Der FC Schalke 04 mauert sich in die Champions-League-Ränge und die Spiele des FC Bayern München sind nur dank Pep Guardiola unterhaltsam. Zudem lehrt uns die Liga: Manchmal muss der Trainer weg, wenn's nicht läuft – und manchmal eben nicht. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und meist nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.

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1. Erkenntnis: Der FC Schalke 04 spielt nicht sexy, aber erfolgreich

Bundesliga-Spiele am Freitagabend versprühen ja sehr oft dieses gewisse… Nichts! Mit Vorliebe setzen die Liga-Verantwortlichen dann Begegnungen jenseits von Gut und Böse an. So Partien aus der Kategorie Hannover 96 gegen 1899 Hoffenheim. Doch nicht so an diesem 20. Spieltag. Da haben die Männer von der DFL das Match zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach herausgehauen. Sechster gegen Dritter. West-Derby um die Champions-League-Plätze. Kurzum: ein Topspiel.

Aufgrund der Tabellensituation ein Duell mit sehr viel Reiz – das beim beobachtenden Fußball-Fan dann aber schnell Würgereiz auslöste. Es sei denn, man ist Schalker und/oder glühender Verehrer destruktiven Defensivfußballs. Schalke-Trainer Roberto Di Matteo rührte mit sieben Defensivspielern bereits vor dem Anpfiff den Beton an und trug den nach dem Führungstreffer so dick auf, dass dieser mehr als eine Stunde lang nicht bröckelte.

Falls Sie es am Freitagabend richtig gemacht haben und den Abend statt mit Fußball mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin bzw. Freunden oder Familie verbracht haben, hier noch einmal sämtliche Highlights der Partie ausführlich zusammengestellt:

11. Minute: Kevin-Prince Boateng flankt von rechts, Tranquillo Barnetta hält im Fünfmeterraum den Schlappen hin – Tor.

90. Minute: Abpfiff.

2. Erkenntnis: Wenn’s nicht läuft, muss der Trainer weg

Es ist manchmal ganz simpel: Wenn's nicht läuft, schmeißt man einfach den Trainer raus. Und zack gewinnt man wieder. So geschehen bei Hertha BSC. Dort waren die Tage von Coach Jos Luhukay nach der 0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen am Mittwoch endgültig gezählt. Obwohl dieser im November noch für Manager Michael Preetz der bestmögliche aller Trainer für die Berliner war. Manchmal wird ein Coach halt schneller schlecht als ein Joghurt außerhalb des Kühlschranks.

Mit Pal Dardai beförderten die Berliner den bisherigen U15-Trainer zum neuen Chefcoach. Und direkt gewann die Hertha erstmals im neuen Jahr mit 2:0 beim 1. FSV Mainz 05. Das allerdings dank gütiger Mithilfe des gegnerischen Torwarts. Mainz-Keeper Loris Karius bekam den Ball zugespielt, ließ sich dann aber mehr Zeit als so mancher beim Zähneputzen. Prompt senste er beim Schussversuch den heranstürmenden Valentin Stocker um, es gab folgerichtig Elfmeter für Hertha und die Rote Karte gegen Karius. Ein unnötiger und irgendwie auch paradontoxer Platzverweis für den Keeper.

3. Erkenntnis: Wenn’s nicht läuft, muss man am Trainer festhalten

Es ist manchmal ganz simpel: Wenn's nicht läuft, muss man am Trainer festhalten. Und zack gewinnt man auch wieder. So geschehen bei Borussia Dortmund. Der BVB wirbelte beim 3:0-Sieg in Freiburg wie zu seinen erfolgreichsten Zeiten. Das Tor zum 3:0 – zum Zunge schnalzen! Dem BVB-Fan ist nicht nur ein Stein, sondern gleich die ganze Eifel vom Herzen gefallen.

