"Das ist wie ein Schneeballsystem: Immer mehr Leute wollen mitmachen. Und dann lädt man Freunde und Bekannte zum Spaziergang entlang des Krippenweges ein", sagt Herbert Peetz.

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Der Schriftführer der Ortsgruppe Ripsdorf des Eifelvereins wirkt zufrieden. Er gilt im Dorf als der Initiator des Krippenweges.

Und der, wirft man nur einen Blick auf den aktualisierten Lageplan, umfasst mittlerweile mit einem Sternsymbol markierte Adressen "vom ersten bis zum letzten Haus", so Peetz. Der Rundweg ist ausgeschildert.

Fünf Familien sind in diesem Jahr mit ihren Krippen neu dabei, drei nicht mehr – eine mittlerweile natürliche Fluktuation, meint Peetz. Ein Novum aber sei, "dass es im vergangenen Jahr tatsächlich jemand geschafft hat, seine Krippe an einen Besucher des Krippenweges zu verkaufen".

Als "Krippen-Börse" ist der Ripsdorfer Krippenweg eigentlich nicht gedacht. Aber er ist beliebt: Im vergangenen Jahr wurde er als einer von dreien im Kölner Umland von dieser Zeitung besonders empfohlen.

Herbert Peetz gehört selbst zu den Ausstellern. Er hat vor seinem Haus an der Weierstraße eine Krippe aus Betonfiguren aufgestellt. Schon zu Beginn eines kleinen Rundgangs zu den neuen Teilnehmern wird klar: Der Kreativität sind beim Krippenbau in Ripsdorf keine Grenzen gesetzt.

Als Börse ist der Krippenweg in Ripsdorf nicht gedacht

Da kann sogar längst Vergessenes wieder einen Sinn erhalten. In einem Fall haben zwei mittlerweile erwachsene Brüder ihre selbstgetöpferten Figuren der Heiligen Familie hervorgeholt, die sie als Kinder in der Schule angefertigt hatten.

Eine klassische kleine Wohnzimmerkrippe ist am Fronweg zu sehen. An der Kirchstraße ist die noch nicht ganz vollständige Heilige Familie – das Jesuskind fehlt noch, dafür sind die Heiligen Drei Könige vor der Zeit angekommen – aus verschiedenfarbigen Holzstücken und leicht abstrahiert zusammengesetzt.

So wirken schon auf den ersten Metern manche Krippen traditionell, andere cool. Eine der beliebtesten Krippen könnte die kleinste an einem Haus an der Hauptstraße werden. Nur wenige Zentimeter hoch sind die metallisch schimmernden Figuren unter einem dicken Schutzglas in einer samtig ausgeschlagenen, geschwungenen roten Schatulle. Offenbar erstanden in der berühmten Kirche Sacré-Cœur in Paris, wie ein Hinweiszettel erklärt.

An einem Haus in der Schulstraße stehen dafür gleich zwei weihnachtliche Dekorationen: zur Straße hin ein großer selbstgebauter Holzstern, natürlich wie alle Krippen am Rundweg mit LED-Lampen beleuchtet, und im Innenhof vor einem Weihnachtsbaum eine große Holzkrippe. Holz scheint überhaupt wieder der bevorzugte Krippenbaustoff in Ripsdorf zu sein.

Ob bei einem aufwendigen, an Schnitzereien aus dem Erzgebirge erinnernden Krippenbogen am Johannesweg oder bei knapp eineinhalb Meter großem weihnachtlichem Personal an der Eldorfer Straße.

Die ungewöhnlichste Krippe steht in der Straße Entenpütz

Die meisten Krippen sind wie in den Vorjahren entlang der Hauptstraße und in der südlichen Folge der Parallelstraßen Weierstraße/Fronweg/Johannesweg sowie am Entenpütz zu entdecken. Überraschendes erwartet die Besucher auch an den Verbindungsstraßen. Um die wohl ungewöhnlichste Krippe zu finden, geht man in die Straße Entenpütz.

