Bremen - Verteidigungsminister Boris Pistorius hat die Bedeutung des Bremer Airbus-Werks für die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr unterstrichen.

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"Ohne die Technologie, die hier hergestellt wird, geht es nicht", betonte der SPD-Politiker nach einem Besuch einer Betriebsversammlung am Standort.

Der Minister erinnerte an den Einsatz des Militärflugzeugs A400M beim Abzug aus Afghanistan, bei der Versorgung im Gazastreifen und bei der Evakuierung aus dem Sudan. "Ohne dieses Flugzeug wäre die notwendige schnelle Verlegung von Truppen und Material über große Distanzen einfach nicht möglich", sagte Pistorius. "Die Luftwaffe liebt dieses Flugzeug." Er kündigte an, sich weiter für stimmige Rahmenbedingungen für die Industrie einzusetzen.

Droht eine Auftragslücke beim Bau des Militärflugzeugs A400M?

Die Gewerkschaft IG Metall und die Angestellten in Bremen sorgen sich indes um eine drohende Auftragslücke bei der Entwicklung und Fertigung vom Rumpf des Militärflugzeugs.

"Wir wissen, dass Deutschland seinen Verpflichtungen zur Abnahme aller bestellten A400M Flugzeuge vollständig nachkommt", teilte Michael Junker, Betriebsratsvorsitzender bei Airbus Defence and Space, im Vorfeld mit. "Dennoch brauchen wir den Bundesverteidigungsminister auf der Suche nach Lösungen an unserer Seite; auch in der Vermittlung gegenüber anderen Nato-Partnern."

Der Konzern bemühe sich um Lösungen, versicherte Gerd Weber vom Airbus-Werk. Frankreich und Spanien schätzen ihren militärischen Bedarf geringer ein und reduzieren möglicherweise ihre Bestellungen. "Deswegen ist die Lage durchaus kritisch", erklärte Weber. Es sei noch viel zu tun, um die Produktion in den nächsten Jahren verbindlich abzusichern. Es gebe durchaus Interesse, unter anderem aus Polen.

Stellenabbau bei der Raumfahrt

Sorgen bereitet auch die Raumfahrtsparte im Bremer Werk. Der Airbus-Konzern kündigte an, insgesamt knapp 700 Arbeitsplätze in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte in Deutschland zu streichen. Entlassungen seien nicht geplant. Wie viele Stellen in Bremen gekürzt werden, ist noch unklar.

Der Betriebsrat kritisiert, dass der Bereich schon seit Jahren von Einsparungen und Stellenabbau betroffen sei. Die Linie des Konzerns stelle die Weiterentwicklung der Raumfahrt infrage, dabei werde die Raumfahrt immer wichtiger. "Zum einen besteht die Notwendigkeit, die Infrastruktur im All vor Angriffen zu schützen", teilte Kirsten Brauer mit, Betriebsrätin bei Airbus Defence and Space. Zum anderen sei keine moderne militärische Mission ohne Unterstützung der Raumfahrt mehr denkbar.

Gewerkschaft zeigt sich alarmiert

Die Gewerkschaft ist weiter alarmiert. "Beruhigt sind wir natürlich an dieser Stelle noch nicht", sagte Ute Buggeln, Geschäftsführerin der IG Metall Bremen. Der Besuch des Verteidigungsministers sei ein wichtiges Signal. Aber noch sei offen, ob die Zukunft des Standorts gesichert werden kann. Im Bremer Werk arbeiten rund 650 Angestellte in der Verteidigungssparte (AirPower) und rund 450 Mitarbeiter in der Raumfahrtsparte (Space).  © Deutsche Presse-Agentur

Verteidigungsminister Pistorius in Bremen - Airbus
Der Minister erinnerte an den Einsatz des Militärflugzeugs A400M in der Vergangenheit. © dpa / Sina Schuldt/dpa
Verteidigungsminister Pistorius in Bremen - Airbus
Pistorius kündigte an, sich weiter für stimmige Rahmenbedingungen für die Industrie einzusetzen. © dpa / Sina Schuldt/dpa
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