Prinz Harry zog vor einigen Jahren in die USA und sprach damals von einem "Flug in die Freiheit". Zum 40. Geburtstag kocht in seiner Heimat England die Gerüchteküche: Kehrt der royale Aussteiger zurück?
Er ist der Prinz, der ging, und doch macht
Der Herzog von Sussex, wie sein Titel lautet, habe seinen "amerikanischen Lebensstil" satt, wurde spekuliert. Die "Mail on Sunday" schrieb, Harry habe alte Kumpel und ehemalige Royals-Mitarbeiter aus früheren Zeiten kontaktiert. Eine Quelle vertraute der "Sun" an: "Harry fühlt sich in Kalifornien immer isolierter, weshalb er wieder Kontakt zu alten Freunden in der Heimat aufnimmt."
Und der "Mirror" wollte erfahren haben, dass Harry mit seinen Beratern in den USA unzufrieden sei. Erst vor kurzem hatten er und Ehefrau
Royal-Experte Prescott hält Rückkehr von Prinz Harry für unwahrscheinlich
"So wie die Dinge stehen, ist es sehr schwer vorstellbar, dass der Herzog von Sussex wieder in Vollzeit seinen königlichen Pflichten nachkommt", sagt jedoch der Royals-Experte Craig Prescott der Deutschen Presse-Agentur. Der Verfassungsrechtler von der Royal Holloway University of London verweist darauf, dass Harry und Meghan wiederholt scharfe Vorwürfe gegen verschiedene Mitglieder der Royal Family erhoben haben. Mit Harrys Vater
"Selbst, wenn er zurückkehren wollte, ist es schwer vorstellbar, wie er in diesem Zusammenhang eine führende Rolle spielen könnte", sagt Prescott. "Es müsste eine Art Versöhnung zwischen Prinz Harry und dem Rest der Familie geben, bevor er überhaupt an eine Rückkehr denken könnte."
Tatsächlich dauerte es nicht lange, da wurden die angeblichen Heimkehrwünsche auch schon wieder dementiert. Harrys Hauptwohnsitz werde in den USA bleiben, berichtete unter anderem die BBC. Ein Grund ist dabei auch ein Streit über Sicherheit für Harry und seine Familie - in Großbritannien wäre das Interesse an ihnen deutlich größer als in Kalifornien.
Prinz Harry und Herzogin Meghan dominieren die Schlagzeilen
Klar ist: Auch wenn er Tausende Kilometer entfernt ist, die Schlagzeilen in Großbritannien gehören Harry. So wie neulich, als er gemeinsam mit Ehefrau Meghan für vier Tage nach Kolumbien reiste, auf Einladung der Vizepräsidentin. Britische Medien berichteten mit großem Interesse über das Programm des Paares. Dabei sind die beiden nicht mehr im Auftrag von Krone und der Regierung Seiner Majestät in London unterwegs. Vielmehr geht es um gesellschaftliche Projekte, die Meghan und Harry als Privatleute vorantreiben.
Seit Harrys letztem runden Geburtstag vor zehn Jahren hat sich sein Leben komplett verändert, wie die Zeitung "Telegraph" bemerkt. Mit 30 hatte er eben die Armee verlassen, für die er zweimal in Afghanistan kämpfte - und dabei nach eigenen Angaben mehrere Taliban tötete -, galt als beliebtestes Mitglied der Royal Family und erwog seine künftigen Optionen. Bruder
"Ein Jahrzehnt später, wenn der Prinz 40 wird, hat sich alles verändert", kommentiert der "Telegraph". Aus der Royal Family ist Harry raus, mit Vater Charles, vor allem aber mit William hat er sich grundlegend verkracht. Wenn er nach Großbritannien reist - wie angeblich jüngst heimlich zur Beisetzung eines Onkels - redet er mit seinem Bruder laut Medienberichten kein Wort.
Im Namen der Krone tritt er seit seiner "Flucht in die Freiheit" vor mehr als vier Jahren, wie er die Auswanderung in die USA selbst nannte, nicht mehr auf. Dafür hat er millionenschwere Verträge über Bücher und Netflix-Dokus unterschrieben. In den Beliebtheitsumfragen liegt nur noch sein Onkel Prinz Andrew hinter ihm, der wegen Verstrickung in einen Skandal um sexuellen Missbrauch in Ungnade gefallen ist.
40. Geburtstag fernab der Monarchie
Fernab des Königshauses dürfte Harry auch seinen Geburtstag verbringen, rund 8.800 Kilometer Luftlinie von London in Kalifornien, mit Meghan und den gemeinsamen Kindern Prinz Archie (5) und
Ganz ausschließen wollen Experten wie Craig Prescott nicht, dass Harry irgendwann heimkehrt. "Die Tür steht offen", sagt Prescott. "Sein Status als Königliche Hoheit wurde ihm nicht entzogen, er darf nur nicht verwendet werden, und er behält grundsätzlich seine Position als Staatsrat - vorausgesetzt, er ist oder wird wieder im Vereinigten Königreich ansässig." Ändern sich manche Dinge, wäre es verhältnismäßig leicht, in die Royal Family zurückzukehren. Vorstellbar sei etwa eine schrittweise Eingliederung, die zum Beispiel auf seiner Arbeit bei den Invictus Games aufbaut, sagt Prescott.
Für die Royals selbst wäre eine Heimkehr des verlorenen Sohnes durchaus zuträglich. Zwar ist Charles bei den meisten Briten beliebt - aber die jüngere Generation sieht ihn umso kritischer. Gerade in dieser Gruppe bekamen Meghan und Harry immer positive Noten. "Die Unterstützung für die Monarchie ist bei den unter 35-Jährigen schwächer, und der Verlust der Sussexes hat in dieser Hinsicht überhaupt nicht geholfen", sagt Prescott. (Benedikt von Imhoff/dpa/bearbeitet von vit)
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