Hannover - Vor dem Verlust von mindestens 50.000 Industriearbeitsplätzen in Niedersachsen warnen die Arbeitgeber der Metallbranche.

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Denn: Die Unternehmen rechnen auch 2025 mit einem Anhalten der Rezession, wie aus der neuesten Konjunkturumfrage hervorgeht, die der Arbeitgeberverband Niedersachsenmetall (NM) am Freitag vorstellte. Die Arbeitsplätze könnten bis Mitte 2026 verloren gehen, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht grundlegend verbessern, hieß es.

"Die Krise der deutschen Wirtschaft schlägt auch in Niedersachsen voll durch – sie macht sich hier wegen der hohen Abhängigkeit von der Autoindustrie sogar noch stärker bemerkbar", sagte Niedersachsenmetall-Hauptgeschäftsführer Volker Schmidt. Teile der Industrie befänden sich im freien Fall. Drei Viertel des befürchteten Stellenabbaus gäbe es vermutlich im Automobilsektor, schätzt er.

Die Ursachen für die Krise hätten sich im Laufe der vergangenen fünf Jahren aufgebaut, so Schmidt, etwa Corona, der Krieg gegen die Ukraine oder die Energiekosten. Viele Unternehmen hätten zudem aus Sorge vor dem Arbeitskräftemangel zuletzt mehr Personal als nötig beschäftigt.

Mehr als Hälfte der Unternehmen leidet unter Auftragsmangel

Die Anzahl der Metall- und Elektrounternehmen mit einem Auftragsmangel stieg von 39 Prozent im ersten Quartal 2024 auf 60 Prozent im vierten Quartal, wie Niedersachsenmetall mitteilte. Im gleichen Zeitraum stieg die Anzahl der befragten Unternehmen, die einen Stellenabbau planen, von 20 auf 45 Prozent. Die Firmen würden zudem vermehrt im Ausland investieren, warnt Schmidt.

Der NM-Hauptgeschäftsführer forderte daher, einen erleichterten Zugang zur Kurzarbeit ermöglichen wie während der Corona-Krise. Die kommende Bundesregierung müsse zudem für wettbewerbsfähige Energiepreise sowie Steuerentlastungen sowie einen weiteren Abbau von Bürokratie sorgen.

Schmidt erneuerte zudem seine Forderung zu einer Abkehr vom Verbrenner-Aus der Europäischen Union. Die Regelung sieht vor, dass in der EU ab 2035 nur noch Neuwagen zugelassen werden sollen, die im Betrieb kein klimaschädliches CO2 ausstoßen.  © Deutsche Presse-Agentur

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