Bei Familie Zinner ist eine wunderschöne Weihnachtsszene unter dem Vordach am Hauseingang aufgebaut. Doch wo ist die Krippe? Christina Zinner, Ehemann Dominique und der kleine Janosch erklären ein kleines Rätsel.

"Ja, das hat ein paar Tage gedauert, bis alles fertig war", erklärt Christina Zinner. Angefangen habe alles mit dem Kauf kleiner Krippenfiguren aus Maisstroh. Die aber sollten, wenn sie als Teil des Krippenweges vor der Haustür stehen, naturgemäß nicht nass werden.

Was tun? Also habe man auf einem Online-Kleinanzeigenmarkt nach einem Schutz gesucht – und bei einem Schreiner in Frechen einen günstig abzugebenden Vitrinenschrank entdeckt. Zinners fuhren hin, holten das Möbelstück ab, stellten es vor dem Hauseingang in die Ecke, die Heilige Familie hinein, Türen zu.

Beim Öffnen des Krippenschranks ertönt "Leise rieselt der Schnee"

"Bitte öffnen" wurde auf die Türscheiben gesprüht. Wer der Aufforderung folgt, entdeckt die kleine Strohkrippe – und hört Weihnachtliches: "Leise rieselt der Schnee" hallt es aus einem versteckten Lautsprecher. "Wir können aus vier Melodien wählen", schmunzelt Dominique Zinner.

Damit nicht genug. "Das soll aussehen wie ein Weihnachtswohnzimmer", lautete die Parole. Also steht neben dem Krippenschrank ein kleines buntes Holzschaukelpferd. Vor allem aber ein prächtig geschmückter und beleuchteter Weihnachtsbaum, umgeben von gestapelten Weihnachtspaketen.

Zwischen der Miniaturkrippe aus Paris und dem Krippenschrank kann man auf dem Rundweg viele weitere Überraschungen finden. Dazu wartet am Heiligabend um 15.30 Uhr auf dem Pfarrhof erstmals eine "lebendige Krippe" auf die Besucher und Besucherinnen.

Ripsdorf: Den Lageplan zum Krippenweg gibt`s im Internet

Der Ripsdorfer Krippenweg ist bis zum 6. Januar aufgebaut. Ein Lageplan ist als Download auf der Internetseite des Eifelvereins zu finden.

Der Rundweg ist ausgeschildert, Startpunkt ist an der Pfarrkirche in der Ortsmitte. In unmittelbarer Nähe gibt es Parkmöglichkeiten. Das Krippenspiel findet am 24. Dezember um 15.30 Uhr auf dem Pfarrhof statt, Zugang von der Hauptstraße.

Lebendige Krippe an Heiligabend

Die Idee zur "lebendigen Krippe", die an Heiligabend um 15.30 Uhr auf dem Pfarrhof von Ripsdorf zu sehen sein wird, hatten Lara Plötzer und der Arbeitskreis Familie bei der GdG Blankenheim-Dahlem.

"Wir haben neun Aktive gefunden, die das Personal darstellen werden", freut sich Plötzer über die große Resonanz ihrer Anfragen im Dorf. "Leute aus Ripsdorf haben uns sogar Schafe angeboten, um die Szenerie zu vervollständigen. Wir müssten nur einen geeigneten Zaun aufbauen", so die Initiatorin.

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Der Stall, in dem nach der Überlieferung Christus geboren wurde, ist an Heiligabend in Ripsdorf eine alte Garage auf dem Pfarrhof. Hier wird zum Krippenspiel ein großer Weihnachtsbaum aufgestellt und Heuballen als Sitzgelegenheiten ausgelegt.

Mit dabei ist der Musikverein Ripsdorf, der dafür seinen traditionellen Dorfrundgang an Heiligabend unterbrechen wird. Er wird im Anschluss fortgesetzt.   © Kölner Stadt-Anzeiger

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