Wiesbaden - Angesichts des vielerorts angespannten Wohnungsmarktes in Hessen hat der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft Vorschläge für Verbesserungen gemacht.
Vorstand Axel Tausendpfund plädierte mit Blick auf die gesunkene Bautätigkeit dafür, "dass Wohnbauvorhaben im unbeplanten Innenbereich und Änderungen bestehender Dachgeschosse zu Wohnzwecken grundsätzlich genehmigungsfrei sind". Nur in Ausnahmefällen sollten hier Genehmigungen nötig sein.
Tausendpfund forderte zudem geringere Anforderungen an den Brand- und Schallschutz beim Dachgeschossausbau und bei Aufstockungen von Wohngebäuden: "Hier liegt enormes Potenzial. Allein im Rhein-Main-Gebiet könnten rund 200.000 zusätzliche Wohnungen entstehen."
"Wohnen ist wichtiger als Parken"
Auch die Pflicht zur Schaffung von Autostellplätzen müsse angesichts der damit verbundenen hohen Baukosten entfallen. "Wohnen ist wichtiger als Parken", betonte der Verbandschef. Die Vorschläge der vom hessischen Wirtschaftsministerium berufenen Baukommission lägen auf dem Tisch. "Der Gesetzesentwurf für die Novelle der Bauordnung steht aber leider noch aus", monierte Tausendpfund.
Die Politik dürfe hier keine Zeit verlieren - und auch nicht bei Wohnungsbauförderung. "Viele Unternehmen der sozialorientierten Wohnungswirtschaft warten derzeit händeringend auf Rückmeldungen zu den mit großem Vorlauf beantragten Fördergeldern für Neubauten und Modernisierungen", betonte Tausendpfund mit Blick auf das Landeswirtschaftsministerium.
Wem hilft das Hessengeld?
Positiv bewertete der Verbandschef die Berufung der Baukommission. Auch das Hessengeld, eine Subvention für den Kauf der ersten vier Wände, begrüße er grundsätzlich. Allerdings entlaste es eine breite Schicht überhaupt nicht, "nämlich alle die Menschen, die sich kein Eigentum leisten könnten, die aber auch keinen Anspruch auf eine geförderte Wohnung hätten", erläuterte Tausendpfund.
Mit Blick auch auf die Bundestagswahl am 23. Februar betonte er: "Das Thema Wohnen darf nicht länger das Stiefkind der Politik bleiben. Es ist die soziale Frage unserer Zeit." Im Wahlkampf spiegele sich dies nicht ansatzweise angemessen wider. © Deutsche Presse-Agentur
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