Veterinäramt warnt: Das Veterinäramt und der Tierschutz Offenbach warnen davor, Tiere spontan zu schenken. Ein tierischer Mitbewohner sei auch eine große Verantwortung.

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Im Internet brechen Videos von putzigen Jungtieren täglich Rekorde. Die Realität hinter solchen Bildern ist allerdings oft eine andere, überhaupt nicht kuschelige, wie beim Tierschutzverein Offenbach zu erfahren ist. "An Weihnachten ist das wie zu anderen Ferienzeiten auch. Die Tiere werden abgegeben oder direkt ausgesetzt", berichtet eine Mitarbeiterin des Tierheims Offenbach, die nicht namentlich genannt werden möchte. Wer daran denke, sich ein Tier anzuschaffen, könne sich jederzeit an den Tierschutzverein wenden, wo kompetent beraten werde über alles, was auf einen zukomme, wenn man ein Tier als Mitbewohner aufnehme.

Auch das Offenbacher Veterinäramt nimmt die Vorweihnachtszeit zum Anlass, davor zu warnen, Tiere als spontanes Geschenk anzuschaffen. Tiere sollten aus Sicht der Fachleute auf keinen Fall angeschafft werden, ohne sich zuvor genau über Aufwand und Kosten zu informieren.

Hund, Katze, Kaninchen und dergleichen seien keine Plüschtiere, sondern Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen, die im besten Fall für viele Jahre zu Familienmitglieder würden, heißt es in einer Mitteilung des Veterinäramtes.

Dreimal am Tag Gassigehen

Ein Hund etwa könne 16 Jahre alt werden. Entsprechend erwachse daraus auch eine erhebliche Verantwortung der Halterin und des Halters. Das Veterinäramt appelliert daher, vor einer Entscheidung für ein Tier genau zu prüfen, ob man bereit und in der Lage ist, die Anforderungen zu erfüllen, die das jeweils ins Auge gefasste Tier an die Halter stellt. Das Amt empfiehlt, sich vor einer solchen Anschaffung bei Fachleuten "über die Bedürfnisse und die tierschutzgerechte Haltung der gewünschten Tierart zu informieren".

So müsse man sich bei der Aufnahme eines Hundes darüber im Klaren sein, dass man dreimal am Tag für einen ausreichenden Freilauf zu sorgen habe. Welpen und Junghunde könnten von sich aus erst einmal nicht wissen, was man von ihnen erwarte und was verboten sei. Sie müssen Grundkommandos erst lernen. Die Fachleute raten, im Zweifel die Hilfe einer Hundeschule in Anspruch zu nehmen.

Das Veterinäramt hebt hervor, dass die Bedürfnisse von Hunden je nach Rasse sehr unterschiedlich sein können. Auch deshalb sei eine genaue Information vor der Anschaffung unbedingt notwendig.

Einige Tierarten wie Kaninchen und Sittiche sollen den Fachleuten zufolge mindestens paarweise gehalten werden. Andernfalls seien Verhaltensstörungen möglich.

Kosten von bis zu 3000 Euro im Jahr

Zudem raten die Fachleute dringend dazu, vor der Anschaffung zu klären, ob alle Mitglieder der Wohngemeinschaft mit dem Einzug des tierischen Mitbewohners einverstanden sind. Es sollte auch vorab feststehen, dass keine ernsthaften Tierhaar-Allergien bestehen. In einer Mietwohnung muss zudem die Tierhaltung ausdrücklich erlaubt sein. Im Zweifel muss eine Einwilligung der Eigentümerseite eingeholt werden.

Auch die Kosten für Futter und Tierarzt sind zu bedenken. Für einen Hund können, je nach Rasse und Alter, jährlich zwischen 900 bis 3000 Euro fällig werden, wie das Veterinäramt berichtet. Bei Katzen seien es ungefähr 500 Euro. Betreuungsmöglichkeiten in der Urlaubszeit müssten ebenso sichergestellt sein.

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Das Veterinäramt warnt zudem davor, Tiere im Internet oder aus anderen unsicheren Quellen zu erwerben. Zu empfehlen sei dagegen ein Besuch des Tierheims in der Nähe. In Offenbach sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tierschutzvereins, der auch das Tierheim am Wetterpark 1 betreibt, unter der Rufnummer 069/858179 zu erreichen – sie beraten gerne.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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