Kinder zerstören Schulklos: Ob marode oder frisch saniert: Schultoiletten sind Ziel von Attacken – auch an den Grundschulen. Das zieht horrende Kosten nach sich. Ein Landrat in Hessen sieht die Verantwortung bei den Eltern.

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Im Rheingau-Taunus-Kreis häufen sich die Fälle von Zerstörungswut an den Grundschulen. Vor allem Toiletten werden mutwillig beschädigt, ganz unabhängig davon, ob sie in einem beklagenswerten Zustand waren oder gerade erst teuer saniert wurden.

Landrat Sandro Zehner (CDU) und die Schulverwaltung tun sich schwer mit der Ursachenforschung und mit der Prävention, wenn schon Sechs- bis Zehnjährige die Toilettenschüsseln mit Steinen verstopfen oder die Armaturen abreißen. Offenbar gibt es auch "Challenges" (Herausforderungen) im sozialen Netzwerk Tiktok, die zu solchen Auswüchsen führen.

Für Zehner kann es jedoch nicht die Lösung sein, "permanent Klodeckel, Waschbecken und Handtuchspender zu reparieren oder nachzukaufen" oder gar einen Sicherheitsdienst zu engagieren, wie er sagt. Zehner sieht die Eltern gefragt und ist unmissverständlich in seiner Feststellung: "Wir reparieren alles, was zerstört wird, aber wir können nicht die Erziehung nachholen."

Bund verspricht und Kommunen müssen zahlen

Gerade die Grundschüler erfordern besondere Aufmerksamkeit des Schulträgers, weil die Eltern von 2026 an eine Ganztagsbetreuung verlangen können. Im Kreis sind das rund 7400 Schüler an 33 Grund- und Förderschulen. Beim Betreuungsangebot sieht sich der Kreis schon auf einem guten Weg, denn an 24 Standorten würden die Vorgaben schon heute erfüllt, und weitere vier kämen im nächsten Schuljahr hinzu.

Allerdings sieht sich der Kreis gefordert, mehr als 75 Millionen Euro in den Ausbau der Schulgebäude zu investieren. Von dieser Summe entfallen 43 Millionen Euro auf die Betreuungsangebote, also den Bau von Mensen, zusätzlichen Räumen und Schulhöfen.

An Fördermitteln von Bund und Land stehen dem Landkreis aber nur 6,4 Millionen Euro zu. Auch deshalb gilt im Kreishaus Bad Schwalbach der vom Bund beschlossene Anspruch auf Ganztagsbetreuung als eklatantes Beispiel eines Verstoßes gegen das Prinzip der Konnexität.

Generalsanierung, Brandschutz und Wärmedämmung

Der Bund gewähre Leistungen und Wohltaten, doch bürde er den Löwenanteil der Kosten den Kommunen auf, heißt es. Ein Vorgehen, das regelmäßig auch die scharfe Kritik der kommunalen Spitzenverbände provoziert und die Landeshauptstadt Wiesbaden veranlasst, eine Klage vorzubereiten.

Die Klage helfe aber angesichts der kurzfristigen Aufgaben nicht, meint der Landrat, auch wenn er in die Kritik einstimmt. Dass gilt auch für die 280 Planstellen, die nach den Berechnungen der Kreisverwaltung für die Betreuung der Grundschüler notwendig sind. "Das wird jede Menge Geld kosten", weiß der Landrat. Er hofft bald auf klare Aussagen des Landes im Hinblick auf eine gerechte Kostenaufteilung.

Als Schulträger hat der Kreis aber nicht nur die Grundschulen und die Betreuung im Blick, sondern auch alle weiterführenden Schulen. Das Schulbausanierungskonzept umfasst derzeit 37 Projekte von der Generalsanierung über die Ertüchtigung des Brandschutzes und bis hin zu mehr Wärmedämmung und Energieeffizienz.

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Für alle diese Vorhaben stehen 85 Millionen Euro bereit, doch die Kostenprognose liegt bei 203 Millionen Euro. Allein die Generalsanierung des Gymnasiums Geisenheim, die bis 2030 dauert, wird laut Kreis zu heutigen Preisen etwa 39 Millionen Euro kosten. Wenn 2025 die Generalsanierung der Beruflichen Schulen in Taunusstein-Hahn abgeschlossen wird, wird das den Kreis rund 18 Millionen Euro gekostet haben.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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