Stadtentwicklung: Im hessischen Gelnhausen geht eine lange Hängepartie zu Ende: Nach einem Jahrzehnt steht fest, was aus dem Gelände eines ehemaligen Kaufhauses werden soll.
Vor elf Jahren ist das Kaufhaus Joh in Gelnhausen geschlossen worden – jetzt steht fest, was mit dem mehr als 7000 Quadratmeter großen Gelände geschehen wird. Für rund 45 Millionen Euro sollen dort die Kinzighöfe entstehen. Dem Konzept des Investors, der Kropp Bau GmbH aus dem osthessischen Großenlüder, hat jetzt die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) zugestimmt. Geplant sind drei Gebäudekomplexe, die Platz für Wohnungen, Gaststätten und Gewerbe bieten sollen. Geht alles nach Plan, dann werden die Arbeiten auf dem Gelände an der Kinzig in zwei Jahren beginnen.
Dass nach mehr als einem Jahrzehnt eine Lösung für das prominente Areal gefunden worden ist, bedeutet für Bürgermeister Christian Litzinger (CDU) einen Sprung in der Stadtentwicklung Gelnhausens: Die Weiterentwicklung sei das wichtigste Projekt in der Stadt für die nächsten Jahrzehnte. Das Vorhaben sei die Initialzündung für die Südstadt Gelnhausens, wird Litzinger zitiert, der zudem auf die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Investor verweist: "Die einstimmige Entscheidung der SEG für den Investor ist ein starkes Signal des breiten Rückhalts für das Projekt."
Seit der Schließung vor elf Jahren haben sich mehrere Anläufe für eine neue Nutzung zerschlagen. So war erst überlegt worden, dort weiterhin auf Einzelhandel zu setzen und mit einem Factory-Outlet Kunden anzuziehen, doch nach langem Hin und Her platzten die Pläne für das sogenannte Barbarossa-Center. Erwogen wurde auch eine Nutzung durch den Main-Kinzig-Kreis, bis sich die Stadt schließlich 2022 dafür entschloss, dass Gelände durch einen Investor entwickeln zu lassen.
Nutzfläche von 12.500 Quadratmetern
Im Gegensatz zu anderen Projektentwicklern will die bundesweit tätige Kroppgruppe am Standort Gelnhausen bleiben. "Unser Unternehmen arbeitet nach der Devise Bauen, Betreiben, Betreuen. Wir entwickeln und bauen Gebäude, halten diese anschließend im eigenen Immobilienbestand und kümmern uns dann um deren Betreuung", heißt es von Oliver Kropp, dem Inhaber und Geschäftsführer des Unternehmens.
Für das Vorhaben wird die Kroppgruppe eine eigene "Kinzighöfe GmbH" gründen. Sie soll drei Gebäude errichten, die an eine Tiefgarage mit 120 Stellplätzen angebunden werden. Die Nutzfläche in den drei Gebäuden gibt der Investor mit 12.500 Quadratmetern an, die für Lokale, Handel, Gewerbe und Wohnungen genutzt werden. Einen Akzent legt der Investor auf Service- und betreutes Wohnen, das in den Kinzighöfen angeboten werden soll. Der Gebäudekomplex soll sich zum Fluss hin öffnen, eine Terrasse soll den Hauptzugang zu den Höfen bilden. Kropp verspricht eine barrierefreie Anlage, die energieeffizient den KfW-Richtlinien entsprechend ausgeführt wird.
Der nächste Schritt des Projekts steht in der nächsten Woche auf dem Terminkalender, dann sollen die Stadtverordneten entscheiden und den Weg zu einem Bebauungsplan freigeben. Stand heute sollen die Arbeiten entweder Ende 2025 oder Anfang 2026 beginnen. Die Kroppgruppe rechnet mit einer Bauzeit von 18 bis 24 Monaten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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