Kremmen/Havelsee - Die Polizei arbeitet in Brandenburg an der Aufklärung folgenschwerer Unfälle durch sogenannte Kugelbomben am Silvester.

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Es wird wegen des Verdachts von Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz ermittelte. In der Oberhavel-Region starb ein junger Mann bei Zünden einer Kugelbombe, in Havelsee (Kreis Potsdam-Mittelmark) wurde ein Mann lebensgefährlich verletzt.

Kugelbomben sind wegen ihrer hohen Explosionskraft hierzulande eigentlich nicht für den Allgemeingebrauch zugelassen. Es sei ihr aus den Vorjahren nicht bekannt, dass solche Kugelbomben eine Rolle gespielt hätten, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Nord. Fachleute beobachteten über den Jahreswechsel etwa in Berlin, dass solche gefährlichen Sprengkörper vermehrt und oft unkontrolliert explodierten.

Innenministerin spricht von fahrlässigem Umgang mit Feuerwerk

Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange (SPD) sagte nach den Unfällen, sie habe sehr deutlich auf die Gefahren von unsachgemäßem Umgang mit Feuerwerk hingewiesen. "Es ist ein Wahnsinn, zumal man wohl davon ausgehen muss, dass die meisten dieser Vorfälle auf unsachgemäßen Umgang oder Fahrlässigkeit zurückzuführen sind. Oft mit Feuerwerk, das hier gar nicht zugelassen ist und illegal eingeführt wurde."

Kugelbombe in Rohr auf Feld gezündet

Auf einem Feld in Kremmen im Oberhavel-Kreis starb an Silvester ein 21-Jähriger durch die Wucht der Sprengstoff-Explosion unmittelbar vor Ort. Nach ersten Erkenntnissen wurde die Pyrotechnik in einem Rohr gezündet.

Es handelte sich laut Polizei um Feuerwerk der Kategorie 4, für dessen Erwerb ein Fachkundenachweis nötig ist. Die Kriminalpolizei will klären, woher die Kugelbombe stammt. Reste der Pyrotechnik wurden sichergestellt.

Kurz nach dem tödlichen Unfall sagte ein Polizei-Sprecher auch, es sei nach ersten Erkenntnissen davon auszugehen, dass unsachgemäß mit Pyrotechnik gearbeitet worden sei. Ein zweiter Mann, der dabei war, blieb unverletzt.

Auch mehrere andere Zeugen soll es geben, wie eine Sprecherin der Polizei sagte. Sie würden nun befragt. Handys von Zeugen seien sichergestellt worden. Es werde geprüft, ob es auch Videos von dem Unfall gebe.

Ermittlung gegen 42-Jährigen - Kugelbombe selbstgebaut?

In Havelsee-Fohrdel explodierte eine wahrscheinlich selbst gebaute Kugelbombe. Ein 42-jähriger Mann erlitt lebensgefährliche Verletzungen an Hand und Körper. Gegen ihn wird wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt, wie ein Polizeisprecher sagte.

In Rhinow im Landkreis Havelland missglückte das Abbrennen von Pyrotechnik. Zwei Männer wurden laut Polizei schwer im Gesicht verletzt.  © Deutsche Presse-Agentur

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