München - Überraschende Wende nach dem Fund eines verletzten Mannes in einem Gebüsch in München: Die Polizei ermittelt inzwischen gegen den 63-Jährigen selbst.
Wie das Polizeipräsidium München mitteilte, steht der Verdacht im Raum, dass er sich die Stichverletzungen selbst zugefügt hat.
Es hätten sich "Zweifel an dem vom 63-Jährigen geschilderten Tatablauf" ergeben, so die Polizei. Der Mann sei inzwischen als Beschuldigter belehrt worden und habe sich nicht mehr zur Sache geäußert. Auch das Gesundheitsamt sei hinzugezogen worden.
Aufwendige Ermittlungen
Der Fall hatte den Ermittlern Rätsel aufgegeben: Ein Passant hatte den Kanadier, der seinen Wohnsitz in München hat, am Dienstagmorgen in einem Gebüsch im Stadtteil Giesing gefunden. Gut 250 Meter entfernt entdeckten Ermittler das mutmaßliche Auto des Mannes, das Blutspuren im Heckbereich aufwies. "Da hat was am Kofferraum hinten stattgefunden", sagte ein Polizeisprecher, nachdem die Mordkommission den Fall übernommen hatte und der Fundort als Tatort behandelt wurde.
Die Spurensicherung rückte an, Polizeikräfte befragten Anwohner und machten mit einer speziellen Kamera 3D-Aufnahmen sowie Drohnenaufnahmen. Auch Videos sollten ausgewertet werden. Hinweise auf einen Raub gab es nicht.
"Zu keinem Zeitpunkt Lebensgefahr"
Der 63-Jährige wurde vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht und dort operiert. "Es stellte sich im Nachhinein heraus, dass zu keinem Zeitpunkt Lebensgefahr bestand", teilte die Polizei am Donnerstag mit. Inzwischen habe man auch ein Messer gefunden. Ob es sich dabei aber um das Werkzeug handle, das dem Mann seine Verletzungen zufügte, war zunächst noch ebenso unklar wie ein mögliches Motiv. © Deutsche Presse-Agentur
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