Karlsruhe - Der Anteil Auszubildender jenseits der 35 wächst im Südwesten. Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes ist seit 2010 eine Verschiebung der Prozentanteile hin zu älteren Altersjahren beziehungsweise Altersgruppen zu beobachten.
Demnach stieg der Anteil der 35- bis 39-Jährigen an der Gesamtzahl der über 170.000 Azubis im Südwesten von 0,2 Prozent auf immerhin 0,9 im vergangenen Jahr. Auch Menschen über 40 legten zahlenmäßig zu. 2010 waren rund 350 (0,2 Prozent) in einer Ausbildung; inzwischen hat sich ihre Zahl auf 972 und einen Anteil von 0,6 Prozent fast verdreifacht.
Auch Anteil älterer Bewerber steigt
Ältere Azubis hätten gerade angesichts des Fachkräftemangels durchaus Chancen, sagt das Wirtschaftsministerium. Zudem mache es der demografische Wandel für Betriebe zunehmend wichtig, auch ältere Arbeitskräfte zu integrieren. "Eine Ausbildung ist daher in jedem Alter eine sinnvolle Entscheidung."
Laut der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit steigt auch der Anteil der älteren Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz. "Das zeigt, dass auch der "Nachwuchs", der eine Ausbildung beginnt, älter ist", sagt ein Sprecher. Im Ausbildungsjahr 2023/24 seien rund 3.080 Bewerber 25 Jahre und älter gewesen - ein Plus von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Firmen zögern mitunter
Firmen nutzen das Potenzial bisher nur zögerlich, sagt Patricia Montbrun, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Arbeitsagentur Karlsruhe-Rastatt. Viele kämen von selbst nicht unbedingt sofort auf die Idee, es auch mal mit älteren Azubis zu versuchen oder diese gezielt anzusprechen. "Dabei hat auch jemand, der 50 ist, noch 15 Arbeitsjahre vor sich", sagt sie. Außerdem zeigten Studien, dass Ältere ähnlich leistungsfähig seien: Sie seien im Schnitt zwar länger krank, dafür aber nicht so oft. © Deutsche Presse-Agentur
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