Hamburg - Vor dem Landgericht Hamburg hat ein Prozess um die zweifache Vergewaltigung einer 82 Jahre alten Frau begonnen.

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Der Angeklagte soll Mitte Juli vergangenen Jahres in die Wohnung der Seniorin im Stadtteil Hamm eingedrungen sein. Dabei nutzte der 36-Jährige nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine zum Lüften geöffnete Eingangstür. Er habe die Frau in ihr Schlafzimmer gedrückt und gegen ihren Willen den Geschlechtsverkehr vollzogen, hieß es.

Nur wenige Tage später soll der Angeklagte erneut die Wohnung der Frau betreten haben, als die Tür wieder offenstand. Diesmal habe er die Frau in die Wohnung eines Bekannten im Obergeschoss des Mehrfamilienhauses gezogen und sie erneut vergewaltigt. Gut eine Woche später nahm die Polizei den Angeklagten fest. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

Angriff auf weitere Frau angeklagt

Der 36-Jährige ohne Beruf. Ihm werden in dem Verfahren weitere Straftaten zur Last gelegt. Am 5. Januar 2023 soll er eine ihm völlig unbekannte Frau, die vor einem Café in Hamburg-Horn stand, mit großer Wucht geschubst haben. Als sie ihn zur Rede stellen wollte, habe er sie mit der Faust zu Boden geschlagen und dann auf sie eingetreten. Erst als Zeugen eingriffen, habe er von ihr abgelassen. Die Frau erlitt zahlreiche Verletzungen.

Widerstand gegen Polizisten

Kurz darauf versuchte er laut Anklage, auf eine hinzugekommene Polizistin eine Getränkeflasche zu werfen. Die Flasche traf einen Mann, der mit seinem Kind im Kinderwagen vorbeiging. Der Angeklagte habe sich heftig gegen die Beamten gewehrt, die ihn in einen Funkstreifenwagen setzen wollten. Er habe sie getreten, bespuckt und beleidigt.

Gut ein Jahr später, am 17. Januar 2024, griff er laut Anklage erneut Polizisten an, die zu einem Einsatz wegen Sachbeschädigung im Stadtteil Hamm gekommen waren. Am 20. Februar sollte ihm ein Nachbar 50 Euro geben, so hieß es in der Anklageverlesung weiter. Als dieser das ablehnte, soll der Angeklagte ihn mit dem Fuß gegen den Kopf getreten haben.

Anzeichen für psychische Erkrankung

Zu den Vorwürfen wollte sich der 36-Jährige nicht äußern. "Es kommt derzeit nichts", sagte sein Verteidiger. Es gebe Anzeichen für eine psychische Erkrankung, erklärte eine Gerichtssprecherin. Die Strafkammer will das von einem Sachverständigen untersuchen lassen. Der Angeklagte ist nach Angaben der Sprecherin wegen Körperverletzung einschlägig vorbestraft. Das Gericht hat 15 weitere Verhandlungstermine bis zum 26. Mai angesetzt.

Laut der offiziellen Kriminalstatistik werden ältere Menschen in Hamburg nur selten Opfer einer schweren Sexualstraftat. Im Jahr 2023 erfasste die Polizei 270 vollendete und versuchte Vergewaltigungen in Hamburg. Das waren 36 Fälle oder 15,4 Prozent mehr als im Vorjahr, wie aus der polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht. Von den Opfern waren sechs über 60 Jahre alt. Im Jahr 2022 waren drei Opfer älter als 60 gewesen.  © Deutsche Presse-Agentur

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