Neu ist das Projekt nun wahrlich nicht. Seit sieben Jahren wird in der Weilerswister Verwaltung daran gearbeitet, den "Lückenschluss" zwischen Derkum und Hausweiler zu realisieren. Nun soll es im dritten Quartal dieses Jahres endlich klappen.

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56 Grundstücke für Einzelhäuser (bis zu 600 Quadratmeter Fläche) und zwölf Grundstücke für Doppelhaushälften inklusive Nahversorger und Quartiersplatz: Auf den rund 5,6 Hektar zwischen Euskirchener Straße, Prümer Straße, Bahntrasse Köln/Euskirchen und dem Schneppenheimer Weg soll im Laufe der kommenden Jahre ein neues Stück Weilerswist entstehen.

Hausweiler: Kaltwärmenetz statt Blockheizkraftwerk

Ursprünglich sei die Errichtung eines Blockheizkraftwerks vorgesehen gewesen, berichtet Clarissa Timme, Pressesprecherin der Gemeinde Weilerswist auf Anfrage. Die Entscheidung der e-regio, stattdessen ein innovatives Kaltwärmenetz umzusetzen, habe nochmals zu Verzögerungen geführt.

Die Leistungsverzeichnisse für den Tiefbau seien aber bereits erstellt. Aktuell werde das Leistungsverzeichnis für das Kaltwärmenetz durch die e-regio finalisiert. "Sobald dieses vorliegt, kann voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 die Ausschreibung erfolgen, sodass anschließend der erste Spatenstich für die Tiefbauarbeiten durchgeführt werden kann", so Timme.

Großes Interesse an Baugebiet zwischen Derkum und Hausweiler

Das Interesse an den Grundstücken sei nach wie vor vorhanden, heißt es im Rathaus. Vermarktet wird das Baugebiet von der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK). Weit mehr als 300 Interessenten haben sich von 2017 bis heute für die Grundstücke gemeldet, sagt Sabine Jacobs von der DSK. Das Auswahlverfahren hat der Gemeinderat vor knapp drei Jahren auf den Weg gebracht. Demnach soll ein Punktesystem zum Tragen kommen, um möglichst vielen Menschen aus der Gemeinde Weilerswist zu ermöglichen, in Hausweiler zu bauen.

"Wir schaffen Wohnraum für alle – unabhängig von Alter oder Einkommen", sagt die Weilerswister Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst. Auch die Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr sei gewährleistet: Die Bushaltestelle "Weilerswist Hausweiler" liegt in der Nähe, die Bahnhaltestelle Derkum ist in wenigen Minuten per Fahrrad erreichbar.

Das neue Wohnquartier verbindet Wohnen und nachhaltige Mobilität. Das macht den Standort besonders attraktiv.

Anna-Katharina Horst, Bürgermeisterin von Weilerswist

Die Bahn plane zudem, die Station in Derkum zum S-Bahnhaltepunkt auszubauen. "Das neue Wohnquartier verbindet Wohnen und nachhaltige Mobilität. Das macht den Standort besonders attraktiv", so die Bürgermeisterin.

Das Baugebiet in Hausweiler ist nicht das einzige in der Gemeinde, das konkretere Formen annimmt. In Müggenhausen läuft nach Angaben der Verwaltung derzeit die Grundstücksvergabe für acht Doppelhaushälften und ein Einfamilienhaus. Die Vergabe erfolge über ein Höchstbieterverfahren mit einem Mindestgebot von 210 Euro pro Quadratmeter. Bewerbungen können der Gemeinde zufolge bis zum 3. Februar eingereicht werden. Die Erschließung sei für das zweite Quartal 2025 geplant.

Ob Weilerswist-Süd 2 kommt, steht in den Sternen

Auch in Großvernich, Lommersum und Metternich gebe es im Zuge der allgemeinen Siedlungserweiterung ebenfalls potenzielle Neubauflächen. In diesen Fällen wartet die Gemeinde auf die Entscheidung der Bezirksregierung zum neuen Regionalplan. Nach Informationen dieser Zeitung sieht der aktuelle Entwurf des Regionalplans für das Areal, das gerne als Weilerswist-Süd 2 bezeichnet wird, allerdings gar kein Baugebiet vor.

Die Ortsteile Hausweiler und Derkum profitieren hingegen von der Initiative "Bauland an der Schiene". Das Programm fördere Wohnraum an Bahnhaltestellen, um Verkehr auf die Schiene zu verlagern und Wohnungsmärkte im Großraum Köln zu entlasten, so die Gemeinde.

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CDU-Fraktionschef und Bürgermeisterkandidat Dino Steuer sagt: "Erstmal muss man bestehende Flächen vermarkten, bevor man weitere erschließt. Ich glaube nicht, dass wir einen Überbedarf an Baugrundstücken haben", so Steuer im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Vermarktung von Hausweiler habe nun Priorität, dann könne man sich um Bereiche wie beispielsweise Lommersum kümmern. Dass in Hausweiler auch ein Nahversorger angesiedelt werden soll, begrüßt Steuer.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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