• Dass bei den "Jauch gegen ..."-Shows nicht nur geraten, sondern manchmal auch Sport getrieben wird, ist bekannt.
  • Am Sonntagabend trat Jauch gegen ein Team von "Let’s Dance" an und natürlich wurde da auch getanzt – aber auch ein etwas absurdes Spiel gespielt.
  • Aus Jauchs großer Sorge konnte sich der Moderator allerdings geschickt heraus quatschen.
Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

"TV total", "Geh aufs Ganze!", "Wetten, dass ..?", "Die 100.000 Mark Show", die "TV total Wok WM" und zuletzt auch noch das "Glücksrad": Seit geraumer Zeit macht man es sich bei deutschen TV-Sendern einfach und holt eine alte Show nach der anderen aus der Versenkung und es werden immer mehr. Ja, das deutsche Fernsehen pfeift gerade nicht vor Originalität.

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Ob RTL wesentlich origineller ist, wenn der Kölner Sender zwar keine Alt-Show reaktiviert, dafür aber zwei seiner Erfolgsshows zusammenschmeißt, darf jeder selbst beurteilen, RTL hat es so oder so gemacht. Denn am Sonntagabend sind bei "Jauch gegen …" Vertreter des "Let’s Dance"-Teams zu Gast und zusammen heißt das dann "Jauch gegen Let’s Dance".

Diesmal sollen sich also Tanzprofis mit dem "Wer wird Millionär?"-Moderator messen. Doch weil es bei "Jauch gegen …" nicht nur um das Beantworten von Quizfragen geht, sondern dazwischen allerlei Mätzchen gemacht werden, zählt Jauch bei Moderator Oliver Pocher seine Wehwehchen auf und will damit gleich deutlich machen, "dass mit mir heute körperlich gar nix zu machen ist". Jauch will also schon einmal sichergehen, dass er keinesfalls auf die Tanzfläche muss.

Daniel Hartwich ist krank, Jan Köppen übernimmt

Eine zwar gespielte, aber durchaus berechtigte Sorge, denn mit einer Horde Tanzbegeisterter und einem Moderator, der seinen Kollegen bereits in so manche unangenehme Situation gequatscht hat, kann in einer Unterhaltungsshow so einiges passieren. Kleiner Spoiler: Es wurde getanzt, doch Günther Jauch kam glimpflich davon. Nicht so glimpflich davon gekommen ist hingegen "Let’s Dance"-Moderator Daniel Hartwich. Der sollte zusammen mit Kollegin Victoria Swarovski erscheinen, ist aber krank.

RTL hat aber natürlich eine Vertretung arrangiert. Jan Köppen springt ein, was Oliver Pocher zu seinem ersten Kalauer des Abends verführt: "Immer wenn Daniel Hartwich nicht kann, muss es Jan Köppen machen", spielt Pocher darauf an, dass Köppen vor kurzem erst nach Hartwichs Abgang dessen Moderation von "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" übernommen hat.

Ein paar Sekunden schneller mit seinem ersten Kalauer war hingegen Günther Jauch. Denn Pocher steht mit einem Anzug im Studio, dessen Farbe an einen verblassenden Rotweinfleck erinnert, bei Jauch aber andere Assoziationen weckt: "Ich hatte mal einen VW Passat in der Farbe. Der Wagen fuhr, der Herr, der ihn mir verkauft hat, war aus dem horizontalen Gewerbe." Da fällt selbst Pocher kein schlagfertiger Konter mehr ein. Aber es gibt noch einen anderen Grund, aus dem man sich an diesem Sonntagabend getroffen hat. Und so geht es dann auch endlich los mit den Fragen.

Günther Jauch erfindet neues Sportgerät

Für Team "Let’s Dance" sind neben Jan Köppen und Victoria Swarovski noch Joachim Llambi, Motsi Mabuse, Massimo Sinatò, Jorge González sowie das aktuelle Siegerpaar René Casselly und Kathrin Menzinger erschienen. Zunächst geht es um das Erspielen von Jokern und da will Oliver Pocher wissen: "Welches Turngerät für Frauen ist fünf Meter lang und zehn Zentimeter breit?" Jauch drückt zuerst und kennt auch die Antwort. Zumindest die halbe: "der Balken".

