Karlsruhe - Der Landesjagdverband Baden-Württemberg wünscht sich mehr Möglichkeiten, freilaufende Hauskatzen und verwilderte Katzen von Gebieten mit Artenschutzprojekten fernzuhalten.

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Das sei wichtig für bedrohte Arten wie Kiebitz, Rebhuhn oder Grauammer. Für sie seien neben der Verschlechterung der Lebensräume auch Fressfeinde ein Problem, sagte ein Verbandssprecher. Man könnte zum Beispiel in bestimmten Regionen über ein Konzept mit Lebendfallen nachdenken. "Mit dem Gießkannenprinzip in die Fläche zu gehen, ist aber nicht zielführend", sagte er.

Diskussion um Abschuss wildernder Katzen

In manchen Bundesländern gibt es immer wieder Diskussionen, ob wildernde Katzen oder Hunde abgeschossen werden sollten. In Baden-Württemberg sind die Hürden dafür nach Worten eines Sprechers des Landwirtschaftsministeriums aber sehr hoch. So dürften streunende Hauskatzen nur im Einzelfall und nur mit behördlicher Genehmigung getötet werden - "sofern der Schutzzweck es erfordert und andere mildere und zumutbare Maßnahmen nicht erfolgversprechend sind".

Katzen schaden dem Artenschutz massiv

Global gesehen seien streunende Hauskatzen wissenschaftlich belegt die schädlichste und am stärksten verbreitete gebietsfremde Art, sagte der Sprecher des Landesjagdverbandes. Sie fügten etwa der Population von Singvögeln und Bodenbrütern großen Schaden zu. Um Bodenbrüter wie die Haubenlerche zu schützen, war beispielsweise in Teilen von Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) wiederholt eine "Hausarrest" für Katzen verhängt worden. Bundesweit hatte dies für großes Aufsehen gesorgt.

Bringt Kastration und Sterilisation von Katzen was?

Wie viele wildernde Katzen im Südwesten jährlich erlegt werden, ist unklar, Zahlen gibt es nicht. Der Sprecher des Landesjagdverbandes warb für mehr Problembewusstsein bei Katzenbesitzern. Der Naturschutzbund Nabu hatte sich in der Vergangenheit für eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen mit Freigang ausgesprochen. Außerdem müssten auch verwilderte Katzen kastriert beziehungsweise sterilisiert werden.

Laut Jagdverband ist aber auch die Kastration von Katzen kein Allheilmittel für den Artenschutz. Denn auch kastrierte Katzen würden in der Natur ja weiter fressen, sagte der Jagdverbandssprecher.  © Deutsche Presse-Agentur

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