Wassermangel im Sommer: Viele Kommunen setzen in heißen Sommern auf Wasserampeln. Frankfurter Politiker streben eine strengere Regelung an und wollen eine Verordnung erarbeiten, um den Wasserverbrauch steuern zu können.

Mehr News aus Hessen finden Sie hier

Zu den Sommern gehören inzwischen nicht nur eine große Zahl heißer Tage, tropischer Nächte und in der Folge vertrocknete öffentliche Rasenflächen wie am Frankfurter Mainufer, sondern auch sogenannte Wasserampeln. Im Idealfall stehen sie auf Grün, doch immer häufiger wechselt die Farbe im Lauf der Sommermonate auf Gelb und nicht selten sogar auf Rot. Gelb bedeutet in aller Regel, dass Gärten nur noch seltener bewässert und Pools und Zisternen nicht mehr befüllt werden sollen. Bei Rot wird geraten, gar kein Trinkwasser mehr außerhalb der Häuser zu verwenden. Zahlreiche Städte und Gemeinden wollen auf diese Weise ihren Bürgern signalisieren, dass sie mit kostbarem Trinkwasser sparsam umgehen sollen. In Frankfurt hat die Stadt bisher auf eine solche Wasserampel verzichtet.

Dabei hatte die CDU-Fraktion schon im vergangenen Jahr, als es im Juli extrem heiß war, die Stadt aufgefordert, dem Beispiel vieler Taunusstädte wie Bad Homburg, Oberursel und Königstein, aber auch Dreieich oder Offenbach zu folgen und eine Wasserampel einzuführen. Auf diese Weise würde auch die Frankfurter Bevölkerung für einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser sensibilisiert. Die Stadt könne die Wasserampel auch auf der geplanten digitalen Anzeigetafel zu städtischen Klimaschutzvorkehrungen an der Hauptwache installieren lassen.

Die Koalition im Römer will aber einen anderen Weg gehen. Sie hat jetzt einen Antrag an das Stadtparlament formuliert, wonach die Stadt Frankfurt in Dürreperioden zeitlich begrenzte sogenannte Trinkwassernutzungsverbote für öffentliche, städtische, gewerbliche und private Zwecke verhängen könnte. Die Wasserampeln hätten mit ihren unterschiedlichen Ampelfarben lediglich einen Empfehlungscharakter, sie sollen die Bürger über die Trinkwassersituation informieren.

Einschränkungen statt Empfehlungen

Frankfurt will indes neben der seit einigen Jahren wieder aufgelegten Wassersparkampagne, bei der auf Plakaten und in Broschüren auf die einfachsten Dinge wie einen vernünftigen Umgang mit dem Wasserhahn hingewiesen wird, auch den Weg über eine Verordnung gehen. Das hätte zur Folge, dass ein Zuwiderhandeln beispielsweise das Rasensprengen in Dürreperioden eine Ordnungswidrigkeit wäre, die Bürger also mit Bußgeldern rechnen müssten.

Das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt hat dazu in Abstimmung mit den kommunalen Spitzenverbänden eine Muster-Satzung für eine solche Verordnung veröffentlicht, die als Orientierung dienen soll. Es handelt sich dabei um die "Gefahrenabwehrverordnung über die Einschränkung des Verbrauchs von Trinkwasser bei Notständen in der Wasserversorgung". Damit, so heißt es, könnten Städte und Gemeinden Einschränkungen beim Autowaschen, Rasensprengen, aber vor allem auch beim Befüllen von Pools und Zisternen rechtssicher durchsetzen.

Die Stadt Frankfurt will also im Fall von trockenen Sommern etwas zur Hand haben, um den Wasserverbrauch grundlegend einschränken zu können. In einer Großstadt, so heißt es, habe soziale Kontrolle nicht die Wirkung wie in kleineren Kommunen. Die Römerkoalition drängt auch auf die Erarbeitung einer solchen Verordnung, weil sie mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel es für notwendig erachtet, handlungsfähig zu sein.

Interessieren Sie die Artikel der F.A.Z.?
Uneingeschränkter Zugriff auf diesen und alle weiteren zahlungspflichtigen F+ Inhalte auf FAZ.NET. Jetzt Abo abschließen.

Im jetzt vorgelegten Antrag heißt es in der Begründung der Fraktionen von Grünen, SPD, FDP und Volt: "Die kurzfristige Steuerung von Trinkwasserentnahmen erscheint zweck- und verhältnismäßig." Schließlich würde der Grundwasserspiegel tendenziell weiter sinken, und Dürreperioden würden künftig häufiger.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.