Mein erster Besuch im Musical Dome war magisch. Ich war elf Jahre alt und David Copperfield ließ zum Ende seiner Show eine ganze Zuschauertribüne verschwinden.
Für mich gibt es kein Köln ohne Musical Dome, und wer so alt war, wie ich es jetzt bin, als das Zelt vermeintlich provisorisch errichtet wurde, geht bald in Rente oder ist es schon.
Musical Dome wird zwar "Mülltüte" genannt, ist aber eine Erfolgsgeschichte
Dass der Musical Dome im kommenden Jahr nicht nur seinen 30. Geburtstag erleben wird, sondern sogar erst 2028 einem Baufeld am Hauptbahnhof weichen muss, empfinde ich als frohe Kunde. Der Musical Dome ist eine Kölner Erfolgsgeschichte, daran ändert auch die verächtliche Bezeichnung "Mülltüte" nichts. "Moulin Rouge" beweist das.
In den ersten Wochen seiner Spielzeit im Winter 2022 schaute ich mir das Musical im für viele Millionen Euro umgebauten Theater an. Und wieder war der Besuch magisch. Die Veranstalter wollen so lange wie möglich ihr Musical am Rheinufer aufführen, der Ticketverkauf reißt bis heute nicht ab. Ob Provisorium oder nicht: Das Programm im Musical Dome lockt Menschen nach Köln, und einen Teil der Anziehungskraft macht die zentrale Lage aus.
Staatenhaus in Deutz wird nicht die Magnetwirkung haben
Ich bezweifle, dass das irgendwann einmal sanierte Staatenhaus in Deutz eine ähnliche Magnetwirkung entfalten kann wie ein Konzerthaus in direkter Nachbarschaft zu Hauptbahnhof und Dom. Es ist deutlich angenehmer, mal eben aus der Altstadt in den Musical Dome zu wechseln und danach die Bars und Restaurants in der Nähe zu besuchen – als über den Rheinboulevard und die Hohenzollernbrücke zu stapfen oder nach dem Konzert erst einmal eine Bahn in die Innenstadt nehmen zu müssen.
Der Musical Dome ist nicht schön und auch kein städteplanerisches Glanzstück. Und doch ist aus einem Provisorium ein etabliertes Konzerthaus erwachsen, das an dieser Stelle Köln deutlich besser zu Gesicht steht als eine Baustelle oder ein Parkplatz.
KStA-Redakteurin Kerstin Meier ist anderer Meinung als Hendrik Geisler. Sie sagt: "Das alles hat nichts mit sympathischer Imperfektion zu tun. Sondern mit Ignoranz und Unfähigkeit." © Kölner Stadt-Anzeiger
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