Bei der Borussia war am Samstag alles wie früher. Eigentlich. Denn einzig Jürgen Klopp gab ein wenig Anlass zur Sorge. Da trifft sein Team dreimal – und nicht ein einziges Mal rennt er mit den Zähnen fletschend die Seitenlinie entlang oder springt mit jubelnder Faust in die Luft. Im ersten Moment unverständlich, könnte dieser Sieg doch für DIE emotionale Wende beim BVB gesorgt haben. Doch, es gab gute Gründe für Klopps Zurückhaltung. Diese waren gesundheitlicher Natur. Der BVB-Trainer litt an Zahnschmerzen. Vermutlich Karius.

4. Pep Guardiola ist aktiver als seine Mannschaft

Deutlich umtriebiger als Klopp an der Seitenlinie war zuletzt Pep Guardiola. Der Trainer des FC Bayern München hatte beim 1:1 gegen den FC Schalke 04 am vergangenen Dienstag mehrfach seine Coachingzone verlassen – einmal war er gar bis zum Schiedsrichter-Assistenten an die Eckfahne gerannt. Guardiola wurde später höflich darauf hingewiesen, dass es auch für heißblütige katalanische Erfolgstrainer keine Sonderregeln gibt. Er gelobte Besserung. Doch in Stuttgart ging mit dem 44-Jährigen erneut der Südeuropäer durch, Schiedsrichter Florian Meyer zähmte Guardiola mit all seiner Routine. Manch einer sagt, Guardiola wäre bei Bayerns 2:0-Erfolg beim VfB Stuttgart der aktivste Münchner gewesen. Und ganz so falsch ist das nicht.

Denn noch ist nicht viel zu sehen von den Super-Bayern der Hinrunde. Momentan ist das eher Schlafwagen- statt Hochgeschwindigkeitsfußball. Manch Bayern-Fan sehnte angesichts der Einfallslosigkeit bereits die alten Zeiten mit Christian Lell, Massimo Oddo und Jose Ernesto Sosa herbei. Doch mitten in diesen (Alb-)Traum fackelte Arjen Robben das 1:0 ins Netz. Kurz nach der Pause hämmerte dann auch noch David Alaba einen Freistoß in den Giebel – und das Spiel war entschieden.

"Was willst du denn tun, wenn Robben so einen Ball reinschießt - und dann auch Alaba?", fragte VfB-Trainer Huub Stevens im Anschluss in Richtung Journalisten. Ganz einfache Antwort: einfach mal selber einen reinmachen! Denn das gelang Stuttgart in lediglich zwei (!) von zehn Heimspielen in dieser Saison. Was für eine Statistik. Ändert sich die nicht grundlegend, heißt der aus München stammende Liga-Gegner im kommenden Jahr: TSV 1860 …

5. Erkenntnis: Beim 1. FC Köln stört zu Hause nur die Mannschaft

Auch der 1. FC Köln ist aus dem Abstiegskampf noch nicht ganz raus – und das, obwohl er nach dem FC Bayern München die zweibeste Auswärtsbilanz der Liga vorweist. Man braucht keine großen Kombinationsfähigkeiten zu besitzen, um daraus zu schließen: Zu Hause läuft es beim "Effzeh" nicht rund. Im heimischen Stadion reichte es jetzt nicht mal zu einem Sieg gegen den so schwach in die Rückrunde gestarteten SC Paderborn. Und das, obwohl die Kölner passend zur Jahreszeit das eigens kreierte Karnevalstrikot überstreiften.

Das farbenfrohe Jersey war aber auch fast das Spektakulärste am gesamten Spiel, einige wenige Torszenen mal ausgenommen.

Eine deutsche Trainerlegende sagte im Jahr 2010 einmal: "Im Kölner Stadion ist immer so eine super Stimmung, da stört eigentlich nur die Mannschaft." Diese Worte gelten auch heute noch.

Leider ist der, der sie sagte, nicht mehr unter uns.

In diesem Sinne: Ruhe in Frieden, Udo Lattek.

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