Unruhe am Küchenberg: Eine wundersame Gebäudevermehrung ließ nicht nur Erhard Schulz, Ratsherr der SPD in Odenthal, ratlos zurück.

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Im letzten Planungsausschuss des Jahres 2024 monierte er eine Vorlage der Verwaltung zur beabsichtigen Bebauung an der Küchenberger Höhe. "Aus drei geplanten Häusern sind plötzlich 13 geworden. Wie kann das sein?", wunderte er sich und wies auf absehbare Probleme bei der verkehrlichen Erschließung hin. Nun hat die Verwaltung reagiert.

Die Küchenberger Höhe zeichnet sich zwar durch einen wunderbaren Weitblick in die Kölner Bucht aus, gleichzeitig aber auch durch äußerst schmale Straßen und rare Parkmöglichkeiten im öffentlichen Raum. Wo der Blick am schönsten, die Straße am engsten ist, bis sie schließlich in einen Feldweg mündet, liegt ein großes, rund 7000 Quadratmeter großes Privatgrundstück, auf dem ein repräsentatives Haus steht.

Aus dem Entwurf für drei Neubauten wurden 13 Häuser

Auf dem Gelände habe der Eigentümer drei Häuser für seine Kinder bauen und das bestehende Haus renovieren wollen, berichtet Schulz zur Vorgeschichte. Dieses Vorhaben, für das nur eine geringfügige Erweiterung der Fläche nötig gewesen wäre, habe er, Schulz, gerne unterstützt. Auch ein vorangegangener Planungsausschuss habe das mittragen können.

Was er dann beim nächsten Mal vorgelegt bekommen habe, sei allerdings eine in großen Teilen veränderte Planung gewesen, kritisiert er. Nun zählte er plötzlich 13 Häuser, auf einer "stark nach Südwesten erweiterten Fläche", samt Überbauung des Bestandsgebäudes. Die bebaubare Fläche, so Schulz mit Blick auf die Planunterlagen der Verwaltung, hätten sich so von rund 3500 auf 7000 Quadratmeter vergrößert. Flächen, die bisher kein Bauland seien und auf denen die Pferde grasten.

Infrastruktur auf dem Küchenberg ist nicht mit der Bebauung gewachsen

Erhard Schulz, SPD Odenthal

"Das hat hier einen Riesenaufschrei gegeben", sagt Schulz, der nicht weit entfernt auf dem Küchenberg wohnt. "Denn die Infrastruktur hier ist nicht mit der Bebauung mitgewachsen", erklärt er. Es existierten in unmittelbarer Nähe 17 Flächen, für die bereits Baurecht bestehe und die sofort bebaut werden könnten, wenn die Eigentümer dies wollten, so Schulz.

Eine Bebauung in der vorgelegten Größenordnung Im Hasenbusch sei mehr als problematisch. Zehn Häuser müssten über die Küchenberger Höhe erschlossen werden, drei Häuser auf der anderen Grundstücksseite über ein Wegerecht des benachbarten Landwirts. Der aber hat inzwischen abgewinkt. Seine Wiesen sollen Wiesen bleiben, sagt er im Gespräch.

Verwaltung begründet Planung mit Odenthaler Wohnungsnot

Die drei Häuser hat das Planungsamt daher bereits von den Entwürfen getilgt. Das neue Konzept sieht nun statt 13 Häusern nur noch sieben vor, mit jeweils maximal zwei möglichen Wohneinheiten, zudem das Bestandsgebäude, so Planungsamtschefin Judith Benecke. Alle müssten über die Küchenberger Höhe angefahren werden.

Mit der vorgelegten Planung habe die Verwaltung auf den Wohnungsmangel in Odenthal reagieren wollen, erklärt Benecke. "Die Gemeinde besitzt kaum bebaubare Flächen." Man habe die Bereitschaft eines privaten Grundstückseigentümers, Wohnraum zu schaffen, aufgreifen und den Flächennutzungsplan an dieser Stelle sinnvoll abrunden wollen.

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In der neuen Fassung sehe die Planung nur noch eine Bebauung auf der Grundstücksfläche des Antragstellers vor. Im Verfahren könne man festlegen, dass die Wohnbaupläne auch tatsächlich in einer bestimmten Frist umgesetzt würden. Morgen wollen sich die Mitglieder des Planungsausschusses bei einem Ortstermin die Situation ansehen, bevor das Thema anschließend politisch beraten wird.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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