Seligenstadt: Die Historikerin Ulinka Rublack erhält den Einhard-Preis 2025 für Dürer-Biographie. Er ist mit 10.000 Euro dotiert.
Den mit 10.000 Euro dotierten Einhard-Preis 2025 erhält die Historikerin Ulinka Rublack für ihr Buch "Dürer im Zeitalter der Wunder – Kunst und Gesellschaft an der Schwelle zur globalen Welt", das 2024 bei Klett-Cotta erschien. Die Einhard-Stiftung zu Seligenstadt vergibt diese Auszeichnung seit 1999 meist in zweijährigem, zuletzt dreijährigem Abstand für eine herausragende Biographie einer Persönlichkeit, "deren wissenschaftliches, religiöses, politisches, künstlerisches oder wirtschaftliches Lebenswerk in einer engen Beziehung zu Europa steht". Rublack, die 1967 in Tübingen geboren wurde, lehrt seit 1996 Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Cambridge. Der Preis wird ihr am 29. März nächsten Jahres in Seligenstadt überreicht.
Mit ihrer Dürer-Biographie habe Rublack ein "ebenso überraschendes wie fesselndes Buch" geschrieben, heißt es in der Begründung des Kuratoriums der Einhard-Stiftung, das über den Preisträger entscheidet. Statt Dürers Leben als Erfolgsgeschichte zu erzählen, nehme Rublack eine Niederlage als Ausgangspunkt. Die Entscheidung, die Tiefen genauso ernst zu nehmen wie die Höhen, sei ein "Geschenk an alle Leserinnen und Leser".
Dreifach lobenswert
In fünfzehnjähriger Recherche habe Rublack die Entstehungsgeschichte von Dürers berühmten Heller-Altar erforscht. Dieses Werk entstand 1509 im Auftrag des Frankfurter Kaufmanns Jakob Heller. Die Mitteltafel wurde 1792 in München bei einem Brand zerstört; eine Kopie befindet sich im Historischen Museum in Frankfurt.
Das Ergebnis von Rublacks Arbeit sei eine "mitreißende Dürer-Biographie", eine "brillante Kulturgeschichte des Kunstmarkts" und ein "staunender Blick auf die deutsche Renaissance", befand das Kuratorium der Einhard-Stiftung. Dem Gremium gehören als sachkundige Mitglieder Patrick Bahners, Kulturkorrespondent dieser Zeitung, Frank Rexroth, Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Göttingen, und Julia Voss, Kunsthistorikerin, Kunstkritikerin, Kuratorin, frühere stellvertretende Feuilleton-Chefin dieser Zeitung, Honorarprofessorin an der Leuphana-Universität Lüneburg und seit 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Präsidium des Deutschen Historischen Museums in Berlin, an. Als Vertreter der Stiftung sind deren Vorsitzender Professor Christian Neubauer und der stellvertretende Vorsitzende Axel-Johannes Korb dabei.
In Gedenken an Einhard
Für den Einhard-Preis 2025 hatten die Mitglieder des Kuratoriums ursprünglich fünf biographische Bücher nominiert. Die Entscheidung für das "gut lesbare Buch" von Rublack sei im August bei einem Treffen in Göttingen gefallen, sagte Korb. Das Präsidium der Stiftung folgte dem Vorschlag des Kuratoriums.
1998 riefen Seligenstädter Bürger die nach Einhard, dem Berater und Biographen Karls des Großen, benannte Stiftung ins Leben, um den Einhard-Preis zu vergeben sowie die Pflege des Andenkens und die wissenschaftliche Erforschung Einhards und seiner Zeit zu fördern. Einhard wurde um 770 im Maingau geboren und starb am 14. März 840 in Seligenstadt. Er gründete dort ein Benediktinerkloster, das bis 1803 bestand, und ließ die heutige Einhardbasilika errichten. Die feierliche Verleihung des Einhard-Preises findet stets in zeitlicher Nähe zu seinem Todestag statt. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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