Geschenke an Weihnachten: Kosmetik spielt beim Weihnachtseinkauf eine wichtige Rolle. Händler in Hessen rechnen in diesem Jahr mit einem leichten Umsatzplus. Hohe Kosten drücken jedoch auf die Marge.

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Die Wochen vor Weihnachten sind für den Einzelhandel nach wie vor die wichtigsten des Jahres. Es ist die Zeit, in der die Innenstädte mit Weihnachtsmarkt und festlich dekorierten Schaufenstern ihre Stärke in Bezug auf Erlebnis und Atmosphäre ausspielen können. Im November und Dezember erwirtschaften einige Branchen wie etwa der Spielzeug- und Buchhandel bis zu ein Drittel ihres Jahresumsatzes.

Gesamterlöse von 11,3 Milliarden Euro erwarten die hessischen Händler, das entspricht, wie der Handelsverband Hessen am Mittwoch berichtete, einem Umsatzplus von 1,4 Prozent – das sind etwas mehr als die 1,3 Prozent, die auf Bundesebene erwartet werden. Die bessere Prognose führt Handelsverbandspräsident Jochen Ruths vor allem auf das starke Rhein-Main-Gebiet und den Tourismus zurück, der als Treiber gilt.

Trotz allem werden die hessischen Händler aber auch in diesem Weihnachtsgeschäft keine großen Sprünge machen, wenngleich sie aufgrund der niedrigeren Inflation kein Minus erwarten – anders als im vergangenen Weihnachtsgeschäft. Zwar drücken Kriege und die schlechte Wirtschaftslage auf die Konsumstimmung. Positiv stimmt den Handelsverband jedoch, dass laut einer Umfrage jeder zweite Verbraucher für Weihnachtsgeschenke gleich viel Geld ausgeben will wie im vergangenen Jahr, gut zehn Prozent haben sogar eine höhere Summe für Geschenke eingeplant. "Das ist eine Beruhigung und für uns wichtig", sagte Ruths. "Wir hoffen auch, dass das Geld bei uns bleibt und nicht für die Weihnachtsgans ausgegeben wird."

Kosten im Einzelhandel drücken die Margen

In jedem Fall werden wieder jede Menge Geschenkgutscheine auf dem Gabentisch liegen. Sie führen nach einer Umfrage nach wie vor die Liste der beliebtesten Geschenke an, noch vor den Spielwaren. Kosmetik- und Körperpflegemittel liegen auf Platz drei und haben damit in diesem Jahr zum ersten Mal Bücher und Schreibwaren bei den beliebtesten Geschenken überholt.

Mit Sorge blicken die Handelsexperten auf die Entwicklung der Kosten im Einzelhandel, die auf die Marge drückt. In einer Umfrage des Handelsverbands nannten 90 Prozent der befragten Händler den Anstieg der laufenden Kosten, etwa für Energie und Personal, als ihre größte Sorge. Die Bürokratie steht an zweiter Stelle. "Es wird immer und immer mehr", sagte Ruths, der zwei Modehäuser in Friedberg und Bad Nauheim betreibt und als Beispiel anführte, er müsse für die Notruftaste in seinem Kaufhausfahrstuhl nun auch Sorge tragen, dass diese sicher gegen einen Cyberangriff sei.

Die allgemeine Kaufzurückhaltung bekommt auch Vizepräsidentin Tatjana Steinbrenner in ihrem Kaufhaus Ganz in Bensheim zu spüren. "Da wird dann nur eine neue Bluse zur Hose gekauft, statt eines kompletten Outfits." Zudem gebe es immer mehr Kunden, die bewusster einkauften und lieber gebraucht als neu. "Der Secondhandmarkt ist gigantisch gestiegen. Damit müssen wir uns als Händler beschäftigen." Überlegungen, in das Secondhandgeschäft einzusteigen, gebe es auch in ihrem Kaufhaus, sagte Steinbrenner. "Doch das ist eine große Herausforderung." So müsse Ware etwa kontrolliert und gereinigt werden.

Temu und Shein als Konkurrenten

Auf dem Onlinemarkt ist es vor allem die große Konkurrenz aus Asien, die Plattformen Temu und Shein, die den Händlern in Hessen Sorgen macht. Nahezu drei Viertel sehen sich einem unfairen Wettbewerb ausgesetzt, da die Plattformen fortwährend gegen EU-Recht verstießen, indem sie etwa Produktstandards nicht einhielten. Umso mehr müsse die Politik Sanktionsmechanismen durchsetzen, forderte Sven Rohde, Hauptgeschäftsführer beim Handelsverband. Als grundsätzlich "gutes Signal" wertet Ruths, dass der Onlinehandel nach den Corona-Jahren, in denen die Internetshops zweistellige Wachstumsraten verbuchten, nicht mehr in dem Maße weiter zulegt. Für den Handelsverbandspräsidenten zeigt dies: "Beide, der stationäre und der Onlinehandel, haben ihre Berechtigung."

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Aus den Corona-Jahren habe der stationäre Einzelhandel zudem gelernt. Steinbrenner nannte die bessere Zusammenarbeit mit der Industrie. Flächen würden intelligenter bestückt. "Die Ware ist jetzt da, wenn wir sie brauchen." Als großes Problem in Hessen nannte die Kaufhaus-Chefin die Mängel bei der Kinderbetreuung. Es sei nun mal so, dass viele Frauen im Einzelhandel arbeiteten und eine verlässliche Kinderbetreuung brauchten. Dafür setze sich der Handelsverband bei der Landesregierung ein. Das Thema sei angekommen.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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