Von Kaninchen über Eichhörnchen bis hin zum Pfau nimmt sich die Tierhilfe in Leichlingen seit vielen Jahren der Pflege und Vermittlung von besitzerlosen oder verletzten Tieren an.
In den vergangenen Jahren habe sich allerdings ein starker Trend abgezeichnet, sagt Vorstandsmitglied Brigitte Hausmann: Die Zahl der Tiere, die der Verein betreut, habe deutlich zugenommen. Woran das liegt, könne sie nicht sagen.
Im vergangenen Jahr betreute die Tierhilfe immerhin insgesamt 95 Haus- und 91 Wildtiere, die sie in zehn Pflegestellen versorgt. "Unser Ansinnen ist nicht, die Tiere zu beheimaten, sondern sie zu betreuen, Ziel ist die Weitervermittlung", erklärt der zweite Vorsitzende des Vereins, Peter Brose, das Konzept der Pflegestellen. Diese Pflegestellen sind oftmals Privatpersonen, die ein Tier für eine gewisse Zeit aufnehmen. Futter und anderes Zubehör zahlt die Tierhilfe, sodass für die Privatpersonen lediglich die Aufgabe der Betreuung bleibt.
Unterbringungsmöglichkeiten der Tierhilfe Leichlingen reichen nicht aus
Zusätzlich zu den Pflegestellen bringt die Tierhilfe einige Kaninchen in der "Villa Hasensprung" am Evangelischen Altenzentrum Hasensprungmühle unter. Das sei eine "schöne Zusammenarbeit", denn die Menschen, die im Seniorenzentrum leben, würden sich über die Tiere freuen, sagt Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes. Aktuell steht die "Villa Hasensprung" allerdings leer, denn sie soll neu saniert werden. Bezüglich der Problemlage mit streunenden Katzen versucht die Tierhilfe, auch über Futterstellen Abhilfe zu schaffen. Im Stadtgebiet gibt es davon acht, an denen der Verein rund 30 Katzen versorgt.
Seit 2017 befindet sich außerdem eine 160 Quadratmeter große Notunterkunft für Fundtiere am städtischen Bauhof. In zwei Wohncontainern kann der Verein dort übergangsweise Tiere unterbringen, Futter und Sachspenden lagern. Diese Anlage reicht nun nicht mehr aus. Die Tierhilfe gibt an, dass ihre Lagermöglichkeiten unzureichend seien, die wenigen Pflegestellen ausgelastet. Zudem würden sie dringend einen Raum für Administration und Besprechungen mit möglichen Haltern benötigen.
Leichlinger Tierhilfe startet öffentlichen Aufruf
Die fehlende Immobilie ist wohl schon seit vielen Jahren ein Thema im Verein, wie Brigitte Hausmann berichtet. Hausmann hatte den Verein 1998 mitgegründet. Wenige Jahre nach der Gründung habe man bereits nach einem Grundstück gesucht, erzählt sie. "Damals gab es Grundstücke, der Verein hatte aber kein Geld", so Hausmann. Heute hat sich die Lage geändert: Der Verein hat nun das nötige Geld, es fehlt allerdings das passende Grundstück.
Aus diesem Grund möchte die Tierhilfe nun einen Aufruf an die Leichlingerinnen und Leichlinger starten. Frank Steffes appelliert dabei an den Verein, nicht zu wählerisch zu sein. "Wir sollten gar nichts ausschließen", sagt er mit Blick auf die aktuelle Immobilienlage. Ob Gewerbe- oder Wohngebiet sei unwichtig, immerhin betreue die Tierhilfe keine Hunde mehr, zu einer Lärmbelästigung würde es also ohnehin nicht kommen. Schließlich ist die Lage akut: "Frühjahr ist Katzenzeit", sagt Peter Brose, gerade dann sei der zusätzliche Platz notwendig.
Er betont auch, dass das Grundstück mehr als 500 Quadratmeter umfassen sollte. Auf dieser Fläche sollen dann drei Wohncontainer für die vorübergehende Unterbringung von Tieren, zwei Container für die Lagerung von Sachpenden und Futter sowie einen Container für die Administration des Vereins entstehen. Die Tierhilfe plant ebenfalls, Ausläufe und eine Voliere auf das Gelände zu bauen.
Die Kosten spielen dabei sowohl für den Verein als auch für die Stadt keine Rolle. Die Stadt unterstützt die Tierhilfe finanziell, denn diese nimmt sich der kommunalen Pflichtaufgabe an, für die Unterbringung, Versorgung und Vermittlung von Kleintieren zu sorgen. "Es handelt sich um einen Anerkennungsbeitrag, um die ehrenamtliche Arbeit zu unterstützen. Wenn man das professionell machen würde, wären das erheblich mehr Kosten für die Stadt", stellt Steffes klar. © Kölner Stadt-Anzeiger
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