Vor 80 Jahren wurde das KZ Auschwitz befreit. Seit acht Jahren macht die Initiative "Oberberg ist bunt, nicht braun!"

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in jedem Januar mit einem Infostand in der Gummersbacher Fußgängerzone auf den Holocaust-Gedenktag aufmerksam und erinnert an oberbergische Opfer des Judenmords. Vereinsvorsitzender Gerhard Jenders glaubt: "Es kommt darauf an, dass die Leute in ihrem Alltag an dieses Ereignis erinnert werden und daraus Konsequenzen ziehen." Im Wahljahr 2025 bedeutet Letzteres für Jenders, gegen die AfD einzutreten.

"Wir wissen, wohin die Menschenfeindlichkeit der Nazis geführt hat." Jenders sieht beängstigende Parallelen. Auf einem Flugblatt vergleicht er "Abschiebetickets", welche die AfD im Wahlkampf verbreitet, mit "Freifahrtkarten nach Jerusalem", die SA-Männer in den 1930er Jahren an Jüdinnen und Juden verteilten.

Am Samstag, 8. Februar, beteiligt sich "Oberberg ist bunt" an dem Sternmarsch in die Innenstadt, wo die "Omas gegen Rechts" im Rahmen eines bundesweiten Aktionstags eine Menschenkette formieren wollen. Diese soll einen geschlossenen Kreis durch die ganze Fußgängerzone als Herz der Kreisstadt bilden.

Am Montag Gedenkfeier in Nümbrecht

Auch mit Blick auf die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten und auf die weltpolitische Gesamtsituation steht die Gedenkveranstaltung am Montag, 27. Januar, im Rathaus Nümbrecht unter besonderen Vorzeichen.

Wie in jedem Jahr seit 1996 findet am 27. Januar – also heute – eine Gedenkveranstaltung statt, die gemeinsam vom Freundeskreis Nümbrecht-Mateh Yehuda und der Gemeinde Nümbrecht gestaltet wird. Sie beginnt um 18 Uhr im Rathaus-Foyer. Eigentlich hatte Landrat Avishai Cohen aus dem israelischen Mateh Yehuda geplant, an der Veranstaltung teilzunehmen, doch er musste aufgrund der aktuellen politischen Situation kurzfristig absagen.

"2025 ist auch das 77. Jahr der Staatsgründung Israels, das 60. Jahr der Aufnahme diplomatischer Beziehungen Deutschlands mit dem Staat Israel – und hoffentlich das Jahr der Befreiung der verbleibenden Geiseln aus der Hand der Hamas", sagt Marion Reinecke, Vorsitzende des Freundeskreises Nümbrecht-Mateh Yehuda, auf deren Initiative hin die jährlichen Gedenkveranstaltungen in Nümbrecht durchgeführt werden.

Sie hofft außerdem, dass das Jahr 2025 das Jahr sein wird, in dem die "Arbeit an Versöhnung, Toleranz und einer friedlicheren Perspektive für Israel und alle Völker des Nahen Ostens" erfolgreich weitergeführt wird. "Es wird aber hoffentlich auch das Jahr, in dem die jüdischen Bürger Deutschlands und Europas in Sicherheit leben", sagt Marion Reinecke.

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In diesem Jahr wird die Vorsitzende des Vereins "Jüdisches Leben in Europa", Ruth Schulhof-Walter, als Ehrengast an der Gedenkstunde teilnehmen. Sie ist in Israel als Tochter von Auschwitz-Überlebenden geboren, lebt heute in Köln. Sie wird im Nümbrechter Rathaus eine Ansprache halten. Mitgestalten werden das Programm aber auch wie in jedem Jahr Schülerinnen und Schüler des Homburgischen Gymnasiums Nümbrecht und des Hollenberg-Gymnasiums Waldbröl. Die musikalische Untermalung übernehmen Mechthild Franke und Professor Igor Epstein.

Bundespräsident Roman Herzog hat den 27. Januar Anfang des Jahres 1996 zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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