Berlin - Rund viereinhalb Jahre nach dem gewaltsamen Tod eines ehemaligen Pastors in Berlin-Moabit steht ein vierter Verdächtiger vor dem Landgericht der Hauptstadt.
Die Anklage gegen den inzwischen 30-Jährigen lautet auf Mord aus Habgier und Raub mit Todesfolge. In dem dritten Prozess um die Tötung des 77-Jährigen erklärte einer der beiden Verteidiger, sein Mandant schweige zu den Vorwürfen.
Gemeinsam mit zwei bereits rechtskräftig verurteilten Männern soll der Angeklagte im Sommer 2020 den 77-Jährigen in dessen Wohnung überfallen haben. Dabei wurde der Ex-Pastor getreten, geschlagen, geknebelt und schließlich "im Einvernehmen" mit dem nun Angeklagten mit einem Kissen erstickt, heißt es in der Anklage.
Opfer und ein Täter kannten sich aus dem Strichermilieu
Die Täter, eine Gruppe junger Rumänen, wollten laut Staatsanwaltschaft an Bargeld und Wertsachen gelangen. Sie hätten den Geistlichen für vermögend gehalten. Der Tipp sei von einem inzwischen 28-Jährigen gekommen, der das Opfer aus dem Strichermilieu kannte. Dieser Mittäter befand sich bei dem tödlichen Überfall allerdings nicht in der Wohnung. Er wurde im Januar 2022 zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren wegen Raubes verurteilt. Damals erhielt ein heute 24-Jähriger eine Jugendstrafe von acht Jahren wegen Mordes und Raubes mit Todesfolge.
Ein inzwischen 26-Jähriger hatte im zweiten Prozess um den Tod des Ex-Pastors den jetzt angeklagten 30-Jährigen als Komplizen genannt. Der 26-Jährige wurde im Mai 2022 wegen gemeinschaftlichen Mordes zu elfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Weil der geständige Mann aus Sicht der Richter erhebliche Aufklärungshilfe geleistet hatte, verurteilte ihn das Landgericht Berlin nicht zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.
Der 30-Jährige wurde im Juni in der rumänischen Hauptstadt Bukarest festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert. Für den Prozess sind bislang 28 weitere Verhandlungstage bis zum 13. Mai terminiert. © Deutsche Presse-Agentur
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