München - Im Neujahrsgottesdienst hat Landesbischof Christian Kopp die Menschen ermutigt, sich im Leben bewusst auf das Gute hin zu orientieren.
Er berief sich in der Münchner Matthäuskirche laut Mitteilung auf die biblische Jahreslosung "Prüft alles und behaltet das Gute" (1. Thess. 5,21). Diese Worte des Apostels Paulus seien zeitlos und angesichts aktueller Herausforderungen besonders bedeutsam. Das Gute sei der Schlüssel zu einem erfüllten Leben.
Die Einstellung, alles zu prüfen und das Gute zu behalten, sei eine Grundlage für sozialen Ausgleich und für ein friedliches Miteinander – in der Kirche wie in der gesamten Gesellschaft.
Man müsse nicht immer nach Perfektion streben
"In einer Welt voller Widersprüche und Unsicherheiten erfordert es Mut und Weisheit, Entscheidungen zu treffen und sich bewusst für das Gute zu entscheiden", betonte Kopp. Das Gute sei dem Apostel Paulus zufolge, Frieden zu halten, geduldig zu sein, nichts nachzutragen, fröhlich zu sein, zu beten, zu trösten und zu danken sowie geistvoll und visionär leben.
Es sei auch nicht notwendig, immer nach Perfektion zu streben, sagte der Landesbischof. Um innere Ruhe zu finden, könne es helfen, mit dem Zweitbesten zufrieden zu sein. Gerade für das gesellschaftliche Zusammenleben sei so eine Haltung wichtig: Er rief dazu auf, Differenzen auszuhalten und Vielfalt als Bereicherung zu sehen.
Marx: Zeugen der Hoffnung gegen Nationalismus und Ideologie
Am Silvestertag hatte der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, dazu aufgerufen, die Botschaft Jesu neu zu entdecken. "Diesen Neuanfang brauchen wir immer wieder. Aber in diesen Zeiten sind wir besonders herausgefordert, diese Neuentdeckung zu machen, um Zeugen der Hoffnung zu sein gegen diejenigen, die in Nationalismus und Ideologie ihre Zukunft sehen, die polarisieren und alte Gräben aufreißen", sagte Marx laut Mitteilung.
Alle Menschen seien Bilder Gottes. "Diese Hoffnung können wir auch in die politischen Auseinandersetzungen einbringen. Aber erst müssen wir sie im Gebet und im geistlichen Leben neu erfassen. Jesus von Nazareth, das Kind von Betlehem, ist der Grund unserer Hoffnung." Das sei aber keine Sicherheit und keine Ideologie, die wir verteidigen müssten, sondern ein Weg, den wir gehen.
Christen wüssten, erklärte Marx weiter, dass man die Welt nur Schritt für Schritt besser machen kann. "Mit dieser Nüchternheit, aber auch mit dieser Hoffnung sind wir präsent, gerade jetzt, da entscheidende Jahre auf uns zukommen. Was wird im Jahr 2050 sein? Eine noch stärker zerrissene Welt, wo um Wasser und die Zukunft gekämpft wird? Wer behält seinen Platz und seinen Wohlstand und wer muss außen vor bleiben?" Ohne neues Denken "werden wir alles verlieren. Das gilt auch für die Kirche!" © Deutsche Presse-Agentur
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