Berlin/Karlsruhe - Mehrere Gewerkschaften fordern in Berlin ein Umdenken bei der Kostenbeteiligung der Fußball-Clubs an Polizeieinsätzen bei Hochrisikospielen. Dabei richten sie Kritik an Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD).
"Es ist nicht einsehbar, warum bei knappen öffentlichen Kassen der Steuerzahler die erhöhten Kosten von Risikospielen bezahlen soll, während die DFL damit Geld verdient", sagte Frank Becker, Vorsitzender von DBB Beamtenbund und Tarifunion Berlin. Sie in die Pflicht zu nehmen, sei angesichts der angespannten Berliner Haushaltslage absolut überfällig.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) war am Dienstag im Streit um eine Beteiligung der Dachorganisation an den Polizeikosten für Hochrisikospiele am Bundesverfassungsgericht gescheitert. Ihre Verfassungsbeschwerde gegen eine entsprechende Regelung aus Bremen blieb ohne Erfolg, wie der Erste Senat in Karlsruhe verkündete. (Az. 1 BvR 548/22).
Auch andere Töne aus der Koalition
Spranger hatte daraufhin erklärt, dass man die Urteilsbegründung auswerten werde. "Es gilt aber auch weiterhin meine Position, dass das Land Berlin keine Kostenbeteiligung für Vereine an Zusatzausgaben bei Polizeieinsätzen im Hinblick auf Hochrisikospiele plant", sagte die Politikerin. Allerdings gab es aus der schwarz-roten Koalition auch andere Wortmeldungen.
"Die Kosten müssen nicht auf die Vereine abgewälzt werden, sondern auf die Veranstalter und die DFL als Profiteurin. Gleichzeitig müssen die Vereine deutliche Maßnahmen gegen gewaltbereite Fans ergreifen", sagte Bodo Pfalzgraf, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. Das ginge über den Fußball hinaus. "Die Sicherheitsgebühr ist bei allen profitorientierten Risikoveranstaltungen zu erheben."
Auch die Gewerkschaft der Polizei forderte, "nicht von vornherein ausschließen, Berliner Vereine zur Kasse zu bitten, wenn Hochrisikospiele zusätzlichen personellen Polizeiaufwand verlangen". © Deutsche Presse-Agentur
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.