Laute Musik und bunte Kostüme: 250 gut gelaunte Dartfans füllen am Samstagabend die Alte Drahtzieherei in Wipperfürth.
Hier findet das Finale der ersten Oberbergischen Dart-Challenge, kurz ODC, statt. 30 der besten Dartspieler Oberbergs waren bereits am Freitag gegeneinander angetreten, die erfolgreichsten sechs spielen am Abend darauf um den Titel.
PDC-Stars René Eidams und Kai Gotthardt spielten außerhalb der Wertung
Und das unter professionellen Bedingungen: Die auf der Bühne aufgebaute Dartscheibe wird gefilmt und auf eine große Leinwand übertragen. Veranstalter Björn Lange ist es außerdem gelungen, zwei PDC-Stars für das Turnier zu gewinnen: Neben René Eidams, WM-Teilnehmer und TV-Experte, war lange der Kölner Dartprofi Florian Hempel eingeplant.
Trotz mündlicher Vereinbarung war er im Vorfeld des Turniers allerdings wochenlang nicht zu erreichen. "Sein Verhalten ist unprofessionell", ärgert sich Lange. Mit Eidams Hilfe konnte aber kurzfristig Ersatz gefunden werden: Kai Gotthardt, frisch gebackener Tourcard-Inhaber und WM-Teilnehmer, reiste aus Stuttgart an. Die beiden PDC-Stars bilden gemeinsam mit den sechs Oberbergern zwei Gruppen à vier Spieler, sie spielen allerdings außerhalb der Wertung.
Dartfans lassen Wipperfürther Drahtzieherei beben
Ins Schwitzen kommen sie trotzdem. Im ersten Spiel des Abends muss sich Lokalmatador Hans Wüstenberg aus Wipperfürth Rene Eidams im Spielmodus Best of Five nach verpassten Matchdarts noch 3:2 geschlagen geben. Im zweiten Spiel ist es dann so weit: Der Nümbrechter Stefan Rößler schlägt Kai Gotthardt mit 3:1 und einem starken Auftritt, bei dem er im Schnitt 78 Punkte pro Aufnahme wirft.
Das zündet auch die Fans an, die zu dröhnenden Bässen den Sieg des Oberbergers feiern. Mit dabei ist auch Uli Zemmer. "Wir sind total dartverrückt", sagt die Wipperfürtherin lachend. Das gilt für alle der 250 Anwesenden. Wenn der Geschäftsführer der Alten Drahtzieherei, René Köhler, die Spieler auf die Bühne holt, oder im Spiel eine 180 fällt, bebt die Halle zuverlässig.
Ein Highlight des Abends ist ein Show-Match, in dessen Rahmen drei ausgewählte Oberberger aus dem Publikum gemeinsam mit ihren Idolen auf der Bühne spielen können. Unter ihnen ist auch der 9-jährige Leon aus Nümbrecht. Seit einem Jahr spielt er Dart, jetzt steht er schon im Doppel mit René Eidams auf der Bühne und muss sich noch ein wenig strecken, um seine Darts aus der Scheibe zu ziehen. "Ich war sehr nervös", erzählt der junge Dartspieler später.
Neben diesem Show-Match läuft der Spielbetrieb der ODC weiter. Im ersten Halbfinale, in dem sich Probleme auf die Doppelfelder und brillante Momente die Waage halten, setzt sich Hans Wüstenberg gegen Justin Jarvis Nördtling aus Radevormwald durch. Im zweiten Halbfinale schlägt Stefan Rößler in einem spannenden Spiel den Nümbrechter Lars Urbinat. Urbinat, selbst amtierender Deutscher Meister im E-Dart, erkämpft sich später im Spiel gegen Nördtling den dritten Platz.
Duell der beiden stärksten Oberberger
Vor dem großen Finale gehört die Bühne dann ein letztes Mal den Stars der PDC, Eidams und Gotthardt, die sich miteinander messen. Nach dem entscheidenden Doppeltreffer verabschieden sich die Profis und äußern sich lobend über die Veranstaltung und Oberbergs Dartspieler. "Die Leute haben Bock, auch wenn man sie ein bisschen animieren muss", bilanziert Gotthardt. "Es war ein gutes Niveau, das wir so nicht erwartet hatten", resümiert Eidams.
Auf das Match der Stars und das Spiel um Platz drei folgt schließlich das Finale der ODC, auf das die Halle hingefiebert hat. Hier treten mit Rößler und Wüstenberg die stärksten Oberberger gegeneinander an. Es ist lange das beste Spiel des Abends. Der entscheidende Moment kommt im fünften Leg, als Wüstenberg nach Doppelproblemen beider Spieler mit dem letzten Dart in der Hand die Doppel-Eins zum 3:2 trifft. In der Folge gewinnt der Lokalmatador dann souverän mit 4:2. Nachdem der Matchdart in der Doppel-Vier landet, feiert das Wipperfürther Publikum "seinen" Sieger frenetisch.
Champion Wüstenberg kann sich neben dem Prestigetitel über ein Preisgeld von 250 Euro und einen Pokal freuen. Er dürfte indes nicht der letzte ODC-Gewinner gewesen sein. Veranstalter Björn Lange zeigte sich "mehr als zufrieden" mit dem Turnier und plant bereits die zweite Auflage im nächsten Jahr, die dann wegen der hohen Interessentenzahlen mit regionalen Qualifikationsturnieren an den Start gehen soll. © Kölner Stadt-Anzeiger
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