Prag - Tschechien will die Bahnstrecke zwischen Prag und dem Wintersportort Bayerisch Eisenstein vollständig elektrifizieren.

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Auf dem letzten Teilabschnitt zwischen Klatovy über Zelezna Ruda (Markt Eisenstein) zum Grenzbahnhof Zelezna Ruda-Alzbetin (Bayerisch Eisenstein) fahren derzeit noch Dieseltriebwagen oder -züge. Der Beginn der Bauarbeiten sei für 2026 vorgesehen, sagte Dusan Gavenda, ein Sprecher des staatlichen Eisenbahninfrastrukturbetreibers Sprava zeleznic in Prag.

Durch die Elektrifizierung des fehlenden 49 Kilometer langen, eingleisigen Teilstücks sollen sich die Fahrzeiten verkürzen. Zudem können dann deutlich mehr direkte Schnellzugverbindungen angeboten werden, da bislang benötigte Lokwechsel entfallen. Im Winter nutzen viele Menschen aus Prag und Pilsen die Strecke, um schnell die Skigebiete im Böhmerwald und im Bayerischen Wald zu erreichen.

Elektrifizierung im Tunnel als Herausforderung

Als größte Hürde bei der Verlegung der Oberleitungen gilt der Spitzberg-Tunnel, der auf einer Länge von 1.747 Metern den Kamm des Böhmerwalds unterquert. Bis 2007 war er der längste Tunnel Tschechiens. "Derzeit rechnen wir damit, dass der Gleiskörper tiefergelegt wird, ohne in die Tunnelbewehrung einzugreifen", erläuterte Gavenda.

Im Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein besteht zudem die kuriose Situation, dass die Staatsgrenze zwischen Tschechien und der Bundesrepublik mitten durch das Empfangsgebäude verläuft. Man stehe in Verhandlungen mit der deutschen Seite, um eine Elektrifizierung der gesamten Station mit einer Oberleitung zu erreichen, teilte Gavenda mit. Im Empfangsgebäude betreibt der Naturpark Bayerischer Wald ein Museum.

Mit der Fertigstellung der Elektrifizierung auf tschechischer Seite wird 2029 gerechnet. Die Bahnstrecke war ursprünglich im 19. Jahrhundert als Teil einer Verbindung zwischen München und Prag sowie den nordböhmischen Kohlerevieren geplant worden. Die Züge zwischen der bayerischen Landeshauptstadt und der Metropole an der Moldau nehmen heute indes die Route über Furth im Wald.  © Deutsche Presse-Agentur

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