Stadt Frankfurt: Die Messe steuerte 2023 wieder Gewinn bei, und für den laufenden Haushalt erwartet der Kämmerer schwarze Zahlen.

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Bei den Gewerbesteuereinnahmen ist in jüngster Zeit das Wort "Allzeithoch" gefallen. Auch für den Gesamtkonzern Stadt mit seinen Beteiligungsunternehmen ist dies angesichts eines Jahresüberschusses von 530 Millionen Euro für 2023 die passende Bezeichnung. Das sind 182 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Grund für die Verbesserung sind vor allem die Ergebnisse des Flughafenbetreibers Fraport, der Messe, des Energieversorgers Mainova, der mit Wohnungsbau befassten Holding ABG und der Entsorgungsgesellschaft FES. Aber auch die Kernverwaltung selbst hat ihren Überschuss steigern können. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 1,2 Milliarden auf knapp 29 Milliarden Euro.

Die Konzernergebnisse der vergangenen vier Jahre waren vor allem vom Einbruch durch die Corona-Pandemie geprägt. Messe und Fraport litten unter den verordneten Einschränkungen, sodass 2020 ein Minus von 185 Millionen Euro ausgewiesen wurde. "2021 hatten wir Kapital zuschießen müssen, das hat sich inzwischen wieder geändert", sagte am Dienstag der für Beteiligungen zuständige Finanzdezernent Bastian Bergerhoff (Die Grünen). 2023 hat die Messe mit einem Gewinn von gut 18 Millionen Euro zum Konzernergebnis beigetragen. Die Stadtwerke Holding wies 121 Millionen Euro Gewinn aus, obwohl zu ihr die einkalkulierten Verlustbringer Bäderbetriebe (minus 42 Millionen Euro) und Verkehrsgesellschaft Frankfurt mit einem Verlust von 121 Millionen Euro gehören. Doch über die Stadtwerke Holding ist Frankfurt auch an Fraport beteiligt.

Ausblick weniger optimistisch als Rückblick

Den größten Ergebnisbeitrag lieferte die Kernverwaltung mit 237 Millionen Euro, obwohl der Kämmerer ursprünglich mit einem Defizit gerechnet hatte. Dies war schon mehrfach der Fall, und nach Worten Bergerhoffs könnte diese Entwicklung auch in diesem Jahr möglich sein: Nach der Hochrechnung zur Mitte des Jahres sehe man statt des im Haushaltsplan für 2024 beschlossenen Fehlbetrags von 28,7 Millionen Euro eher einen Überschuss von 46 Millionen Euro.

Einschließlich der Beteiligungen stieg 2023 die Zahl der Beschäftigten beim Konzern Stadt auf 26.100, etwa 400 mehr als im Vorjahr. Dazu gehörten 2400 Beamte, deren Anteil leicht gesunken ist, und die 1132 Auszubildenden. Ihre Zahl habe sich nicht erhöht, weil die Ausbildungsstellen schwierig zu besetzen seien, sagte Bergerhoff. Das auf 25,6 Milliarden Euro angewachsene Anlagevermögen hat sich in den vergangenen Jahren stärker erhöht als die dafür eingesetzten Investitionskredite, die sich beim Stadtkonzern 2023 auf 6,52 Milliarden Euro Schulden summiert haben. Davon entfielen 2,6 Milliarden Euro auf die Kernverwaltung.

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"Die Konzernfamilie hat gut gewirtschaftet", lautet das Fazit des Finanzdezernenten. Auch wenn sich die Inflation etwas abgemildert habe, blieben die Rahmenbedingungen schwierig. "Der Ausblick ist weniger optimistisch als der Rückblick." Das Wachstum der Einwohnerzahl erfordere dennoch weiter Investitionen in Wohnungen, Schulen und Kindertagesstätten. Auch nachhaltige Energie und Mobilität blieben Schwerpunkte, in die man investieren werde.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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