Gelnhausen: Die Stadthalle Gelnhausens steht seit 2019 leer. Jetzt ist ein Beschluss zur Sanierung gefasst worden – aber der gefällt nicht jedem in der Stadtpolitik.

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Geht es um große Gebäude, die lange leer stehen, dann haben die Gelnhäuser unangenehm viel Erfahrung damit. Mehr als zehn Jahre hat es gedauert, bis für das ehemalige Kaufhaus Joh eine Neuplanung des Geländes zustande kam; und auch die Stadthalle ist schon seit fünf Jahren geschlossen. Mangelnder Brandschutz gab damals den Ausschlag – und dann passierte erst einmal nichts. So lange, dass die "Gelnhäuser Neue Zeitung" den Bau schon zum prominentesten "Lost Place" der Stadt beförderte. Jetzt aber haben die Stadtverordneten in ihrer jüngsten Sitzung die Sanierung des Gebäudes beschlossen – mit der knappen Mehrheit von einer Stimme.

Rund 12,1 Millionen Euro soll die Sanierung laut der Vorlage an die Stadtverordneten kosten, zieht man Zuschüsse ab, so muss Gelnhausen noch rund 10,5 Millionen Euro auf das Projekt verwenden. Das ist weniger, als in früheren Berechnungen angenommen und nach Darstellung des Bürgermeisters Christian Litzinger (CDU) ein Verdienst der Baubegleitkommission, die für das Vorhaben eingerichtet worden ist. Eigentlich hatten 13,4 Millionen für die Sanierung auf dem Zettel gestanden, die Summe aber strich das Gremium zusammen.

Dennoch lässt sich die Stadt auf ein Großprojekt ein, das zeigt die Liste der Arbeiten, die erledigt werden müssen. Das Gebäude soll rück-, umgebaut und modernisiert werden, allein die energetische Sanierung schlägt mit 4,3 Millionen Euro zu Buche. Dach und Tragwerk über der Halle müssen wegen des Brandschutzes abgebaut und neu errichtet werden. Dabei soll auch berücksichtigt werden, dass das Dach ob des Klimawandels künftig größere Belastungen aushalten muss, als das bisher berechnet worden war. Heizung, Lüftung, Elektrotechnik – alles muss auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden. Doch mit Blick auf die Nutzungsdauer von 40 Jahren kam die Baubegleitkommission zu dem Schluss, dass die Sanierung des Baus gerechtfertigt ist.

Bedarf nach Stadthalle "steht außer Frage"

Aber der Umfang der Sanierung ist in der Gelnhäuser Kommunalpolitik durchaus umstritten. So spricht die Wählergemeinschaft "Bürger für Gelnhausen" von einer Luxussanierung und hatte sich schon kurz nach der Vorstellung der ursprünglichen Pläne für eine Minimalsanierung ausgesprochen, um die Halle wieder zugänglich zu machen. Die seitdem beschlossenen Kürzungen erkennt die Wählergemeinschaft zwar an, hält aber ein noch eingeschränkteres Programm für ausreichend. Kritik kam in der Stadtverordnetensitzung aber auch von der SPD, sie meldete weiteren Informationsbedarf an und mochte noch keine so weitreichenden Beschlüsse fassen, wie sie in der Vorlage skizziert worden sind.

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Wenig Verständnis für die Einwände haben CDU, Grüne und FDP aufgebracht, so könne von einer Luxussanierung keine Rede sein. Litzinger stellte die Befürchtung in den Raum, dass eine abermalige Verzögerung der Sanierung sogar das Aus für die Stadthalle bedeuten könnte. Am Bedarf für die Einrichtung lässt der Verwaltungschef indes keine Zweifel: "Es steht außer Frage, dass Gelnhausen seine Stadthalle braucht." Sie gebe dem Stadtleben und besonders auch dem Kulturleben in Gelnhausen eine Heimat. Mit der Entscheidung für die nächsten Phasen der Planung sei man einen großen Schritt gegangen. Das "unrühmliche Kapitel", dass man zum Teil Hallen in anderen Kommunen für Veranstaltungen suchen musste, solle schnellstens ein Ende finden.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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