Klaus Stanek benötigt gerade mal einen viertelstündigen Fußweg zu seiner aktuellen Ausstellung. Derzeit präsentiert der Künstler aus Hennef-Oberauel eine Auswahl seiner Werke in der Herbstausstellung bei Luzia Sassen im herzoglichen Kelterhaus zu Blankenberg.

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"Es ist schön, wieder einmal jemanden aus der Region zu zeigen", findet die Gastgeberin, die für die auffälligen Arbeiten des gebürtigen Siegburgers eine ganze Wand freigemacht hat.

Hennefer Künstler kombiniert Ölfarben mit Aquarell-Farbstiften

Die farbenfrohen, dynamischen Werke mit ihrer assoziationsfördernden Bildsprache fordern viel Aufmerksamkeit ein. Klare Konturen strukturieren die Farbebenen so, dass sich auch die Betrachter neu sortieren müssen. In seinen Mixed-Material-Kreationen setzt Stanek auf eine Technik, die wassermischbare Ölfarben mit Aquarell-Farbstiften kombiniert, wobei auf Leinwand und Baumwolle gearbeitet wird. Bei all dem spielt das Unbewusste seine Karten aus und verlockt zu einer veränderten Wahrnehmung der Wirklichkeit.

Einen völlig anderen Ansatz verfolgt der Künstler, der sich Saxa nennt, was man katalanisch "Sascha" aussprechen sollte. Der 49-Jährige ist promovierter Mediziner und als solcher recht lässig: "Bei Notfällen in meiner Gegenwart ist von der Frage nach einem anwesenden Arzt unbedingt abzuraten", empfiehlt der sich zudem als leidenschaftlicher Laminatverleger outende Kreative.

Doppelporträt von Ludwig van Beethoven und David mit einem Augenzwinkern

Auch in seinem Werk gönnt sich Saxa gern ein Augenzwinkern. Bei seinem Doppelporträt von Ludwig van Beethoven und David Bowie setzt die mit Tusche auf Leinwand platzierte enge Beschriftung den Rahmen, um die Porträtierten angemessen in Szene zu setzen und ihnen dabei auch eine gewisse Aura zu geben.

Dass der dort publizierte Text ziemlich gaga ist, stört kaum, weil er doch einen neuen Blick auf die beiden Popkultur-Ikonen ermöglicht. Wenig verwunderlich, dass Saxa neben seinen künstlerischen Projekten auch erfolgreich mit Wein handelt und TV-Shows mit Quizfragen bestückt.

Kitt Antoni kombiniert in ihren abstrakten Gemälden Pigmente, Sande, Aschen und Kohle vorwiegend mit Acrylfarben. Die so kreierten Farbfelder entstehen durch Überlagerungen, die wiederum durch lineare Elemente gebrochen werden. So entsteht eine Einladung, sich auf diese Farb- und Formenwelt einzulassen und die Fantasie und die Emotionen treiben zu lassen. Hier vertieft das besondere Setting des Kelterhauses diesen Eindruck, prompt scheinen Antonis Farbflächen in das kaum verputzte Mauerwerk einzusickern und eine Symbiose zu suchen.

Annette Zumkley rundet die unter "In Gedanken bei ... | In pensiero con ..." firmierende Gruppenausstellung ab. Hier bewirkt die Auseinandersetzung mit dem Handwerklichen einen intensiven künstlerischen Ausdruck. Die Betrachter teilen die Faszination der Künstlerin für das scheinbar willkürliche Verfließen der Farben und den Eindruck von sich verdichtenden übereinander liegenden Pigmentschichten. So entsteht eine Intensität, die diese abstrakten Arbeiten aufladen.

Für ihre Herbstausstellung hat Luzia Sassen vier Künstlerinnen und Künstler zusammengebracht, die wenig gemeinsam haben und die vielleicht genau deshalb in der Kombination überzeugen.

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Ausstellung dauert bis zum 1. Dezember

Die Ausstellung "In Gedanken bei ... | In pensiero con ..." wird bis 1. Dezember im Kelterhaus zu Blankenberg, Am Burghart 8, gezeigt. Öffnungszeiten sind Freitag, Samstag und Sonntag von 13 bis 19.30 Uhr sowie nach Vereinbarung.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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