CDU-Chef Merz hat nach der Messerattacke von Aschaffenburg Asylrechtsverschärfungen zur Koalitionsbedingung erklärt. Doch bei Grünen und SPD trifft der Vorstoß auf massive Zweifel.
Deutlich mehr Abschiebungen und ein "faktisches Einreiseverbot" für alle Menschen ohne gültige Einreisedokumente: Das will Unionskanzlerkandidat
Grünen-Co-Chef
Merz hatte zuvor zu dem Vorstoß gesagt: "Mir ist es völlig gleichgültig, wer diesen Weg politisch mitgeht. Ich sage nur, ich gehe keinen anderen." Er betonte zudem, dass Kompromisse bei "diesen Themen nicht mehr möglich" seien.
Banaszak betonte nun, Merz könne nicht auf der einen Seite sagen, es werde keine Zusammenarbeit mit der AfD geben – das habe der CDU-Chef kürzlich in seinen Augen sehr glaubwürdig wiederholt – "und dann an der Stelle sagen, 'aber jetzt ist mir egal, mit welchen Mehrheiten'".
SPD-Ministerpräsidentin warnt vor Alleingang
Es brauche "Vorschläge, die in der Realität auch umsetzbar sind und die innere Sicherheit unseres Landes tatsächlich erhöhen", forderte von Notz. Unter anderem müssten überfällige Investitionen in eine gute personelle wie technische Ausstattung der Behörden getätigt werden. "Wir müssen dafür sorgen, dass diese im föderalen Sicherheitsgefüge bestmöglich zusammenarbeiten können. Denn hier hat es nach jetzigem Erkenntnisstand auch in diesem Fall erneut massiv gehakt", sagte der Grünen-Politiker.
Saarlands Ministerpräsidentin
Rehlinger warnte Merz davor, "jetzt innerhalb des Schengen-Raums Forderungen zu stellen, die die Errungenschaften eines Europas ohne Binnengrenzen zunichtemachen könnten". Es dürfe keinen Alleingang Deutschlands geben, "der ausschließlich auf Abschottung und Abschiebung setzt".
Lindner: Migrationspolitik Bedingung für jede Regierungsbeteiligung
Zustimmung erhielt Merz hingegen von FDP-Chef
Zugleich betonte er, dass Merz sein Vorhaben mit SPD oder Grünen nicht werde umsetzen können. Die FDP liegt in Umfragen derzeit allerdings unter der Fünf-Prozent-Hürde und könnten den Einzug in den Bundestag verpassen. Selbst wenn sie es wieder ins Parlament schaffen würde, hätte eine schwarz-gelbe Koalition den aktuellen Umfragen zufolge vermutlich keine Mehrheit.
Weidel macht Merz Angebot
"Die Einleitung der überfälligen Migrationswende" dürfe nicht bis nach der Bundestagswahl hinausgeschoben werden. "Die kommende Sitzungswoche im Deutschen Bundestag bietet dafür eine Gelegenheit, die nicht ungenutzt verstreichen darf", heißt es in dem Brief.
Eine Zusammenarbeit mit der AfD hatte Merz allerdings jüngst erneut kategorisch ausgeschlossen. "Ich wiederhole es hier zum Mitschreiben. Eine Zusammenarbeit unter meiner Führung wird es mit der CDU in Deutschland nicht geben", sagte er in den ARD-"Tagesthemen". Merz betonte, dass er dieses Versprechen halte und sein "Schicksal als Parteivorsitzender der CDU an diese Antwort" knüpfe.
Die Gewalttat von Aschaffenburg hatte in der Bundespolitik eine Debatte über Migration ausgelöst. Ein mutmaßlich psychisch kranker 28-jähriger Afghane hatte bei der Messerattacke auf eine Kindergartengruppe in einem Park im bayerischen Aschaffenburg am Mittwoch zwei Menschen getötet, einen zweijährigen Jungen und einen 41-jährigen Passanten. Mehrere weitere Menschen wurden verletzt. (dpa/afp/bearbeitet von thp)
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