Biodiversität: Die kalten, dunklen Tiefen der arktischen Ozeane sind belebter als bisher gedacht. Das zeigt eine Studie von Frankfurter Forschern. Die unterseeische Artenvielfalt ist allerdings bedroht.
Die arktische Tiefsee ist alles andere als ein lebensfeindlicher Ort. Das zeigt eine Übersichtsstudie, an der Wissenschaftler des Senckenberg-Instituts beteiligt waren. Die Forscher werteten mehr als 75.000 Datensätze zu gut 2600 Arten aus, die unterhalb von 500 Meter Meerestiefe nördlich des 66. Breitengrades vorkommen.
Am häufigsten, nämlich mehr als 21.000-mal, wurden Tiere aus dem Stamm der Gliederfüßer nachgewiesen, also zum Beispiel Asseln, Ruderfuß- und Flohkrebse. Dahinter folgten Ringelwürmer und Schwämme, wobei Letztere hinsichtlich des Artenreichtums von den Mollusken – wie etwa Schnecken – übertroffen wurden.
Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass diese Vielfalt bedroht sei. Wegen des Klimawandels sei es leichter geworden, in arktischen Meeresböden nach Rohstoffen zu suchen, etwa nach Erdöl und Metallen. Auch der zunehmende Schiffsverkehr in nördlichen Breiten schade den Biotopen dort.
Für ihre Studie haben die Forscher nicht nur vorhandene Daten zur arktischen Tiefsee digitalisiert, sondern auch neue erhoben. Dabei zeigte sich außer der überraschend großen Biodiversität, wie vielfältig der Meeresgrund rund um den Nordpol hinsichtlich seiner geologischen Strukturen ist. Es finden sich dort Kontinentalhänge, unterseeische Canyons, Seeberge und biologisch erzeugte Erhebungen wie etwa ausgedehnte Kaltwasser-Korallenriffe. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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