• Am Freitagabend startet auf RTL die 15. Staffel von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!", wieder mit dabei ist Dr. Bob, der sich um die Gesundheit und Sicherheit der Stars im Dschungelcamp kümmern wird.
  • Der 71-Jährige ist der heimliche Star der Show. Im Interview mit unserer Redaktion spricht er über seine Popularität in Deutschland und erzählt, warum ihm Brigitte Nielsen und Sarah Knappik besonders in Erinnerung geblieben sind.
  • Außerdem erläutert Dr. Bob die Sicherheitsmaßnahmen, um einen COVID-Ausbruch im Camp zu verhindern, und erklärt, weshalb das in diesem Jahr erstmals in Südafrika stattfindende Dschungelcamp für die Kandidatinnen und Kandidaten gefährlicher ist.
Ein Interview

Robert McCarron, in Deutschland sind Sie als Dr. Bob bekannt, in England als "Medic Bob". Welche Anrede bevorzugen Sie?

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Dr. Bob: Ich mag Dr. Bob. So werde ich seit 40 Jahren genannt, seit ich im medizinischen Bereich arbeite. Der Name ist zu meinem Alter Ego geworden. Aber zuhause bin ich nicht Dr. Bob. Da bin einfach nur Bob (lacht).

Die neue Staffel von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" steht in diesem Jahr natürlich unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. Befürchten Sie, dass es zu einem Ausbruch im Camp kommen könnte?

Angst habe ich nicht, es gibt aktuell mehr Fälle in Australien als in Südafrika. Und die Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen hier vor Ort sind mit die besten, die ich jemals irgendwo auf der Welt gesehen habe. Wenn man zum Beispiel zum Frühstück oder Mittagessen geht, muss man sich die Hände waschen, desinfizieren, sich anstellen und dabei die Distanz von 1,5 Metern wahren.

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Dschungelcamp 2022: Stars in fünftägiger Quarantäne

Überall sind Kolleginnen und Kollegen, die aufpassen, dass alle Regeln eingehalten werden. Außerdem wird Fieber gemessen. Die Stars wurden separat untergebracht, als wir uns mit ihnen trafen, trugen wir Masken und desinfizierten unsere Hände. Nun sind die Stars in eine fünftägige Quarantäne in ihren Lodges gegangen. Sonja, Daniel und ich werden jeden Tag getestet, mit einem Schnell- und PCR-Test. Die Stars werden jeden dritten Tag getestet.

Wir leben in einer Blase. Unser lokales Team aus Südafrika ist durchgeimpft, ich selbst bin dreifach geimpft. Niemand geht nach Hause, alle bleiben für die Dauer der Staffel in den Hotels am Set. Es gibt also keinen Kontakt mit Menschen von außerhalb. Mehr kann nicht getan werden, sicherer geht es nicht.

Wegen der Corona-Pandemie findet das Dschungelcamp erstmals in Südafrika statt. Ist es dort für die Stars gefährlicher als in Australien?

Von der Location her gibt es schon Unterschiede. Es gibt zum Beispiel einen Fluss, der in der Nähe der Duschen durch das Camp fließt. Wenn man dem Flusslauf ein Stück folgt, gibt es dort Nilpferde. Nilpferde können sehr gefährlich sein. Die Ranger werden sie im Auge behalten, aber ganz ausschließen kann man nichts.

Es gibt dort Affen, Paviane und Schlangen. Die Vielfalt an wilden Tieren ist viel größer als in dem Camp in Australien. Deshalb ist es viel gefährlicher. Was jedoch gleich bleibt, sind sie Aufgaben der Camper: unter anderem Feuerwache, Schatzsuche, Dschungelprüfungen oder das Abkochen des Wassers.

Sie sind Teil der deutschen Ausgabe des Dschungelcamps seit der ersten Staffel im Jahr 2004. Was macht es für Sie so besonders, dass Sie Jahr für Jahr zurückkehren?

Das hört sich vielleicht verrückt an, aber ich liebe die Deutschen (lacht)! Ich liebe es, mit Deutschen zu arbeiten. Die für die Show verantwortlichen Personen sind umwerfend und kümmern sich sehr gut. In den vergangenen Jahren, wenn "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" in Australien stattfand, kamen sie immer zuerst zu meiner Klinik, haben an die Tür geklopft und gesagt: "Hallo, wir sind da!" Das ist so nett. Jeder behandelt jeden so, als ob wir eine Familie wären. Für mich fühlt es sich auch an wie eine große Familie. Ich arbeite jetzt seit 16 Jahren mit den Deutschen zusammen, viele aus der Crew habe ich kennengelernt, als sie noch sehr jung waren. Ich habe verfolgt, wie sie geheiratet haben, manche haben Kinder bekommen. Manche sind leider auch gestorben. Es fühlt sich so an, als ob ich der örtliche Doktor dieser Gemeinschaft bin. Und das bedeutet mir sehr viel. Ich werde da wirklich emotional.

