Umfangreich ist das Oeuvre von Thé Tjong-Khing. Auf Burg Wissem können noch bis Ende Januar ausgewählte Werke des niederländischen Künstlers betrachtet werden.

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Im Nachbarland kennt ihn nicht nur jedes Kind, auch Erwachsene schätzen die Arbeiten des 91-Jährigen.

Zu Beginn seiner Schaffensphase waren es hauptsächlich Comic-Zeichnungen für Tageszeitungen, mit denen er auffiel. Später wendete er sich Kinder- und Jugendbüchern zu. Einen guten Einblick in sein umfangreiches Schaffen haben die Kuratorinnen Dr. Pauline Liesen und Anna Kleine nun in den Räumen des Bilderbuchmuseums zusammengestellt.

Im Bilderbuchmuseum in Troisdorf sieht man Comicstrips aus der frühen Schaffensphase von Thé Tjong-Khing

Gleich zu Beginn der Schau geben die in schwarz-weiß gestalteten Comicstrips einen Eindruck, wie er zwischen 1969 und 1973 sozusagen im täglichen Akkord Bildfolgen für Tageszeitungen gestaltete. "Diese Art der Produktion war jedoch mit so einem großen Lieferdruck verbunden, dass sich Thé Tjong-Khing entschloss, diese Illustrationen nicht weiter zu erstellen", so Liesen über eine Veränderung im Leben des Comiczeichners und Karikaturisten. Er arbeitete zu dieser Zeit im Studio von Martin Toondor, der wichtigsten Produktionsstätte für Comics und Trickfilme in den Niederlanden.

Der Sohn einer wohlhabenden Familie aus Indonesien interessierte sich schon seit frühester Jugend für die Kunst. "Seinem Vater, einem erfolgreichen Geschäftsmann, gefiel dies jedoch nicht", beschreibt Liesen die Jugend von Thé. Letztendlich führte dies dazu, dass er in den 1950er Jahren nach Amsterdam zog, der Hauptstadt der ehemaligen Kolonialmacht seines Heimatlandes. Dort fasste er schnell Fuß, nahm später sogar die Staatsbürgerschaft an.

1973 wendete sich die bekannte Kinder- und Jugendbuchautorin Miep Diekmann mit der Bitte an ihn, ihr neues Kinderbuch "Total Loss, weetjeweel" zu illustrieren. Es wurde in den Niederlanden zu einem großen Erfolg, und Thé konnte sich durch weitere Auftrage für Buchillustrationen 1975 als Illustrator selbstständig machen.

Im Bilderbuchmuseum in Troisdorf sieht man, wie Geschichten ganz ohne Worte erzählt werden können

Wie gut sein Blick fürs Detail ist, sieht man in den weiteren Räumen der sehenswerten Ausstellung. Das Bild einer Judo-Trainingsgruppe zeigt, wie umfangreich diese Sportart sein kann. Allerdings fällt auf, dass eigentlich mehr neben als auf der Matte passiert. Wartende Eltern werden zum Teil des Geschehens. Das Werk erinnert an das beliebte Genre der Wimmelbilder.

In Deutschland wurde der Künstler durch seine Tortenbücher bekannt. Fünf gibt es inzwischen. Mit dem Titel "Die Torte ist weg" veröffentlichte der Moritz Verlag im Jahr 2006 das erste Werk aus der Reihe. Ganz ohne Texte werden Geschichten erzählt, die sogar auf mehreren Handlungsebenen von Seite zu Seite zu ihrem Ende kommen. Viel gibt es zu entdecken, wenn man genau hinschaut. Und Figuren, die erst später ins Auge fallen, können beim Zurückblättern auch auf den anderen Seiten entdeckt werden.

Liebevoll Geschichten erzählen ist das eine, hinterhältig zeichnen das andere. Auch daran hat Thé großen Spaß. In dem Buch "Hieronymus" landet ein Junge nach einem Sturz in einer fremden Welt voller ungewöhnlicher Gestalten. Die Figuren erinnern an den niederländischen Maler Hieronymus Bosch. Von ihm wurde Thé inspiriert. Auch Werke aus einem Wörterbuch in der Sprache des Illustrators sind zu sehen. Man erkennt, dass er Spaß an Wortspielen hat.

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80 Prozent der Bilder der Ausstellung "Eine Torte für Thé Tjong-Khing" sind Leihgaben aus dem Literaturhaus Den Haag. Eigene Erlebnispfade machen die Schau gerade für Kinder zu einem ganz besonderen Abenteuer. Die Ausstellung wird am Sonntag, 29. September 2024, um 11 Uhr eröffnet, dauert bis Ende Januar 2025. Die Öffnungszeiten des Bilderbuchmuseums in Burg Wissem, Burgallee 1, 53840 Troisdorf, sind Dienstag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr und Samstag sowie Sonntag von 10 bis 18 Uhr.   © Kölner Stadt-Anzeiger

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