Damit gibt sich Pocher natürlich nicht zufrieden und fordert von Jauch Nachbesserungen. "Na, wo die dann die Übungen drauf machen", versucht es Jauch noch einmal. "Der Da-wo-die-dann-die-Übungen-drauf-machen-Balken? Oder wie heißt der fachgerecht?", ist Pocher hartnäckig, aber Jauch kommt einfach nicht drauf. Also löst Pocher auf: "Schwebebalken" wäre es natürlich gewesen und so gehen die Punkte an den Gegner.

Der hätte es zwar auch nicht gewusst, ist aber an diesem Abend ansonsten ziemlich in Flammen – was Jauch sogar zu einer kleinen Ausfälligkeit verführt. Als Victoria Swarovski mit Oliver Pocher über die Gültigkeit einer Antwort diskutiert, platzt es aus Jauch amüsiert heraus: "Ihr fightet um jeden verschissenen Punkt!" Das machen Mabuse, Sinató und Co. in der Tat, was Jauch noch zu spüren bekommen sollte.

"Jauch gegen Let’s Dance": Was ist Gummihuhngolf?

Im Quiz-Part ist also Feuer drin, der Entertainment-Part hingegen pendelt sich auf mittlerem Niveau ein. Ein bisschen Action gibt es, als Pocher wissen will: "In welcher 'Sportart' wurden schon mehrere Meisterschaften ausgetragen?" Zur Auswahl stehen folgende Antwortmöglichkeiten:

A Volleybär

B Quietscheentenversenken

C Knallfroschhockey

D Gummihuhngolf

Klingt alles reichlich absurd, doch es ist Gummihuhngolf. Das ist, wie der Erfinder des Spiels, Christoph Sonntag, im Studio erklärt, ein Teamspiel, an dessen Ende ein Gummihuhn mit Stöcken in einen Sack bugsiert werden muss. In diesem Kontext, und wirklich nur in diesem, ergibt dann auch der Satz von Sonntag Sinn, als er die Regeln erklärt: "Schläge werden nur gezählt vom ruhenden Huhn aus!" Wäre das also geklärt und so gibt es eine kurze Partie Gummihuhngolf im Studio.

Und was ist nun mit Jauchs großer Sorge, tanzen zu müssen? Die ist am Ende unbegründet. Zum einen, weil René Casselly und Kathrin Menzinger mit einer Tanzeinlage übernehmen, aber zum anderen auch, weil es sich Oliver Pocher nicht nehmen lässt, mit dem Ensemble von "Starlight Express" als "ICE-Man" ein paar Runden auf Rollschuhen zu drehen. Kurz wird es aber doch noch einmal heikel für Jauch, als Motsi Mabuse ihn zu "Let’s Dance!" einlädt.

Günther Jauch will den Notar machen

"Herr Jauch, wann kommen Sie uns besuchen?", fragt Mabuse, schiebt aber hinterher: "Sie müssen nicht tanzen." "Doch!", wirft Victoria Swarovski ein und bestätigt damit kurz Jauchs böse Vorahnungen: "Das ist genau das, was ich befürchte!" Am Ende einigt man sich auf Jauchs Vorschlag: "Ich könnte den Notar machen." "Und danach mit Frauke Ludowig ein bisschen übers Privatleben reden. Ich glaube, das ist für Herrn Jauch der perfekte Freitagabend", frotzelt Pocher zum Schluss.

Apropos Schluss: Vor dem Finale liegt Jauch ziemlich deutlich mit 22:3 zurück, kann sich aber noch einmal ein wenig heranarbeiten. Sein Endgegner lautet dann Joachim Llambi und weil der weiß, dass Salzwedel und nicht Salzgitter als die am weitesten von einer Autobahn entfernte größere Stadt in Deutschland gilt, gewinnt der Tanz-Juror 35.000 Euro für seine Hälfte des Studiopublikums.

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