Nach Rolf Bietmann und Lothar Lemper hat auch der frühere Kölner CDU-Bundestagsabgeordnete Karsten Möring, 75, eine Verschiebung der Oberbürgermeister-Kandidaten-Wahl am Samstag gefordert.
In einem offenen Brief an den Parteivorstand rechnet Möring, Bundestagsmitglied von 2013 bis 2021, mit Parteichef Mandl ab und fordert ihn auf, seine Kandidatur zu überprüfen.
Möring schreibt: "Kann die CDU den Kölnerinnen und Kölnern wirklich einen solchen Kandidaten für das herausfordernde Amt des Kölner Oberbürgermeisters anbieten? Wir sind gut beraten, wenn wir am 30. November keine Entscheidung über die OB-Kandidatur treffen, sondern uns noch einmal gründlich Zeit nehmen, das Terrain zu sondieren. Und Herr Mandl sollte sich ernsthaft prüfen, ob er auf seinem Platz der Richtige ist."
Wie berichtet, hatte Mandl am Freitag ein "zeitnahes Ende" des Mehrheitsbündnisses im Stadtrat aus Grünen, CDU und Volt gefordert – am Abend aber plötzlich "keinen Handlungsbedarf" mehr gesehen.
Zu Mörings Kritik sagte Mandl am Dienstag: "In unserer Partei darf jedes Mitglied sagen, was es denkt." Die Wahl werde am Samstag stattfinden. Und Mandl sagte: "Bei der Kritik fällt auf, dass sie sich nicht auf den Inhalt, sondern auf die Form konzentriert, weil die CDU Köln bei diesem Thema eine klare Meinung hat."
Möring schreibt weiter: "Mit sprachlosem Erstaunen blicken zahlreiche Parteimitglieder auf die Aktivitäten ihres Parteivorsitzenden und fragen sich, wie man so viele Fehler in so kurzer Zeit machen kann." Laut Möring hatte Mandl bei seiner Ankündigung "nur vergessen, dass die Bündnispartner gerade in schwierigen Haushaltsberatungen stecken. Nur Stunden musste er zurückrudern. Wie viel politische Naivität braucht es eigentlich, um einen möglichen zukünftigen Bündnispartner so zu verprellen, dass man sich dem anderen möglichen, der SPD, auf Gedeih und Verderb ausliefert."
Und weiter: "Ist ihm eigentlich klar, dass er in einer Stichwahl auch die Unterstützung von Wählern mindestens einer anderen politischen Richtung braucht und um welche will er denn dann werben? Muss man ihm das alles erst erklären?"
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