulgarien drei bzw. zwei Punkte mehr auf dem Konto.
Noch ist offen, wer mit den "Oranjes" die Aufholjagd beginnen soll. In den niederländischen Medien werden Louis van Gaal oder Frank de Boer (beide vereinslos) als Nachfolger gehandelt.
Rumänien: Kein Aufwärtstrend unter Christoph Daum
Der rumänische Fußball steckt seit Jahren in der Krise. Seit 1998 konnte sich die Nationalmannschaft für keine Weltmeisterschaft mehr qualifizieren. Bei den Europameisterschaften kam Rumänien nach 2000 nicht mehr über die Vorrunde hinaus.
Unter Christoph Daum sollte alles besser werden. Der deutsche Erfolgstrainer brachte seinen kompletten Stab mit nach Rumänien. "Eine erfolgreiche Zukunft zeichnet sich ab", sagte Verbandschef Razvan Burleanu.
Die Ergebnisse sprechen eine andere Sprache: In den insgesamt sechs Partien unter Daum gab es nur einen Sieg. Das wichtige Heimspiel gegen Dänemark endete am Sonntagabend mit 0:0.
Rumänien steht in der Gruppe E auf Platz 4. Da kaum ein Spieler in einer europäischen Top-Liga spielt, fehlt es der Mannschaft an Qualität.
Ungarn: Ronaldo zerstört WM-Träume
Bei der Europameisterschaft 2016 zählte Ungarn zu den Überraschungsmannschaften, als sie vor Island und Portugal Gruppensieger wurden. Der deutsche Trainer Bernd Storck galt als Hoffnungsträger und sollte die Osteuropäer in eine erfolgreiche Zukunft führen.
Chile: Die südamerikanische Hoffnung geht unter
Nicht Brasilien oder Argentinien, sondern Chile hat die letzten Jahre den südamerikanischen Fußball geprägt. In den Jahren 2015 und 2016 gewannen sie die Copa America, also die südamerikanische Meisterschaft. Top-Spieler wie Arturo Vidal (Bayern München) und Alexis Sanchez (FC Arsenal) hatten großen Anteil an der erfolgreichen Ära.
Diese Zeiten drohen sich allerdings dem Ende zuzuneigen. Nach dem 0:1 gegen Argentinien rutschte Chile auf den sechsten Tabellenplatz der Qualifikationsrunde ab. Lediglich die ersten Vier haben ihr Ticket für die WM sicher. Der Fünfte muss sich über die Playoffs qualifizieren.
Österreich: Unsicherheit wegen Systemumstellung und Arnautovic-Sperre
Mit dem 2:0 Sieg gegen Moldawien hat Österreich am Freitagabend die Pflichtaufgabe erfüllt. Der Abstand auf die ersten beiden Gruppenplätze beträgt aber noch immer beachtliche vier Punkte.
Die Niederlagen gegen Irland und Serbien vom vergangenen Jahr wiegen schwer. Aufgrund der zuletzt schwachen Leistungen nahm Marcel Koller eine Systemumstellung vor und ließ seine Mannschaft mit einer Dreierkette auflaufen.
Ob die Mannschaft in dieser Formation bereits so gefestigt ist, um gegen die Top-Nationen antreten zu können? Koller sagte in einer Pressekonferenz, es würde bei einer Nationalmannschaft 2,5 Jahre dauern, bis alle Automatismen greifen.
Diese Zeit hat die ÖFB-Auswahl allerdings nicht. Sollte die Partie am 11. Juni beim Gruppenzweiten Irland verlorengehen, dürfte das WM-Ticket endgültig verloren sein. Ausgerechnet dann wird Stürmer-Star Marko Arnautovic aufgrund einer Gelbsperre fehlen.
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