"Tauschen statt kaufen", so lautete das Motto der Tauschbörse am Freitagnachmittag im Kinder- und Jugendzentrum Leichlingen.
Ab 16 Uhr konnte man drei Stunden lang in einem Raum des Zentrums Artikel abgeben, die dann gegen neue eingetauscht wurden. Zu Beginn kamen sofort zwei Jungen mit großen Taschen voller Gegenstände – aber danach verebbte der Ansturm. Zwar hatten die Organisatoren in den Schulen Durchsagen gemacht und Plakate aufgehängt, doch wirklich angenommen wurde die Börse nicht. Schade: Denn gerade zu Weihnachten – so hatten es sich die Kinder überlegt – könne man unter den abgegebenen Gegenständen coole Weihnachtsgeschenke entdecken und müsse nicht sein ganzes Taschengeld für neue Artikel ausgeben.
Für die Aktion hatten sich die Kinder und Jugendlichen eigenständig Regeln überlegt. So durften Bücher, Spielzeuge, CDs und Kleidung getauscht werden, jedoch nur solche, die auch noch gut erhalten, vollständig und funktionstüchtig waren. "Wir finden es besser, wenn die Sachen hier getauscht werden und sie nicht einfach nur zuhause rumliegen, obwohl man sie nicht mehr braucht oder sie am Ende im Müll landen", erklärte Clarisse. Die 16-Jährige engagiert sich schon seit sechs Jahren im Leichlinger Kinder- und Jugendparlament und kann sich ein Leben ohne gar nicht mehr vorstellen.
Kinder werden gehört
Für Gudrun Bormacher, Beauftragte des Parlaments in der Leichlinger Stadtverwaltung, ist eine Aktion wie die Tauschbörse besonders wichtig: Sie helfe jungen Menschen, sich zu finden und ihre Meinungen nach außen zu vertreten. Das kommt auch bei den etablierten politischen Kräften an: So wurde das Parlament erst kürzlich nach Witzhelden gerufen, um mit den Kindern dort zu überlegen, wie man den Spielplatz verbessern könnte und was ihnen noch an Geräten oder Ausstattung fehlt. Der Planungsentwurf ging dann an die Stadtverwaltung – und wird umgesetzt.
"Oft bestimmen nur die Erwachsenen. Kinder können zwar was sagen, aber oft wird das nicht umgesetzt", erklärte Clara am Freitag. Sie setzt sich mit ihrer Arbeitsgruppe Umwelt zum Beispiel für den Ausbau von Radwegen, mehr Schulbusse oder Freizeitangebote in Leichlingen ein.
Politik auf Landesebene
Doch nicht nur in Leichlingen haben die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, sich Mitbestimmung bei politischen Entscheidungen zu sichern. Zwei Mädchen des Parlaments engagieren sich inzwischen im Kinder- und Jugendrat NRW, der sich regelmäßig im Landtag trifft. Zuletzt haben sie sogar einen eigenen Haushaltsplan entworfen. "Wir setzen uns zum Beispiel auch viel gegen rechts ein. Es ist einfach toll, schon ein bisschen Einblick in die Politik zu haben", freute sich die 16-jährige Yvonne.
Bei dieser Aktion handelte es sich um die zweite Tauschbörse, die das Kinder- und Jugendparlament in diesem Jahr veranstaltete. Am 11. Januar starten die Mitglieder ins neue Jahr: Von 10 bis 13 Uhr haben sie eine Müllsammelaktion organisiert. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Kinder- und Jugendzentrum Leichlingen. © Kölner Stadt-Anzeiger
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