Diskussion um "Lumumba": In Frankfurt wird über den Namen eines Heißgetränks auf dem Weihnachtsmarkt gestritten. Doch ist es nur der dünne Aufguss einer an sich berechtigten Debatte.

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Das zeigt eben die ganze Warmherzigkeit der Frankfurter Stadtverwaltung, ihre umfassende Sorge um das Wohl der Bürger bei Tage und am Abend: dass die städtische Tourismusgesellschaft nicht nur einen tollen Weihnachtsmarkt aufbaut rund um einen mit Liebe ausgesuchten Baum, sondern sich auch noch mit feinem Gespür darum kümmert, dass den Besuchern der Gesprächsstoff nicht ausgeht.

Und das nicht in diesem Jahr gleich doppelt! Erst mit dem Skandal um die bröselnden Glühweintassen, natürlich Importware aus Fernost, was jeden Globalisierungsskeptiker entzückt, und jetzt auch noch mit der Empfehlung an die zuständigen Händler, den Kakao mit Rum an den einschlägigen Ständen doch bitte nicht mehr "Lumumba" zu nennen.

Händler machen das Beste daraus

Heißa! Da hat nun jeder eine Meinung, auch wenn die meisten erst bei Wikipedia nachschauen müssen, wer denn dieser Herr Lumumba war. Leider lässt sich überhaupt nicht klären, ob er tatsächlich der Namensgeber eines eher schlichten Heißgetränks ist, geschweige denn, ob es ihm postum zur Ehre gereicht, wenn die Mischung von Kakao mit Rum nach ihm benannt wurde oder dieses umgekehrt rassistische Züge trägt. Schon diese Möglichkeit bewog die städtische Gesellschaft dazu, den Händlern die Wahl eines anderen Namens zu empfehlen.

Jetzt sind alle ganz bei sich – diejenigen, die immer schon meinten, die Gesellschaft sei rassistisch durch und durch, und diejenigen, die die Sprachpolizei an jeder Ecke wittern. Dabei ist es einfach nur der dünne Aufguss einer an sich nicht falschen Debatte, denn natürlich war es an der Zeit, zweifelsfrei abwertende Wörter wie "Eingeborene" und "Neger" zu streichen, und die ganzen Witze, was man denn überhaupt noch sagen könne, sind längst schal – aber genauso geht eben die Welt auch nicht unter, wenn ein Getränk einen skurrilen Namen unklarer Herkunft trägt.

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Die Händler machen sowieso das Beste daraus, sie haben kurzerhand "Lumumba" in "Rumumba" oder "Lamamba" umbenannt, und damit soll es dann aber auch gut sein. Weitaus produktiver wäre es doch, sich mit der jährlich neu aufflammenden Frage zu befassen, ob der Weihnachtsbaum vor dem Römer wohlgeraten ist!

Dazu hat auch jeder eine Meinung, und es ist eine sehr ernsthafte Frage. Alles andere hingegen: nur ein Sturm im Kakaoglas.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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