Der FC Bayern München ist beleidigt. Die 36 Bundesliga-Klubs lehnten einen FCB-Antrag ab, den Ligastart um eine Woche nach hinten zu verlegen. Glaubt man Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge, sehen die Vereine darin die einzige Chance, den Bayern Probleme zu bereiten. Das sagte er der "Bild". Wir haben uns die - nicht ganz ernst gemeinten - DFL-Pläne einmal genau angeschaut und stellen fest: Auch die perfidesten Mittel können gegen die Bayern kaum etwas ausrichten. Eine Satire.

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1. Dem Bayern-Torwart die Augen verbinden

Es ist schon unfair. Wenn man gegen die Bayern schon einmal eine Chance herausspielt, ja vielleicht sogar alleine auf den Torhüter zuläuft, dann steht Manuel Neuer im Tor – Libero, Titan und WM-Held in Personalunion. Vergangene Saison kassierten die Bayern lediglich 23 Gegentore, 2012/2013 sogar nur 18.

Dagegen haben wir nun ein Mittel, denkt sich der Ligaverband DFL. Dem Bayern-Torhüter werden ab der Saison 2014/2015 die Augen verbunden. Doch die DFL hat die Rechnung ohne Manuel Neuer gemacht. Nach nur wenigen Tagen Training mit der Augenbinde hat er sein Gehör perfektioniert. Wie eine Schleiereule kann er nun "3D-Hören".

Der erste Leidtragende ist Wolfsburg-Stürmer Ivica Olic am ersten Spieltag. Der VfL kontert, Olic läuft alleine auf Neuer zu. Der stürmt sofort aus dem Strafraum. Er wirft sich seinem Gegner entgegen, grätscht - doch Olic hat schon längst dankend abgewunken und dreht ab. Ich bin doch nicht lebensmüde und laufe auf einen blinden und grätschenden Torhüter zu, denkt er sich.

2. FCB-Spielern die Hände hinter dem Rücken zusammenbinden

Nicht nur der Bayern-Torhüter, auch die Spieler sollen ab sofort mit Handicap auflaufen. Die DFL hat dafür eine ganz spitzfindige Idee entwickelt. Allen FCB-Spielern sollen die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden werden.

Doch was die DFL nicht bedacht hat: Mit dieser "Behinderung" haben sie dem FCB sogar einen Gefallen getan. Nicht nur, dass Dribbler wie Mario Götze und Franck Ribery ihr Kurzpassspiel weiterhin ohne Mühe ausführen können. Nein, sie sacken sogar noch Extra-Kohle für das Merchandise der ultraschicken Bayernfesseln ein. Der offizielle Sponsor und weltgrößte Hersteller von Seilen, das französische Unternehmen Beal, konnte damit einen ganz neuen Markt erschließen. Die Firma bietet die modischen Fußballaccessoires nun in den Bayernfarben Rot, Blau und Weiß an. In Kürze sollen auch pinke Fesseln für die weiblichen Fußballfans erscheinen.

Außerdem schneidet sich die DFL mit den Bayernfesseln auch fußballerisch ins eigene Fleisch. In der gesamten Saison 2014/2015 gibt es keinen einzigen Handelfmeter gegen die Bayern. Wie auch?

3. Die Bundesliga findet nur noch bei schönem Wetter statt

Viele Argumente der Bundesliga-Vereine klingen logisch, wenn sie den Saisonstart am 22. August verteidigen. Auch andere Klubs haben Spieler zur WM abgestellt. Und eine Verlegung des Saisonauftakts nach hinten würde eine weitere englische Woche bedeuten. Besonders schön findet die DFL aber ein Argument von Schalke-Manager Horst Heldt. "Wir wollen Bundesliga bei schönem Wetter", sagte er zu "Bild".

Die DFL entscheidet also, dass die Bundesliga nur noch bei schönem Wetter stattfindet. Und tatsächlich sind die Bayern dadurch zum Saisonauftakt geschwächt. Die WM-Teilnehmer sind noch nicht hundertprozentig fit. Auch die Mannschaft ist noch nicht eingespielt.

Doch bald stellt sich heraus: In Deutschland ist nicht ständig schönes Wetter. Viele Spiele müssen abgesagt werden, weil es regnet oder schneit oder weil sich ein Wölkchen vor die Sonne schiebt. Die neue Saison dauert dadurch knapp vier Jahre – und in dieser Zeit werden die Bayernspieler auch wieder fit.

4. Bundesligisten dürfen nur noch mit Eigengewächsen antreten

Weil die Bayern ständig die besten Spieler kaufen, entscheidet sich die DFL kurzerhand dafür, dass alle Bundesligisten nur noch mit Eigengewächsen auflaufen dürfen. Ha, jetzt haben wir sie im Sack, denkt sich die DFL.

Ein klarer Fall von dumm gelaufen. Was die DFL nicht bedacht hat: Der FC Bayern ist der Verein, der die erfolgreichsten und erfahrensten Bundesliga-Profis aus der eigenen Jugend hervorgebracht hat. Eine Kostprobe gefällig? Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und Thomas Müller sind nicht nur Eigengewächse, sie sind auch noch Weltmeister, Champions-League-Sieger und haben zusammen 800 Bundesligaspiele absolviert. Auch Top-Spieler wie David Alaba und Holger Badstuber stammen aus der eigenen Bayern-Jugend. Alleine diese fünf Spieler bilden eine schlagkräftige Truppe.

Doch damit nicht genug: Der FC Bayern, schlau wie er ist, erkennt die Lücke im DFL-System und holt sich Toni Kroos und Mats Hummels zurück. Warum? Weil beide beim FCB ausgebildet wurden und somit Eigengewächse sind. Auch das hat die DFL nicht bedacht.

5. Bundesligisten dürfen nur mit Spielern aus ihrer Region auflaufen

Der Ligaverband hat noch einen teuflischen Plan in der Hinterhand, um die Bayern empfindlich zu schwächen. Die DFL entscheidet: Die Bundesligisten dürfen nur noch mit Spielern aus ihrer Region auflaufen. Endlich spielen waschechte Lokalhelden gegeneinander.

Doch auch dieser Plan misslingt. Deutsche Topklubs wie Leverkusen (rund 160.000 Einwohner) und Wolfsburg (rund 120.000 Einwohner) tun sich schwer, eine schlagkräftige Truppe auf den Platz zu stellen. Bei Hoffenheim (rund 3.300 Einwohner) wird es sogar kompliziert, elf Mann aufzustellen, die schon einmal Fußball gespielt haben.

Großstädte wie Berlin und Köln mit über einer Million Einwohner haben es hier natürlich leichter. Doch auch München ist nicht nur eine Millionenstadt, sondern hat sogar noch "Bayern" im Klubnamen stehen. Das berechtigt den Klub dazu, im ganzen Freistaat nach bayerischen Spielern zu wildern. Neben Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Thomas Müller, Holger Badstuber und Mario Götze, die in Bayern geboren sind und auch dort spielen, kehren viele namhafte Spieler in ihre Heimat zurück. Plötzlich streifen unter anderem Sven und Lars Bender sowie Kevin Volland das FCB-Trikot über. Ein weiterer Fall von dumm gelaufen.

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