Schwerin - Im Prozess um die Insolvenz des Wismarer Holzverarbeiters German Pellets hat der angeklagte frühere Geschäftsführer einen Teil der Vorwürfe eingeräumt.

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Dem vorausgegangen war eine Einigung der Prozessbeteiligten auf eine Einschränkung der Anklagepunkte. Das teilte der Vorsitzende Richter am Donnerstag am Landgericht in Schwerin mit. Bei einem vollumfänglichen Geständnis zu den noch verfolgten Vorwürfen wurde dem Angeklagten eine Gefängnisstrafe von maximal zwei Jahren in Aussicht gestellt, die zur Bewährung ausgesetzt wird.

Nachdem sich auch die Staatsanwaltschaft im Prozess öffentlich damit einverstanden erklärt hatte, ließ der Angeklagte durch seinen Verteidiger eine Erklärung verlesen. Darin räumte er ein, den Insolvenzantrag verspätet gestellt und damit billigend in Kauf genommen zu haben, dass Anlegern und Geschäftspartnern finanzielle Schäden entstehen. Das bedauere er.

Statt März 2015 soll der 15. November 2015 als "Zeitpunkt des objektiven Eintritts der Insolvenz" angenommen. Damit verringert sich die Zahl der bei der Strafbemessung berücksichtigen Fälle erheblich. Nicht mehr verfolgt wird dem Vernehmen nach unter anderem auch der Vorwurf des Kreditbetrugs. Für die German Pellets GmbH war im Februar 2016 Insolvenzantrag gestellt worden. Nach Ansicht der Anklagevertreter hatte das Unternehmen Anleger über die wahre finanzielle Lage getäuscht.

Der etwa 400 Seiten umfassenden Anklageschrift zufolge werden dem aus Hessen stammenden ehemaligen Geschäftsführer unter anderem Insolvenzverschleppung, Betrug, Bankrott und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Wismar galt zum Zeitpunkt der Zahlungsunfähigkeit als Europas größter Hersteller von Holzpellets für Heizungen.

Durch die Pleite des Unternehmens erlitten Anleger Medienberichten zufolge Verluste, die weit über die von der Staatsanwaltschaft genannte Summe hinausgehen. Die Einlagen summierten sich nach früheren Informationen auf insgesamt etwa 260 Millionen Euro. Die etwa 17 000 Anleger gingen nach Angaben der Insolvenzverwalterin weitgehend leer aus.  © Deutsche Presse-Agentur

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