Familientipp: Backen mit Kindern macht Spaß und etwas Arbeit. Wenn zwei, drei Familien sie sich teilen, haben alle viel davon — und bunte Teller.

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Jedes Jahr zu Beginn der Adventszeit taucht der Clip in der "Sendung mit der Maus" wieder auf: der Komiker Otto im Kreise von Kindern, die zwischen befremdet und aufgekratzt mit ihm Rolf Zuckowskis Weihnachtsklassiker "In der Weihnachtsbäckerei" performen. Im Lauf der Strophen entfesselt Otto wie ein Zauberlehrling die destruktiven Kräfte des Plätzchenbackens nach dem Motto "irgendwas mit Schokolade, Leberwurst, Senf und Pomade – und ein bisschen Zimt", bis die Backstube vor Teig nur so klebt, ein Huhn wild umherflattert und überhaupt das Chaos komplett ist.

Backen mit Kindern macht ungeheuren Spaß – leider oft auch ganz schön viel Dreck. Und selbst wer nicht Gebäck auf dem Niveau von Konditorware herstellen möchte, sondern einfach ein paar schlichte Mürbeteigplätzchen, die ausreichend Raum für die Zuckerguss- und Streusel-Kreativität der jungen Bäckerinnen und Bäcker bieten, stößt oft an seine Grenzen. Sogar mit Fertigteig.

Das elterliche Dilemma

Und alle sehnen sich nach den bunten Tellern, die so sind, wie sie Oma oder Uroma, vielleicht auch noch Mama arrangiert haben: mit fünf, sechs, gar acht verschiedenen Plätzchensorten, bildschön und ebenmäßig und auch im Verzehr mindestens ebenso geschmackvoll. Zwischen letzten Dingen vor Jahresschluss im Beruf, Weihnachtsfeiern in der Kita und Geschenke einpacken aber ist nie so viel Muße, wie man sie sich wünschen würde, um auch noch Perfektion an den Tag zu legen.

Das Gute ist: Das elterliche Dilemma, allem Genüge tun zu wollen und noch dazu mit den Kindern einen lustigen, von Weihnachtsliedern begleiteten, gemütlichen Plätzchenback-Nachmittag zu gestalten, lässt sich zwar nicht komplett auflösen. Aber mit einem kleinen Trick etwas entlasten, der Spaß bringt, handfeste Erträge und eine gute weihnachtliche Kommunikation unter Freunden, Bekannten oder der Familie.

Zwei Plätzchensorten, die sehr leicht herzustellen sind

Das Plätzchenbacken nämlich kann man sich wunderbar aufteilen. Unter zwei, drei Familien, die sich jeweils zwei, drei Stunden Zeit nehmen und mit allen Kindern zusammen genau eine Sorte Plätzchen backen. Der Ertrag wird dann geteilt oder gedrittelt. So haben zwei, drei Familien einen wirklich bunten Teller an Weihnachten – die Kinder zwei- bis dreimal ein "Playdate" und die Eltern: ein bisschen Zeit gewonnen und nur einmal eine Küche, deren Zustand am Ende des Nachmittags haargenau so aussieht wie die Backstube in Ottos Videoclip.

Einigen muss man sich auf Plätzchensorten, die sehr leicht herzustellen sind, keine Zutaten enthalten, die jemand nicht verträgt und die ausreichend unterschiedlich sind, um wirklich einen bunten Teller zu erzeugen. Und sie sollten am Ende eines solchen Backnachmittags schon transportfähig sein. Erprobt haben wir zwei sehr simple Rezepte, von denen beide auch auf zweierlei Art verarbeitet werden können. Mit sehr festem Augenzudrücken werden so also noch mehr Sorten daraus.

Kinder lieben selbst gemachten Schokoknusper, die Zubereitung ist denkbar einfach: Nach Geschmack 200 Gramm Zartbitter- oder Vollmilch-Kuvertüre schmelzen, 100 Gramm Mandelblättchen in einer beschichteten Pfanne golden rösten, beides in einer Schüssel verrühren und so viele Cornflakes zugeben, bis kaum mehr Schokolade am Schüsselboden bleibt und alle Flocken ganz umhüllt sind. Dann mit je zwei Löffeln kleine Häufchen auf Backpapier setzen, die man noch mit Streuseln oder Goldstaub bestreuen kann. Kurz an die Winterluft gesetzt, werden sie schneller fest.

Das Butterplätzchen, beliebter Klassiker, widersteht als fester Keksteig auch dem robusten Zugriff von Kindergartenkindern und schmeckt sogar noch, wenn er dreimal bemehlt ausgerollt wird. Der Teig sollte mindestens eine Stunde kühlen, bevor er bearbeitet wird, einfrieren kann man ihn übrigens auch. Das Grundrezept stammt von Nigella Lawson.

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175 Gramm Butter und 200 Gramm Zucker mit dem Handrührer aufschlagen, etwas Vanilleextrakt, eine Prise Salz und zwei mittelgroße Eier dazurühren. Dann 400 Gramm Mehl mit einem Esslöffel Backpulver sieben, alles verkneten. Gebacken wird etwa acht Minuten bei 180 Grad, und dann wird ordentlich in den farbigen Zuckerguss und die Streusel-Vorräte gelangt. Mit einem Esslöffel Kakao im Teig werden Schokoplätzchen daraus, und wenn man runde Plätzchen aussticht, kann man die wunderbar mit säuerlicher Konfitüre füllen und mit weißer Glasur überziehen.

Übrigens: Plätzchen backen kann man auch an einem Weihnachtsfeiertag, wenn alle neuen Spiele zusammengebaut und ausprobiert sind!  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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