Der Interimsstandort in der Hohe Straße ist endlich eröffnet – allerdings nur auf sehr kleinem Raum. In einem Eingangsbereich, von der Bibliotheksleitung "Eckladen" getauft, gibt es eine Theke mit mehreren Servicemitarbeitern, die die Besucher empfangen.

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Seit Mittwochmorgen können hier wieder Bücher und andere Medien – spontan oder nach Online-Vormerkung – ausgeliehen oder zurückgegeben werden. Die 200.000 Bücher und Medien sind für die Nutzer noch nicht frei zugänglich. Sie stehen noch in den Kellerlagern des Gebäudes und werden von sogenannten "Läufern" aus den Regalen geholt und zur Ausgabe nach oben gebracht. 30 Mitarbeiter stehen dafür bereits.

In die Zentralbibliothek am Josef-Haubrich-Hof, die zurzeit saniert wird, kamen täglich 3000 Menschen. "Wir wissen noch nicht, was uns hier auf dem kleinen Raum erwartet. Das ist wirklich spannend", sagt Bibliotheksleiterin Gabriele Kunze. "Ob die Leute neugierig sind und in Scharen kommen, ob sich Schlangen bilden, wir haben Probeläufe für alle Fälle gemacht." Schließlich ist die Zentralbibliothek schon seit Juli 2024 geschlossen und seitdem konnte aus dem Bestand, der in 4000 Kisten von einem Standort zum anderen gebracht wurde, nichts mehr ausgeliehen werden. Nutzer konnten allerdings auf die Stadtteilbibliotheken ausweichen. "Wir freuen uns sehr, dass wir hier wieder mit Kunden arbeiten und beraten können."

Zentralbibliothek wird für 140 Millionen Euro saniert

Im Frühjahr soll in einer zweiten Stufe das Untergeschoss, das Erdgeschoss und die erste Etage für die Besucher zugänglich gemacht und mit Büchern aus verschiedenen Sachgebieten bestückt werden, auch die Kinderbibliothek zieht ein. In der ersten Etage wird es einen Café- und Veranstaltungsbereich geben. Ab dem Sommer kommen dann die zweite und dritte Etage hinzu – damit ist der Interimsstandort komplett eröffnet. Hier werden unter anderem die Musikbibliothek, das Klavierzimmer, ein Social-Media-Studio, das Heinrich-Böll-Archiv sowie die Germania Judaica einziehen. Für die Besucher wird etwa 80 Prozent der Fläche des Hauses am Haubrich-Hof zur Verfügung stehen, so Kunze.

Die Eröffnung hatte sich mehrfach verschoben. Der erste Schritt war ursprünglich für September 2024 geplant. "Die Ertüchtigung und Fertigstellung der Räumlichkeiten des Interims hat durch unvorhergesehene bauliche Erfordernisse mehr Zeit beansprucht als zunächst erwartet", so die Stadt.

Das Haus am Josef-Haubrich-Hof soll im ersten Quartal 2028 vom Generalunternehmen an die Stadt übergeben werden, so die letzte Prognose. "Die Arbeiten schreiten planmäßig voran." Bis Ende des ersten Halbjahrs 2028 sollen Bücher und andere Ausleihmedien dann wieder hierher zurückkehren und die Bibliothek ihren Betrieb wiederaufnehmen. 140 Millionen Euro sind für die Sanierung aktuell eingeplant.

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Den Interimsstandort an der Hohe Straße mietet die Stadt vom Besitzer, der Schokoladenliegenschaften Köln GmbH. Von dem Betrieb, der für etwa vier Jahre vorgesehen ist, erhofft sich die Stadt nicht zuletzt eine Belebung der Hohe Straße, die derzeit durch viele Baustellen und Leerstände geprägt ist. Die Bibliothek ist auch am Wochenende geöffnet: samstags von 10 bis 15 Uhr und sonntags von 13 bis 18 Uhr.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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