Der prominenteste Todesfall war Dirk Bach, dessen Tod nun schon fast zehn Jahre zurückliegt. Denken Sie oft an ihn?

Ja, die ganze Zeit. In unseren Ablaufplänen verwenden wir oft alte Fotos. Und da habe ich erst vor ein paar Tagen ein altes Foto von Dirk und Sonja gesehen. Da hatte ich Tränen in den Augen und einen Kloß im Hals. Ich weiß, dass auch Sonja ihn sehr vermisst. Er war so ein außergewöhnlicher Typ. Er war der Dschungel. Er ist viel zu früh von uns gegangen.

Sein Nachfolger wurde Daniel Hartwich. Der Moment, wenn Hartwich und Sonja Zietlow nach Dr. Bob rufen und die Indiana-Jones-Musik erklingt, ist wahrscheinlich das Markenzeichen des Dschungelcamps schlechthin. Freuen Sie sich, die beiden wiederzusehen?

Ich kann es immer kaum erwarten. Bei Daniel habe ich das Gefühl, dass er wie ein Bruder für mich ist. Bei Sonja bin ich mir nicht so sicher. Manchmal fühlt es sich an, als wäre sie meine Tochter, manchmal fühlt es sich an, als wäre sie meine Schwester. Sonja und ich machen das von Beginn an zusammen. Letztes Jahr, als wir "Ich bin ein Star - Die große Dschungelshow" in Deutschland gemacht haben, bin ich zu ihr nach Köln gefahren und habe gesagt: "Sonja, du weißt, wie sehr ich es liebe, mit dir zusammenzuarbeiten?" Und sie hat gesagt: "Ja, Bob, das weiß ich." Wir haben eine sehr schöne Verbindung zueinander. Es ist wunderbar, mit den beiden zusammenzuarbeiten.

Sie sind in Deutschland ausgesprochen populär. Werden Sie oft auf der Straße angesprochen, wenn Sie in Deutschland sind?

Ja, und es spielt dabei überhaupt keine Rolle, wo ich bin, ob in Deutschland oder irgendwo anders auf der Welt. Ich habe mal in Hanoi am Flughafen in meiner Alltagskleidung auf meinen Flug gewartet. Trotzdem haben mich zwei deutsche Touristen erkannt und "Dr. Bob!" gerufen. In der Türkei bin ich mal mit einem Aufzug gefahren. Als die Tür aufging, stand eine Gruppe Deutscher davor, die ebenfalls sofort "Dr. Bob!" gebrüllt haben. Meine Frau hatte mal einen Termin bei einem Friseur in Köln. Ich habe draußen gewartet. Als die Leute mich durch das Fenster gesehen haben, sind alle rausgerannt, und meine Frau saß plötzlich ganz alleine im Friseursalon (lacht). Das ist ziemlich lustig. Und unglaublich. Alle Leute waren immer sehr freundlich, ich habe noch nie eine schlechte Erfahrung gemacht. Es macht mich sehr froh, den Leuten einfach "Hallo" zu sagen.

Wie bereiten Sie die Stars vor, die dieses Jahr ins Camp ziehen?

Ich treffe mich mit allen persönlich und unterziehe sie einem medizinischen Check. Dann unterhalten wir uns über ihre Ernährung, ob sie beispielsweise Vegetarier sind, was sie essen können oder was nicht. Dann halte ich ihnen einen langen Vortrag, in dem es um ihre Sicherheit geht. Beispielsweise wie man sich verhalten muss, wenn man mitten in der Nacht aufsteht. Dass man immer genau schauen muss, wo man hintritt. Denn die meisten Menschen, die von Schlangen gebissen werden, werden in den Knöchel gebissen. Weil sie auf die Schlangen treten. Die Ranger schauen zwar ständig nach Schlangen, aber sie sind unglaublich schnell. In einer Minute sind sie da, in der nächsten schon wieder verschwunden. Wir müssen den Stars klarmachen, dass sie nicht in einem Studio sind, sondern in der echten Wildnis.

Brigitte Nielsen und Sarah Knappik blieben Dr. Bob besonders im Gedächtnis

Ist Ihnen in den ganzen Jahren ein Star im Gedächtnis geblieben, der besonders hart im Nehmen oder besonders wehleidig war?

