"Es hat so viel Spaß gemacht hier in Nippes, es gab so viele tolle Begegnungen und Projekte. Inzwischen läuft schon sehr viel sehr selbstständig.
Daher übergebe ich die Koordination mit einem weinenden und einem lachenden Auge", bemerkt Julius Lang. "Der Netzwerkgedanke wird hier in Nippes so gut gelebt, dass ich mir überhaupt keine Sorgen mache. Ich gebe die Aufgabe in ganz viele Hände und an starke Schultern."
Der Mitarbeiter der Kölner Caritas, zugleich Koordinator der Senioren-Netzwerkarbeit im Stadtbezirk Kalk, hatte im Juni 2021 die Leitung des Nippeser Stadtteil-Seniorennetzwerks übernommen. In den dreieinhalb Jahren half er dabei er, die städtisch geförderte Aktivitätengruppe für alle Menschen ab 55 deutlich auszubauen, etwa mit der Digital-Sprechstunde rund um PC, Tablet und Smartphone.
Schritt in die Selbstständigkeit – Sehr viele unterschiedliche Aktivitäten
Zudem war er, mit Bürgerzentrum und Netzwerkspartnern aus Nachbarveedeln, 2022 Mitbegründer von "Nippes bewegt", des seitdem jährlichen Aktionstags für ältere Menschen im Altenberger Hof. Nun wartet für den 34-Jährigen seine neue Aufgabe in Meschenich, wo er ebenfalls Senioren zusammenbringen soll.
Ab 2025 agiert das Seniorennetzwerk Nippes selbstverwaltet. "Was Julius mit seiner halben Stelle gemacht hat, müssen wir jetzt auf mehrere Schultern verteilen", blickt Mitstreiterin Annemarie Wahab voraus. Man habe gezielt früh mit dem Verselbstständigungs-Prozess begonnen. "Die Leute werden nicht ins kalte Wasser geschmissen, sondern sie sind vorbereitet und konnten Fragen klären. Es ist genau der richtige Zeitpunkt, die Leute kriegen es hin", so Lang.
Das Netzwerk besteht mittlerweile aus 14 Gruppen mit insgesamt rund 200 Personen und unterschiedlichsten Aktivitäten: unter anderem Boule, Kegeln, Wanderungen, Spaziergängen mit Kaffeeklatsch, ein Literaturkreis und Gärtnern. Jeden zweiten Donnerstag des Monats kommt von 10 bis 12 Uhr im Altenberger Hof der "Offene Treff", die zentrale Plattform zum Austausch, beim großen Frühstück zusammen; zuvor gibt es ab 9.45 Uhr eine Kennenlern-Runde extra für neue Gäste.
Sozialer Gedanke ist extrem wichtig – Bürgerzentrum wird Netzwerk-Pate
Altersmäßig sind die Gruppen breit gestreut, vom Übergang aus dem Berufsleben bis jenseits der 80. "Man trifft hier auf Leute, die man im Alltag vielleicht nicht kennenlernen würde und man denkt, dass man mit ihnen keine Gemeinsamkeiten habe. Aber gerade diese Begegnungen sind spannend und bereichernd", so die Ehrenamtlerin.
"Der soziale Charakter ist immens wichtig. Auch und gerade Menschen mit geringem Einkommen können teilnehmen. Die meisten Angebote sind kostenlos; fällt doch eine kleine Gebühr für irgendetwas an, gibt es Fördermöglichkeiten", ergänzt Lang. Ein zentrales Ziel der Netzwerke sei, Einsamkeit im Alter vorzubeugen und zu beseitigen.
Als zukünftige Paten-Organisation des Netzwerks engagiert sich das Bürgerzentrum, das dem Netzwerk eine Postadresse, Räume und sonstige Unterstützung gibt. "Wir sind sehr froh, dass wir nun Teil des Bürgerzentrums sind", betont Wahab.
Einen Überblick über alle Aktivitäten, eine digitale Pinnwand und ein Veranstaltungs-Kalender bietet die Website des Seniorennetzwerks.
www.seniorennetzwerke-koeln.de/nippes
© Kölner Stadt-Anzeiger
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