Rostock/Greifswald - Die Anzahl der Grippefälle ist in Mecklenburg-Vorpommern zuletzt weiter gestiegen.
Aktuell dominierten Grippeviren das Erkältungsgeschehen im Nordosten wie auch in Deutschland, teilte eine Sprecherin des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus) auf Anfrage mit. "Wobei mit einem weiteren Anstieg zu rechnen ist."
In MV seien derzeit neben Influenza- außerdem Rhinoviren für viele Atemwegsinfektionen verantwortlich. "Im Gegensatz zum Jahr 2022 mit einem frühen und heftigen Beginn der Influenzawelle sind die gemeldeten Grippefälle bisher deutlich niedriger." Bislang wurden demnach etwa 700 Influenza-Infektionen in MV gemeldet. In der gleichen Zeit in der Vorsaison seien es knapp 1.000 gewesen und in der Saison 2022/2023 mehr als 11.000 Fälle.
Mehr Dynamik nach Weihnachten
Nach dem Ende der Weihnachtsferien habe die Ausbreitung von Atemwegserkrankungen wieder zugenommen. "Sie liegt jedoch auf einem für diese Jahreszeit typischen Niveau." Auch der aktuelle Lagus-Wochenbericht zu Erkältungskrankheiten zeigt, dass Influenzaviren zuletzt den Großteil der nachgewiesenen Atemwegserreger ausmachten. Hochgerechnet gab es in der zweiten Kalenderwoche des Jahres im Land mehr als 38.300 Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen. Die Zahl lag den Angaben zufolge über dem Niveau der Vorjahre im gleichen Zeitraum.
"Rappelvoll" ist das Klinikum Südstadt Rostock nach Aussage des Ärztlichen Direktors, Jan P. Roesner. "Für einen Jahresanfang ist unser Haus gegenwärtig stark belegt." Ursachen seien vor allem das Norovirus sowie Atemwegserkrankungen. Blitzeis am Dienstagmorgen verschärfte laut Klinik die Lage zusätzlich. Aktuell könne es zur Verschiebung planbarer Eingriffe kommen, sagte Roesner. In einigen Fällen würden Patienten bis nach Greifswald und Schwerin verlegt. Zuvor hatte die "Ostsee-Zeitung" über die Auslastung berichtet.
Glätte sorgt für mehr Patienten
"Saisonal üblich treten aktuell vermehrt Atemwegserkrankungen auf", teilte auch die Universitätsmedizin in Rostock (UMR) auf Anfrage mit. Die Rede ist von Influenza-, Covid- oder auch RSV-Infektionen. Erfreulicherweise gebe es viel weniger schwere Fälle als in der Vergangenheit. Wegen vieler belegter Betten sei es mitunter schwierig, Patienten entsprechend zu isolieren.
Die Betten der UMR seien durchgängig über alle Fachbereiche hinweg zu rund 90 Prozent ausgelastet. Dies liege unter anderem an der hohen Spezialisierung des Hauses. Wegen der alternden Bevölkerung müssten zudem altersbedingte Erkrankungen zunehmend stationär behandelt werden. Am Dienstag seien wegen der Witterung deutlich mehr Menschen unfallchirurgisch behandelt worden, etwa nach Stürzen. Zu dem Zeitpunkt seien auch Häuser im Umland so voll gewesen, dass man Patienten nur bedingt habe verlegen können.
Greifswalder Unimedizin im Regelbetrieb
Jahreszeitbedingt hat auch die Universitätsmedizin in Greifswald vermehrt mit Atemwegserkrankungen zu tun. Man befinde sich aber im Regelbetrieb, sagte ein Sprecher. Die Verschiebung von Eingriffen etwa sei nicht notwendig. Teils kämen Patienten mit anderen Diagnosen, die zusätzlich Atemwegserkrankungen hätten. Sie müssten entsprechend getrennt beziehungsweise zusammengelegt werden. Darin sei man aber spätestens seit der Corona-Pandemie geübt. Grippe mache derzeit etwa die Hälfte der Atemwegsinfekte aus.
Eine Sprecherin des Neubrandenburger Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums schrieb auf Anfrage: "Bei uns spielen Atemwegserkrankungen aktuell auch eine große Rolle, zum Beispiel verzeichnen wir verstärkt Fälle von Influenza und Lungenentzündung." In der Nacht zu Donnerstag habe man aufgrund hoher Auslastung einige Patienten in andere Krankenhäuser der Region verlegen müssen. © Deutsche Presse-Agentur
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