Da muss ich sofort an Brigitte Nielsen denken. Ich habe sie vor dem Dschungelcamp in Australien auf die Trichternetzspinne hingewiesen, eine der gefährlichsten und tödlichsten Spinnenarten der Welt. Sie ist schwarz und ungefähr so groß wie das Ziffernblatt einer Uhr. Ich habe zu allen Stars gesagt: "Wenn ihr eine Spinne seht, die so groß ist wie eure Hand, ist das kein Problem. Nur wenn sie schwarz ist und so groß wie ein Ziffernblatt, dann wird es gefährlich." Eines Tages fing einer der Stars im Camp an zu schreien, weil eine Spinne in ungefähr dieser Größe auf seinem Bett saß. Da ist Brigitte rübergegangen, hat die Spinne kurz angeschaut und sie dann einfach weggewischt. "Dr. Bob hat gesagt, dass es nur gefährlich wird, wenn die Spinne schwarz ist. Und die war braun", hat sie kurz und knapp erklärt. Brigitte ist wirklich tough (lacht).

An wen denken Sie sonst noch manchmal zurück?

Jede und jeder hat etwas Besonderes, Spannendes, in jeder Staffel gibt es lustige und traurige Momente. Es ist deshalb schwer, jemanden herauszupicken. Aber eine meiner Favoritinnen ist Sarah Knappik. Sie war in der Nacht, bevor sie ins Camp gehen sollte, sehr aufgeregt. Ich habe die ganze Nacht bei ihr gesessen und nach ihr geschaut. Sie musste an sechs Dschungelprüfungen teilnehmen und es lief nicht besonders gut für sie. Deshalb war sie sehr traurig. Zwischen uns ist ein sehr enges Band entstanden. Als sie dann eine Dschungelprüfung schaffte, schaute sie mich an und fragte: "Dr. Bob, bist du jetzt stolz auf mich?"

Und das war ich wirklich! Als ich sie letztes Jahr in Köln wieder getroffen habe, war sie schwanger. Ich habe ihr angeboten, ihr Baby auf die Welt zu bringen. Sie hätte das Angebot auch gerne angenommen, aber ich war leider nicht in Deutschland, als ihr Baby auf die Welt kam.

Deutsche Stars "sind viel härter im Nehmen"

Als "Medic Bob" arbeiten Sie auch in der englischen Ausgabe von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!". Gibt es einen Unterschied zwischen den deutschen und den englischen Teilnehmern?

Die deutschen Stars sind viel härter im Nehmen.

Was glauben Sie, warum das so ist?

Ich weiß es nicht wirklich. Aber das scheint ein Teil der deutschen Kultur zu sein. Ich habe ja vorhin schon über das Team und die Verantwortlichen für die Show gesprochen. Wenn eine Frage gestellt wird, bevorzugen sie ein klares Ja oder Nein. Und wenn es ein Nein ist, ist das absolut in Ordnung. Um etwas drum herumzureden, mögen sie nicht so gerne. Alles ist sehr gerade heraus. Ich sage das jetzt ganz ehrlich: Es gab noch keinen der deutschen Stars, den ich nicht mochte. Die Zusammenarbeit hat mit jedem einzelnen Spaß gemacht. Und es waren insgesamt mehr als 140 Stars aus Deutschland. Ich habe 36 Staffeln fürs deutsche, englische und amerikanische Fernsehen gemacht. Da ist es schwer, sich an jeden einzelnen zu erinnern. Aber ich weiß, dass sie alle in Ordnung waren.

Was war die schlimmste Erkrankung oder Verletzung, die Sie im Camp behandeln mussten?

Glücklicherweise ist noch nie etwas richtig Schlimmes passiert. Meistens sind es Beulen am Kopf, Prellungen oder Schnittwunden. Wir hatten schon ein paar Mal mit Verbrennungen zu tun, weil die Stars manchmal vergessen, dass das Lagerfeuer heiß ist und sie den heißen Topf mit bloßen Händen anfassen. Das ist eine meiner großen Sorgen vor jeder Show, dass das kochende Wasser ausgeschüttet werden könnte und jemanden verletzt. Wir müssen immer vorsichtig bleiben. Das größte Problem ist aber oft der Kopf. Die Stars entgiften ihren Körper im Camp, aber auch ihren Kopf. Wenn sie aus dem Camp kommen, sind sie teilweise fast schon andere Menschen geworden.

Am Freitag startet "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" auf RTL. Was erwarten Sie persönlich von der 15. Staffel?

Ich glaube, es könnte die bisher beste Staffel werden. Ich hoffe es! Jeder einzelne der zwölf Stars - und das gab es in der Geschichte der Show wirklich noch nie - hat zu mir gesagt: "Dr. Bob, ich werde gewinnen!" Das ist schön zu hören. Ich denke, jede und jeder wird sich ins Zeug legen, um Dschungelkönigin oder Dschungelkönig zu werden. Es ist eine spannende Gruppe von Menschen, die alle starke Charaktere haben. Ich freue mich wirklich sehr darauf!

Mehr Infos zum Dschungelcamp 2022 finden Sie hier

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